Sensationelle Entdeckung Video zeigt wohl erstmals neugeborenen Weissen Hai

dpa/tcar

30.1.2024 - 19:51

Ein offenbar neugeborener Weisser Hai vor der Küste Kaliforniens  bei Santa Barbara.
Ein offenbar neugeborener Weisser Hai vor der Küste Kaliforniens bei Santa Barbara.
Bild: dpa

Ein Dokumentarfilmer und ein Biologe entdecken vor der Küste Kaliforniens nach eigenen Angaben einen Weissen Hai. Viel deutet darauf hin, dass es sich um ein Neugeborenes handelt.

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  • Ein Dokumentarfilmer und ein Biologe entdecken vor der Küste Kaliforniens nach eigenen Angaben einen neugeborenen Weissen Hai.
  • Bei genauerer Betrachtung der Fotos und des Videos sei zu sehen gewesen, dass eine weisse Schicht vom Körper abgestreift wurde, während der Hai schwamm.
  • Diese Schicht könnte auf ein neugeborenes Tier hinweisen, an dessen Körper noch Substanzen aus dem Embryonalstadium kleben.

Ein Fotograf hat nach eigenen Angaben eine einzigartige Aufnahme von einem vermutlich gerade geborenen Weissen Hai vor der Küste Kaliforniens gemacht.

Die Aufnahme zeige den Hai, wie er einen weissen Film von seinem Körper abstreift, berichten der Naturfilmer Carlos Gauna und der Biologie-Doktorand Phillip Sternes von der University of California in Riverside im Fachjournal «Environmental Biology of Fishes». Dieser Film könnte auf ein neugeborenes Tier hinweisen, an dessen Körper noch Substanzen aus dem Embryonalstadium kleben. 

Die Videoaufnahme dokumentiert wohl erstmals ein Neugeborenes der Hai-Art, was auch wissenschaftlich bedeutend ist. «Wo die Weissen Haie gebären, ist eines der großen Rätsel der Hai-Wissenschaft», sagt Carlos Gauna. «Bislang waren nur tote Weisse Haie in verendeten trächtigen Müttern gefunden worden. Aber niemals etwas Vergleichbares wie hier.»

Der Hai sei im Juli 2023 in den Gewässern vor Südkalifornien von einer Drohnenkamera gefilmt worden, schreiben die Autoren. Er sei rund 1,5 Meter lang und komplett weiss gewesen.

Erwachsene Tiere sind dagegen oben grau und unten weiss. Bei genauerer Betrachtung der Fotos und des Videos sei zu sehen gewesen, dass eine weisse Schicht vom Körper abgestreift wurde, während der Hai schwamm. «Ich glaube, es war ein neugeborener Weisser Hai, der seine embryonale Schicht abwarf», sagt Sternes.

Es sei auch möglich, dass die weisse Schicht von einer Hautkrankheit herrühre, schreibt das Team. Grösse und Erscheinungsbild des Hais deuteten jedoch auf ein Neugeborenes hin. Zudem stamme die Aufnahme sowohl aus einem Gebiet als auch aus einer Jahreszeit, in der die Geburt junger Haie vermutet wird.

«Der Artikel ist durchaus seriös», sagt Timo Moritz vom Deutschen Meeresmuseum in Stralsund. «Ungeachtet der Seriosität muss man natürlich mit Schlussfolgerungen vorsichtig sein, denn es handelt sich hier nur um eine Einzelbeobachtung.» Das Autorenteam favorisiere zwar die Hypothese mit dem Neugeborenen. Die Studie thematisiere aber nicht, ob es auch bei anderen Haiarten Hinweise auf solche Schichten bei Neugeborenen gebe. «Dem ist nämlich meines Wissens nach nicht so und das schwächt natürlich diese Hypothese.» Er selbst möchte keine der Hypothesen als wahrscheinlicher herausstellen.

Ein ausgewachsener grosser Weisser Hai, aufgenommen im Indischen Ozean vor Gansbaai. 
Ein ausgewachsener grosser Weisser Hai, aufgenommen im Indischen Ozean vor Gansbaai. 
Bild: Helmut Fohringer/EPA/dpa

Der Fotograf Gauna berichtet, dass er an dem Ort vermutlich schwangere Haie gesichtet habe. «Ich habe an diesem speziellen Ort in den Tagen zuvor drei sehr grosse Haie gefilmt, die schwanger erschienen. An diesem Tag tauchte einer von ihnen ab, und nicht lange danach tauchte dieser völlig Weisse Hai auf.» Der Tierfilmer hat bereits Tausende von Stunden damit verbracht, Haie auf der ganzen Welt zu filmen.

Bisher unbekannte Hautkrankheit

Hauterkrankungen treten den Autoren zufolge zwar bei Haien auf, allerdings nur selten. Die Tatsache, dass die Haut unter der abgelösten Schicht normal pigmentiert war, spreche gegen Albinismus. Auch Erkrankungen wie Dermatitis seien bei Haien nachgewiesen, die Voraussetzungen ähnelten aber nicht der Beobachtung. Falls es sich bei der weissen Schicht nicht um embryonale Substanzen handele, käme laut dem Duo nur eine bisher unbekannte Hauterkrankung infrage.

dpa/tcar