So tuggt die Schweiz Zahlst du mit Bargeld, Karte oder mit dem Telefon?

Von Samuel Walder

16.10.2024

Schweizer*innen benutzen am liebsten Twint. Debit- und Kreditkarten sind dafür in Läden am beliebtesten. (Archivbild)
Schweizer*innen benutzen am liebsten Twint. Debit- und Kreditkarten sind dafür in Läden am beliebtesten. (Archivbild)
Bild: Keystone

Schweizer*innen greifen immer häufiger zu ihren Mobilgeräten, um Einkäufe zu bezahlen. Wie sich der Zahlungsmarkt entwickelt und welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Zahlungsmethoden bieten.

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • blue News macht den grossen Zahlungsmittel-Vergleich.
  • In der Schweiz sind mobile Geräte das bevorzugte Zahlungsmittel, mit 26,8 Prozent, gefolgt von Debitkarten und Barzahlungen.
  • Beim Bezahlen im Laden bleibt die Debitkarte das beliebteste Zahlungsmittel.
  • Twint ist die meistgenutzte mobile Zahlungs-App in der Schweiz, während Apple Pay und Samsung Pay durch hohe Sicherheitsstandards überzeugen.

Wie bezahlen Schweizer*innen am liebsten und welche Zahlungsmittel gibt es überhaupt?

Diese Frage beantwortet dir blue News. Studien von Comparis, der ZHAW und der Universität St. Gallen zeigen, dass Schweizer*innen am liebsten mit Mobilgeräten zahlen.

blue News untersucht die verschiedenen Zahlungswege und untersucht die Beliebtheit, Sicherheit und deren Anwendung. 

Der elfte Swiss Payment Monitor der ZHAW School of Management and Law (ZHAW) und das Center for Financial Services Innovation der Universität St. Gallen untersuchten die Zahlungsmittel in der Schweiz. Dafür wurden im April und Mai 2024 1700 Personen in der ganzen Schweiz befragt.

Aus dem Bericht geht hervor: In der Schweiz wird am häufigsten mit mobilen Geräten wie Mobiltelefon, Tablet oder Smartwatch bezahlt. Mit Blick auf die Gesamtzahl aller Transaktionen bedeutet das im Vergleich zur Erhebung vor 6 Monaten:

Wie bezahlen Schweizer*innen am häufigsten?

  • Mobilgeräte: 26,8 Prozent (+3,5 Prozentpunkte)
  • Debitkarten: 26,2 Prozent (-3,1 Prozentpunkte)
  • Barzahlung: 25,7 Prozent (+0,7 Prozentpunkte)

Debitkarte im Laden meistgenutztes Zahlungsmittel

Werden nur die Zahlungen vor Ort, also im Laden, betrachtet, bleibt die Debitkarte das häufigste Zahlungsmittel:

Wie zahlen Schweizer*innen im Laden?

  • Debitkarte: 30,1 Prozent (-3,7 Prozentpunkte)
  • Bargeld: 29,9 Prozent (+0,7 Prozentpunkte)
  • Mobile Geräte: 20,1 Prozent (+3,8 Prozentpunkte)

Bei letzteren werden neben Twint-Zahlungen, die meist direkt vom Konto verbucht werden, auch Zahlungen mit E-Wallets wie Apple Pay, Samsung Pay oder Google Pay, bei denen eine Debit- oder Kreditkarte hinterlegt ist, mitgezählt.

Kreditkarte profitiert vom Wachstum des mobilen Bezahlens

Wird weiter nach dem Abrechnungsprodukt einer Zahlung vor Ort aufgeschlüsselt, ergibt sich folgende Unterscheidung: Nach Debitkarte und Bargeld liegt die Kreditkarte mit 23,6 Prozent (+2,0 Prozentpunkte) auf dem dritten Platz. Mobile Anwendungen wie Twint, die dem Konto direkt belastet werden, liegen mit 10,8 Prozent (+3,6 Prozentpunkte) auf dem vierten Platz.

«Das zeigt, dass das Bezahlen mit Twint, aber auch mit den gängigen E-Wallet-Lösungen an Supermarkt-Kassen, im Kleidergeschäft oder im Restaurant immer beliebter wird», sagt ZHAW-Zahlungsmittelexperte Marcel Stadelmann. «Bei den E-Wallets ist weiterhin mehrheitlich die Kreditkarte hinterlegt, weshalb sie vom Wachstum des mobilen Bezahlens profitiert.»

Online-Zahlungsmittel im Trend

Die Vergleichsplattform Comparis untersuchte im Jahr 2024 die Sicherheit, die Beliebtheit und die Anwendungen von Twint, Apple Pay und Samsung Pay. Klar ist: Twint ist das wohl beliebteste Zahlungsmittel in der Schweiz. Der Nachteil sei, dass man mit Twint nur im Inland zahlen könne.

Apple Pay

Wie sicher ist Apple Pay?

Comparis schreibt: Den Zahlungsvorgang gibst du mit der Face ID oder Touch ID frei. Die Transaktion am Zahlungsterminal oder im Online-Shop läuft verschlüsselt.

