Günstigere Preise in Sicht Diese Produkte werden jetzt wieder billiger

Samuel Walder

18.9.2024

Monatshygieneartikel für Frauen werden günstiger zu kaufen sein. 
Monatshygieneartikel für Frauen werden günstiger zu kaufen sein. 
imago images/Shotshop

Gute Nachrichten für die Haushaltskasse: Die Inflation bleibt im August konstant. Die Preise für viele Alltagsgüter sinken. Besonders Fleisch und Hygieneprodukte werden 2024 wieder günstiger.

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Landesindex der Konsumentenpreise zeigt im August Nullteuerung, da Preissteigerungen und -senkungen sich ausgeglichen haben.
  • Die Preise für Fleisch, Gemüse und Benzin sind günstiger geworden und auch Fliegen ist erschwinglicher.
  • Hygieneartikel für Frauen werden ab 2025 in der Schweiz wieder günstiger.

Inflation, Kriege und eine Wirtschaft in der Krise. Das alles führt zu steigenden Preisen. Doch jetzt könnten Konsument*innen ein Licht am Ende des Teuerungstunnels sehen. Der für die Messung der Inflation massgebende Landesindex der Konsumentenpreise steigt nicht weiter an. 

Die Nullteuerung im August ist auf gegenläufige Preisentwicklungen zurückzuführen, die sich ausgeglichen haben, sagt Corinne Becker, Leiterin Preise beim Bundesamt für Statistik (BFS). Schwankungen bei verschiedenen Produkten führten zu keiner Gesamterhöhung. Grösster Preistreiber sind demnach die Mieten, die infolge der Referenzzinssatzerhöhung deutlich gestiegen sind. «Hier beobachten wir einen klaren Trend», sagt Becker.

Auf der Gegenseite ist das Bild komplexer, da viele Güter aus verschiedenen Gründen günstiger wurden. Ein klarer Befund lässt sich hier nicht ableiten, wie das «Tagblatt» schreibt. 

Durchbruch bei Hygieneartikel für Frauen

Ab 2025 dürfen sich Konsument*innen freuen. Nächstes Jahr werden in der Schweiz Monatshygieneartikel für Frauen weniger hoch besteuert sein als bis anhin. Statt dem regulären Tarif von 8,1 Prozent werden sie ab Januar mit dem reduzierten Mehrwertsteuersatz von 2,6 Prozent besteuert.

Binden, Tampons und Slipeinlagen sind bereits vor der Steuersenkung günstiger, da viele Händler den Preis vorzeitig gesenkt haben. Sie müssen jedoch bis Jahresende noch den regulären Mehrwertsteuersatz abführen. Im Januar war Aldi als Erstes mit einer Senkung der Preise dran, Mitte Juli folge Coop und jetzt zieht auch Denner nach.

Nach langem Kampf haben Bundesrat und Parlament den Forderungen der Frauenverbände zugestimmt. Diese Entscheidung markiert einen wichtigen Meilenstein.

Günstigere Fleischprodukte jetzt auch bei Coop

Aber nicht nur Hygieneartikel werden günstiger erhältlich sein. Auch die Preise für Fleisch werden gesenkt. Den Anfang machte der Discounter Aldi. Bis zu 36 Prozent weniger sollen jetzt Fleischprodukte kosten. So kosten 500 Gramm Rindshackfleisch neu noch 5,99 Franken – knapp 2 Franken weniger als zuvor.

Coop hat ebenfalls jetzt ebenfalls reagiert und kündigt an, den Kilopreis für Hackfleisch aus dem Baltikum um 25 Prozent zu senken. Auch Schweizer Pouletschenkel (–6,3 Prozent) und Schweinsfilet (–25 Prozent) werden günstiger.

Gesundleben mit erschwinglichem Gemüse

Deutlich günstiger geworden sind auch Fruchtgemüse wie Tomaten, Zucchetti, Auberginen und Peperoni. Im August sanken die Preise laut BFS um 3,3 Prozent zum Vormonat und um 11,2 Prozent im Jahresvergleich, während Melonen und Trauben um 7,8 Prozent beziehungsweise 15,5 Prozent günstiger wurden.

Wie das «Tagblatt» schreibt, wolle Christian Sohm, Chef des Verbands des Früchte-, Gemüse- und Kartoffelhandels Swisscofel, aus einer einzelnen Monatsstatistik noch keine voreiligen Schlüsse ziehen. Die Ernten 2024 seien zwar etwas besser als jene im «schlechten» 2023, was das Preisniveau leicht senken dürfte. Aber der Hauptgrund für die beobachteten Preisabschläge erkennt Sohm in den grossen Sommeraktionen.

Und solche habe es geben müssen. «Wenn es kalt ist und regnet, dann kaufen die Menschen nun mal keine Melonen», sagt Sohm. Die Folge sei ein Angebotsüberschuss, der dann zu einem generell tieferen Preisniveau führe und zu grosszügigen Aktionen. Und diese hinterliessen dann wiederum ihre Spuren in der Statistik.

Benzinpreise sinken um 1,9 Prozent

Weiter dürfen sich auch Autofahrer*innen freuen, denn Tanken wird günstiger. Im August sank der Benzinpreis im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent und zum Vorjahresmonat um 1,9 Prozent. Heizöl wurde sogar um 6,4 Prozent bzw. 12,6 Prozent günstiger.

Konkret heisst das: Der Liter Bleifrei kostet derzeit 1,77 Franken, Diesel 1,82 Franken. «In den letzten zwei Wochen sind die Treibstoffpreise sukzessive zurückgegangen», sagt TCS-Sprecherin Vanessa Flack. «Der Benzinpreis ist wieder auf dem Niveau von Ende Januar 2024.»

Der Preis für Diesel sei um zwölf Rappen pro Liter niedriger als Ende Januar und damit so niedrig wie noch nie in diesem Jahr. «In unseren Preisnotierungen lag der Preis für Diesel zuletzt im Januar 2022 auf dem heutigen Niveau.» Der Grund für den Preisrückgang ist der Rohölpreis, der auf etwa 71 Dollar pro Fass gesunken ist.

Ab in die Ferien – und zwar günstiger

Fliegen wird günstiger: Im August lagen die Preise laut BFS 6,7 Prozent unter dem Juli-Niveau und 0,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Reisebüros bestätigen diesen Trend. «Bei den Flugpreisen sehen wir, dass diese in diesem Jahr tiefer liegen als im letzten Jahr», sagt etwa Hotelplan-Kommunikationschefin Muriel Wolf Landau.

Die Kosten für Unterkünfte und Aktivitäten vor Ort variieren je nach Reiseziel. «In diesem Sommer waren die Preise in Palma de Mallorca, Teneriffa und Antalya leicht höher, während sie in Djerba, Kos und Zypern gesunken sind», erklärt Muriel Wolf Landau. Türkei-Reisen sind in den letzten zwölf Monaten durch die hohe Inflation um etwa zehn Prozent teurer geworden, während das Preisniveau in Tunesien weiterhin auf dem Stand vor der Pandemie bleibt.

Diese Preisunterschiede beeinflussen das Buchungsverhalten der Kunden. «Tunesien ist in diesem Herbst ein sehr beliebtes Ziel bei den Schweizerinnen und Schweizern,» so Wolf Landau, und Hotelplan verzeichnet «ein deutliches zweistelliges Buchungsplus» für Tunesien. Langfristig dürften die Flugticketpreise jedoch steigen. Swiss erwartet dies vor allem aufgrund der Investitionen, die für mehr Nachhaltigkeit notwendig sind.