Sparen ist mit der Einführung von Negativzinsen durch die Nationalbank vor ein paar Jahren deutlich unattraktiver geworden – so die landläufige Meinung. Unter Berücksichtigung der Inflation ging es Sparern allerdings schon schlechter als in den letzten Jahren.
Das zeigt eine neue Studie. Der Online-Vergleichsdienst «moneyland.ch» hat dafür die Entwicklung der Sparzinsen seit 1933 untersucht und dabei auf die realen Zinsen – also nominale Zinsen minus die Inflation – fokussiert. Diese realen Zinsdaten berücksichtigten den Umstand, dass das Preisniveau in der Schweiz in vielen Jahren deutlich gestiegen sei, heisst es in der Studie. Sie gäben daher ein besseres Bild davon ab, was das Geld bzw. die Zinsen tatsächlich wert seien.
Kaum etwas zu holen
Das Resultat der Studie ist vernichtend: In den letzten 87 Jahren gab es über den ganzen Zeitraum betrachtet auf Schweizer Sparkonten kaum etwas zu holen, wenn man die Inflation mitberücksichtigt. Konkret gab es in 36 der vergangenen 87 Jahre reale Negativzinsen auf Schweizer Sparkonten. Sparer haben während dieser Jahre also faktisch Geld auf dem Sparkonto verloren, weil die Kaufkraft gleichzeitig abgenommen hat.
Im Durchschnitt betrug der reale Zinssatz gerade einmal 0,07 Prozent pro Jahr. Dabei gab es zahlreiche Jahre, in welchen die realen Sparzinsen noch tiefer waren als in der Gegenwart. Am tiefsten waren sie aufgrund der hohen Inflation mit rund -11 Prozent im Jahr 1941, am höchsten aufgrund der hohen Deflation im Jahr 1933 mit 5,4 Prozent. Die nominalen Sparzinsen lagen derweil in der Periode im Durchschnitt bei 2,45 Prozent pro Jahr, wobei das Höchst 1992 bei 5,10 Prozent und das Tiefst letztes Jahr bei durchschnittlich 0,04 Prozent lag.
Für die jüngere Vergangenheit (2000 bis 2019) ist der durchschnittliche Realzins mit 0,05 Prozent pro Jahr noch etwas tiefer als in der gesamten Untersuchungsperiode. In 11 Jahren gab es dabei einen positiven Realzins, in neun Jahren einen negativen. Das Minimum war im Jahr 2007 bei -1,35 Prozent, das Maximum 2015 bei 1,4 Prozent.
Was wäre aus 1000 Franken geworden?
«moneyland.ch» hat auch berechnet, wie sich ein 1933 angelegter Betrag von 1000 Franken im Durchschnitt entwickelt hätte. Demnach hätte man 2019 – gerechnet mit dem oben genannten Durchschnittszins von 2,45 Prozent – einen Betrag von 8214 Franken auf dem Konto gehabt. Da die Teuerung ähnlich hoch war wie der Nominalzins, wären real aber nur die ebenfalls bereits genannten 0,07 Prozent pro Jahr übrig geblieben.
Etwas besser sähe es aus, wenn die 1000 Franken im Jahr 1980 einbezahlt worden wären. Aus 1000 Franken wären dann bis 2019 2107 Franken geworden, was einem durchschnittlichen Zinssatz pro Jahr von 1,88 Prozent entspricht. Mit Berücksichtigung der Inflation bliebe immerhin ein durchschnittlicher realer Zinssatz von 0,3 Prozent pro Jahr.
Bekannt ist, dass langfristig deutlich besser fährt, wer in Aktien investiert statt sein Geld aufs Sparkonto zu bringen. Nominal – also ohne Berücksichtigung der Teuerung – zeigt sich laut der Studie folgendes Bild: Die durchschnittliche Rendite für Schweizer Aktien gemäss Pictet-Index lag bei 8,29 Prozent gegenüber den genannten 2,45 Prozent Nominalzins. Insgesamt haben Sparzinsen damit eine Gesamtperformance von 721 Prozent zu verzeichnen, während es bei den Aktien sage und schreibe 101'856 Prozent sind.
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