Abgeschirmte Astronauten«Einer der sichersten Orte» – die Coronakrise und das Weltall
DPA/tafi
31.3.2020
Auf der Erde hat die Coronakrise das Leben vielerorts komplett verändert – und im Weltraum? Die ISS ist derzeit einer der wohl am sichersten Corona-freien Orte. Aber viele Raumfahrt-Pläne sind vom Virus betroffen.
Ein Russe und zwei Amerikaner fliegen derzeit mit der Internationalen Raumstation (ISS) in rund 400 Kilometern Höhe um die Erde – weit von der Corona-Krise entfernt. «Hinsichtlich des Coronavirus ist die ISS derzeit wahrscheinlich einer der sichersten Orte», wird Luis Zea von der University of Colorado in Boulder vom Magazin «Newsweek» zitiert. Doch wie sieht es bei anderen Raumfahrtprojekten aus? Ein Überblick, wie sich die Coronavirus-Krise auf die Weltall-Missionen der Menschen auswirkt.
Neue ISS-Besatzung streng abgeschirmt
«Die Tätigkeiten hier werden weitergehen, egal was auf der Erde passiert», sagt US-Astronaut Andrew Morgan. Er arbeitet gemeinsam mit seinen Kollegen Jessica Meir und Oleg Skripotschka auf dem Aussenposten der Menschheit. Bald kommt Unterstützung von der Erde – und es muss zwingend vermieden werden, dass die drei neu ankommenden Raumfahrer das Virus in die Station tragen.
Vor ihrem am 9. April geplanten Flug zur ISS sind die beiden Russen und der Amerikaner im Kosmonauten-Ausbildungszentrum im Sternenstädtchen nahe Moskau darum weitgehend isoliert. Die meisten der üblichen Rituale wurden abgesagt: keine Blumen an den Kremlmauern, kein Besuch im Wohnhaus des sowjetischen Raketenkonstrukteurs Sergej Koroljow. Eine Ausnahme gab es: Die Raumfahrer besuchten das Denkmal für Juri Gagarin, dem ersten Menschen im Weltall, sowie sein Arbeitszimmer in einem Museum.
«Obwohl Weltraumflüge immer mit einem besonderen Risiko verbunden sind, verstehen wir ganz gut, dass die ISS in den kommenden Monaten der sicherste Ort sein wird», sagt Kosmonaut Anatoli Iwanischin. «Wir sind gesund, die Mannschaft wird sehr sorgfältig von medizinischem Personal untersucht», meint auch Astronaut Christopher Cassidy. Die beiden Raumfahrer starten Anfang April zusammen mit dem Russen Iwan Wagner ins All. Dort soll die Crew 196 Tage bleiben.
Wie es auf der Erde in dieser Zeit weitergeht, lässt sich kaum erahnen. Klar ist aber schon jetzt, dass es Auswirkungen auf zahlreiche Raumfahrtvorhaben gibt.
Kourou ist dicht, Baikonur macht weiter
Wegen der Pandemie gibt es aktuell keine Starts vom Weltraumbahnhof in Kourou im südamerikanischen Französisch-Guayana mehr. Auch die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos zog den Grossteil seiner Mitarbeiter von dort ab.
Der russische Weltraumbahnhof Baikonur in der Ex-Sowjetrepublik Kasachstan arbeitet hingegen weiter nach Plan, wie Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin betonte. Nur Journalisten sind bei den sonst sorgfältig inszenierten Starts nicht mehr zugelassen. Roskosmos ist seit Jahren die einzige Raumfahrtagentur, die bemannte Flüge zur ISS anbieten kann.