Apple schützt deine Kreditkartendaten und speichert sie weder auf einem Server noch auf dem Gerät. Auch die Händler sehen die vollständige Kartennummer nicht.

Das grösste Risiko besteht bei einem Diebstahl der Kreditkarte: Andere Personen können dann ein eigenes Apple-Pay-Konto erstellen und damit zahlen. Apple Pay ist also mindestens so sicher wie der Gebrauch einer herkömmlichen Kreditkarte.

Was brauche ich für Apple Pay?

Ein wichtiger Punkt bei Apple Pay ist, dass Kund*innen ein Apple-Gerät besitzen müssen. Apple Pay ist nur auf deren Geräten verfügbar.

Um mit deinem Gerät zahlen zu können, aktivierst du Apple Pay. Du musst dazu deine Prepaid-, Debit- oder Kreditkarte freischalten lassen. Diese wird dann in der Wallet-App abgelegt. Mit einem Doppelklick auf dem Sperrbutton erscheint die Karte. Nun muss man das Handy an das Terminal legen.

Muss ich Gebühren zahlen?

Apple verlangt für die mobilen Transaktionen keine zusätzlichen Gebühren. Für Sie gelten die gleichen Gebühren wie bei der herkömmlichen Kreditkarte. Diese werden von den Herausgebern definiert.

Twint

Wie sicher ist Twint?

Medienbeauftragter von Twint Victor Schmid sagt zum «Beobachter»: «Twint muss beim Öffnen durch einen Code oder durch Gesichts- oder Fingerabdruckerkennung bestätigt werden und das System arbeitet gemäss den Sicherheitsstandards der Schweizer Banken.» Missbrauchsfälle habe Twint bisher keine zu verzeichnen.

Was brauche ich für Twint?

Um Twint zu nutzen, lädst du die App deiner Bank auf dein Handy. Anschliessend verbindest du dein Bankkonto oder deine Kreditkarte mit der App. Wie genau du Twint einrichtest, hängt vom Anbieter ab.

Es läuft auf allen gängigen Smartphones, inklusive Android-Geräten. Du brauchst für Twint keine Kreditkarte. Der eingesetzte Betrag kann auch direkt von deinem Bankkonto abgezogen werden. Zudem kanst du mit Twint Geld an andere Personen überweisen. Der grösste Nachteil von Twint: Es ist nicht im Ausland verfügbar.

Muss ich Gebühren bezahlen?

Für Nutzende ist die App gebührenfrei. Die Händler hingegen geben bei jeder Transaktion einen gewissen Prozentsatz an Twint ab.

In Ausnahmefällen gibt es eine Gebühr für einzelne Dienstleistungen. Dazu zählen etwa die ticketlose Parking-Funktion und der Bargeldbezug.

Twint sagt gegenüber blue News: «Während die Nutzung digitaler Zahlungsmittel für die Nutzenden oft kostenlos ist, fallen für Händler Gebühren an. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der HSG zeigt aber auch, dass gerade Bargeldzahlungen beträchtliche volkswirtschaftliche Kosten verursachen und durch die Kosten für Handhabung, Sicherheit und die Bereitstellung von Wechselgeld zu den teuersten Zahlungsmitteln für Händler gehören.»

Samsung Pay

Was ist Samsung Pay? 

Samsung Pay ist ein mobiler Bezahldienst per Smartphone oder Smartwatch. Bei Samsung Pay hinterlegst du eine Kreditkarte, Debitkarte oder Prepaid-Karte. Wichtig: Der Herausgeber deiner Karte muss die Nutzung von Samsung Pay ermöglichen.

Seit 2022 gibt es die Samsung Wallet in der Schweiz – eine digitale Brieftasche. Sie kombiniert Samsung Pay und den Samsung Pass, einen Passwortspeicher. In der Wallet kannst du noch weitere Daten hinterlegen als in den separaten Apps.

Wie sicher ist Samsung Pay?

Der Onlineseite von Mastercard kann man entnehmen: Jede Zahlung wird dynamisch verschlüsselt. Deine Transaktionsdaten bleiben dadurch vertraulich und sicher, denn deine Kartendetails werden dadurch nicht an den Händler übertragen. Somit wird die betrügerische Verwendung deiner Kartendaten verhindert.

Du behältst dein Samsung-Gerät die ganze Zeit über in deiner Hand. Deine persönlichen Informationen, wie zum Beispiel deine Kartennummer, können nicht von Umstehenden gesehen werden.

Muss ich Gebühren zahlen?

Zahlst du mit Samsung Pay oder deiner Samsung Wallet, kommen keine zusätzlichen Gebühren auf dich zu. Du zahlst nur die normalen Gebühren deines Zahlungsanbieters.


Video aus dem Ressort

Frauen in Chefetagen – Teil 1/4 // «Männer sind nicht immer so wetterfest, wie sie tun»

Frauen in Chefetagen – Teil 1/4 // «Männer sind nicht immer so wetterfest, wie sie tun»

Beatrice Tschanz hat acht Mandate als Verwaltungsrätin geführt und weiss, was es heisst, dabei die einzige Frau zu sein, Sie erzählt im Video, wie es für Frauen ist, die im Topmanagement tätig sind.

30.01.2024