V2G-Technologie E-Autos könnten bei Stabilisierung von Stromnetzen helfen

AFP/tgab

18.1.2023

Ein E-Auto lädt an einer öffentlichen Ladestation. Mit der neuen V2G-Technologie können angeschlossene E-Fahrzeuge gespeicherten Strom in Fällen von Engpässen wiedereinspeisen.
Ein E-Auto lädt an einer öffentlichen Ladestation. Mit der neuen V2G-Technologie können angeschlossene E-Fahrzeuge gespeicherten Strom in Fällen von Engpässen wiedereinspeisen.
IMAGO/Robert Poorten

Die Speicherkapazität der E-Autoflotte könnte künftig helfen, Verbrauchsspitzen im Stromnetz auszugleichen. Das geht aus einer am Dienstag in der Fachzeitschrift «Nature» veröffentlichten Studie hervor.

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Anders als konventionelle Energieproduzenten wie Kohle- oder Gaskraftwerke ist die Produktion von Solar- und Windanlagen unregelmässig. Bei wenig Sonne und Wind und zugleich hohem Verbrauch könnte es zu Engpässen kommen. Deshalb ist die Netzstabilität im Zuge der Umstellung auf erneuerbare Energien in den Vordergrund gerückt.

Mit der Technologie V2G (vehicle to grid), die derzeit entwickelt wird, kann das Laden der Batterien von Elektroautos zeitlich mit der Verfügbarkeit von viel Strom im Netz abgestimmt werden. Zugleich können angeschlossene E-Fahrzeuge gespeicherten Strom in Fällen von Engpässen wiedereinspeisen.

Mehr Batterien als Bedarf an Stromspeichern

Mit der zunehmenden Verbreitung von E-Autos könnten die Flotten in den meisten Ländern der Welt bis 2030 ausreichen, um mit ihrer Speicherkapazität die Netze zu sichern, wie der Forscher Chengjian Xu von der Universität Leiden in den Niederlanden berechnet hat. Bis 2050 dürften demnach alleine E-Autobatterien den von der Internationalen Energie-Agentur geschätzten Bedarf an Stromspeichern übersteigen.

Xu geht in seinen Berechnungen von einer beschränkten Teilnahme aller E-Autobesitzer an einem solchen System aus, denn die Lebensdauer der Batterie würde durch das häufigere Be- und Entladen beeinträchtigt. Auf der anderen Seite könnten die öffentlichen Stellen Anreize schaffen, damit mehr Menschen ihre Autos zwecks Netzstabilisierung zur Verfügung stellen, schlägt der Forscher vor.

Mehrere Hersteller von E-Autos wie Hyundai und Renault testen bereits die V2G-Technologie in ihren Fahrzeugen. Ein Pilotprojekt gibt es etwa im niederländischen Utrecht. Manche Tesla-Modelle sowie viele Ladegeräte für zu Hause sind ebenfalls V2G-kompatibel.