Viele Nasa-Missionen auf Eis
«Die Technik erlaubt uns, dass wir vieles von dem, was wir machen müssen, aus der Ferne tun können», sagt der Chef US-Raumfahrtbehörde Nasa, Jim Bridenstine, in der «New York Times». Die ISS und alle aktuellen Missionen im Weltraum könnten weiter koordiniert werden. Bei Missionen, die noch in der Planungs- und Bauphase sind, sieht es anders aus. Wo Arbeit vor Ort nicht sicher möglich sei, «da müssen wir sie vorübergehend einstellen», sagt Bridenstine.
Das betrifft zum Beispiel das Space Launch System und Orion, die Rakete und die Raumkapsel, mit der die Nasa innerhalb der kommenden fünf Jahre Astronauten zum Mond bringen wollte. Auch der Zeitplan für das James-Webb-Teleskop, das eigentlich 2021 starten sollte, dürfte sich weiter verzögern, ebenso der für Sommer geplante Start des Mars-Rovers «Perseverance». Und ob die Nasa gemeinsam mit der privaten Raumfahrtfirma SpaceX wirklich wie angekündigt im Mai zwei Astronauten zur ISS bringen kann, bleibt abzuwarten.
In mindestens zwei Nasa-Forschungszentren in den USA hat es bereits Coronavirus-Nachweise bei Mitarbeitern gegeben. Mit wenigen Ausnahmen sind alle Angestellten aufgerufen, von zuhause aus zu arbeiten.
Rumpfteam bei der ESA
Auch die Pläne der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) können nicht immer so weiterlaufen wie geplant. Das Europäische Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt ist nur noch mit einer Rumpfmannschaft besetzt.
Durchschnittlich 30 der insgesamt 900 Mitarbeiter arbeiten derzeit im Kontrollzentrum. «Das ist das Minimum», sagt der stellvertretende ESOC-Leiter Paolo Ferri. Bei vier Satelliten seien Instrumente abgeschaltet worden. Auch Tests im Zuge der Sonnenmission «Solar Orbiter», die erst kürzlich gestartet war, seien eingestellt worden.
Grund für die Vorsicht ist auch der nahende Erdvorbeiflug der Merkur-Sonde BepiColombo. «Die dürfen wir nicht in Gefahr bringen.» Das sei eine heikle Phase, in der präzise gesteuert werden müsse – da dürfe man nicht riskieren, dass weitere Mitarbeiter der Rumpfbesetzung in Quarantäne müssten. «Wir können die Satelliten nicht von zu Hause aus steuern.» Technisch wäre das im Prinzip zwar möglich, aber das Risiko wäre einfach zu gross.
60 Jahre Nasa: Meilensteine der US-Raumfahrtbehörde
Die «National Aeronautics and Space Administration» wurde 1958 als zivile US-Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft gegründet. Die NASA fungiert mit rund 17'000 Beschäftigten auch als wichtige geo- und klimawissenschaftliche Forschungsstation, doch ins kollektive Gedächtnis der Menschheit ist sie durch ihre Gehversuche im Weltall gerückt. Wir zeigen in dieser Galerie Schlüsselmomente der US-Raumfahrtbehörde.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Ein erklärtes Fernziel der NASA mit Hauptsitz in Washington D.C. ist ein bemannter Flug zum Mars, möglicherweise mit dem in Entwicklung befindlichen Raumschiff Orion. Ob möglicherweise private Investoren der staatlichen Institution zuvorkommen, ist derzeit ungewiss. Diese Grafik spielt in jedem Falle noch Zukunftsmusik.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Im Rahmen des New-Frontiers-Programms erforscht die NASA unser Sonnensystems mit Raumsonden. Die «New Horizons» hob im Januar 2006 ab, um den Pluto und seinen Mond Charon sowie den Kuipoergürtel zu erkunden. Im Januar 2019 sollte die Sonde den transneptunischen Himmelskörper 2014 MU69 erreichen.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Ein «Selfie» des Marsrovers Curiosity am Aeolis Mons auf dem erdnächsten Planeten vom August 2015. Drei Jahre zuvor war die Sonde auf dem Mars gelandet. Seitdem hat die Curiosity gut 12 Kilometer zurückgelegt und gestochen scharfe Bilder von der leblosen Oberfläche des Roten Planeten geliefert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Die solargetriebene Sonde Juno wurde im August 2011 gestartet und schwenkte im Juli 2016 in eine Umlaufbahn um den Jupiter ein. Sie erforscht den Gasplaneten aus einer polaren Umlaufbahn.
