Coronavirus Weitere Hiobsbotschaften zum Virus in China

SDA/dpa

5.2.2020 - 07:15

Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen und der Toten durch das neuartige Coronavirus ist in China wieder schneller gestiegen. Bis Mittwoch kletterte die Zahl der Patienten innerhalb eines Tages um 3'887 auf 24'324.

Dies berichtete die Gesundheitskommission in Peking am Mittwoch. Die Zahl der Toten im Zuge der Coronavirus-Epidemie legte um 65 auf nunmehr 490 zu. Alle 65 Toten sind in der Provinz Hubei gemeldet.

Hubei ist das Zentrum der Epidemie, von der dortigen Millionenmetropole Wuhan hatte das Virus seinen Ausgang genommen. Die Behörden haben Hubei weitgehend von der Aussenwelt abgeriegelt.

Millionen der Freiheit beraubt

Im Kampf gegen die Epidemie hatten die chinesischen Behörden am Dienstag weitere drastische Quarantäne-Massnahmen verhängt. So wurde auch in der Provinz Zhejiang an der Ostküste die Bewegungsfreiheit massiv eingeschränkt, rund zwölf Millionen Menschen sind davon betroffen. Zhejiang liegt in der Nähe der Wirtschaftsmetropole Shanghai.



Ausserhalb von Festland-China gibt es in mehr als zwei Dutzend Ländern rund 220 weitere Fälle. In Hongkong und den Philippinen sind zwei Patienten gestorben.

An Bord eines unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiffes in Japan sind zehn Fälle des neuen Coronavirus festgestellt worden. Das gab das japanische Gesundheitsministerium am Mittwoch bekannt. für die Quarantäne-Massnahme war ein 80-Jähriger aus Hongkong, der am Samstag positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Der Mann sei am 20. Januar in Tokios Nachbarstadt Yokohama zugestiegen und fünf Tage später in Hongkong von Bord der «Diamond Princess» gegangen, hiess es.

Die Schweiz ist bisher von nachgewiesenen Infektionen verschont geblieben.

USA und Russland fliegen weitere Staatsbürger aus

Die USA und Russland haben weitere Staatsbürger aus der vom Coronavirus schwer betroffenen Metropole Wuhan in Zentralchina ausgeflogen. Wie die US-Botschaft am Mittwoch in Peking bestätigte, sind am Vorabend zwei weitere Flugzeuge in die USA gestartet. Damit seien insgesamt 500 Personen zurückgeholt worden. Es werde möglicherweise am Donnerstag noch einen oder mehr Flüge geben, um US-Bürger aus Wuhan in die USA zu bringen.

Nach Angaben des Pentagons wurden die beiden Flugzeuge mit rund 350 Insassen an Bord am Mittwoch auf dem Travis Luftwaffenstützpunkt in Kalifornien erwartet. Eine Maschine soll nur zwischenlanden und zur Miramar Marine Corps Air Station weiterfliegen. Die Betroffenen kämen für zwei Wochen in Quarantäne.



Die beiden russischen Flugzeuge mit jeweils 80 und 64 Insassen aus Wuhan landeten bereits auf einem Militärflughafen in Russland, wie die Nachrichtenagentur Tass berichtete. Die Insassen kommen demnach vorübergehend in Westsibirien in ein medizinisches Zentrum 30 Kilometer ausserhalb von Tjumen in Quarantäne. Auch andere Staaten wie Deutschland, Frankreich oder Australien haben bereits Staatsbürger ausgeflogen.

Neue Forschungsergebnisse

Das Coronavirus kann nach Erkenntnissen deutscher Forschungsinstitute auch von Patienten mit nur sehr milden Krankheitssymptomen übertragen werden. Dies teilten die Charité in Berlin, die München Klinik Schwabing und das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr am Dienstagabend in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Die Experten begründen ihre Aussage mit der Beobachtung, dass einige der derzeit in der München Klinik Schwabing wegen der Lungenkrankheit behandelten Patientinnen und Patienten mit Coronavirus-Infektion auch bei nur schwachen Krankheitssymptomen ansteckende Viren in ihrem Nasen-Rachen-Raum aufweisen würden.

Zudem sei festgestellt worden, dass sich das neuartige Coronavirus bei den betroffenen Patienten unabhängig von der Lunge auch im Nasen-Rachen-Raum und im Verdauungstrakt vermehrt. Diese Beobachtungen seien deutliche Hinweise für eine Übertragbarkeit des Virus bereits bei milder oder beginnender Erkältungssymptomatik wie zum Beispiel Halsschmerzen, einer Nasennebenhöhlen-Infektion oder nur einem leichten allgemeinen Krankheitsgefühl ohne Fieber.

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