Bild: Keystone
Was mit Sonden (noch) nicht erreichbar ist, wird für uns durch das Hubble-Weltraumteleskop sichtbar wie hier das Paar der etwa 70 Millionen Lichtjahre entfernten Antennen-Galaxien im Sternbild Rabe. Der um die Erde kreisende Satellit ist für das blosse Auge sichtbar, allerdings nicht von der Schweiz aus, da er nicht über den Horizont steigt
Bild: Gemeinfrei/NASA
Im Jahr 2021 könnte das in Entwicklung befindliche James-Webb-Weltraumteleskop die Nachfolge von Hubble antreten. Das wesentlich leistungsstärkere Teleskop ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA, der ESA und der kanadischen Weltraumagentur CSA.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Die NASA liefert auch Daten über umweltrelevante Vorgänge auf der Erde und misst zum Beispiel die Grösse des Ozonlochs über der Antarktis ...
Bild: Gemeinfrei/NASA
... oder die weltweite Lichtverschmutzung.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Gemeinsam mit anderen Raumfahrtbehörden begann die NASA 1998 mit dem Bau an der Internationalen Raumstation (ISS). Seit November 2000 ist die ISS dauerhaft von Astronauten bewohnt. Die in einer Höhe zwischen 370 bis 460 Kilometern um die Erde kreisende Station wird laufend erweitert und verbessert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Durch tödliche Unfälle erlebte die NASA im Laufe ihrer Geschichte auch schwere Rückschläge. So kam die gesamte siebenköpfige Besatzung der Raumfähre Columbia ums Leben ...
Bild: Keystone
... als das Space Shuttle am 1. Februar 2003 nach einer zweiwöchigen Mission beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrach.
Bild: Keystone
Tief ins Gedächtnis der Menschheit brannte sich die Mission «Apollo 11» der NASA ein. Am 16. Juli 1969 startete die Raumkapsel an der Spitze der Trägerrakete Saturn V von Cape Canaveral in Florida ...
Bild: Gemeinfrei/NASA
... und brachte drei US-amerikanische Astronauten zum Mond. Der erste Mensch auf dem Erdtrabanten war am 21. Juli Neil Armstrong, der hier seinen Kollegen Buzz Aldrin fotografiert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Der erste Mensch, den die NASA in den Weltraum bringen konnte, war Alan Shepard. Nach einem 15-minütigen suborbitalen Flug erreichte er am 5. Mai 1961 wohlbehalten die Erdoberfläche. Der sowjetrussische Kosmonaut Juri Gagarin war der NASA allerdings mit seiner Erdumrundung am 12. April 1961 als erster Mensch im All zuvorgekommen.
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Ein Hauch von Weiss liegt auf dem Mount Fuji – sehr zur Freude von Anwohnern und Touristen, die am Donnerstag die zarte Schneedecke auf Japans berühmtestem Berg fotografierten. Noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 130 Jahren ist auf dem 3.776 Meter hohen Vulkan so spät im Jahr der erste Schnee gefallen. Mamoru Matsumoto, Meteorologe Japanischer Wetterdienst «Es gibt einen allgemeinen Trend, dass der erste Schneefall auf dem Berg Fuji immer später erfolgt. Die Ursache dafür ist noch nicht eindeutig geklärt, aber ein Grund, den wir anführen können, ist, dass die Temperatur um den Gipfel des Berges Fuji herum in diesem Herbst hoch ist.» Eine Beobachtung die auch viele andere weltweit in diesem Jahr gemacht haben.
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