Auch Arme profitierenOligarchen scheffeln mit dem Krieg trotz Sanktionen Milliarden
Philipp Dahm
11.7.2024
Drei Profiteure der russischen Kriegswirtschaft
Wagit Alekperow (rechts) im Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im November 2002: Der frühere Chef des Ölriesen Lukoil soll heute laut «Bloomberg» 19,6 Milliarden Dollar schwer sein, was knapp 17,6 Milliarden Franken entspricht.
Bild: KEYSTONE
Wagit Alekperow und Putin im Jahr 2020: Der Oligarch hat 2023 und im ersten Quartal 2024 laut «Bloomberg» durch Dividenden 186 Milliarden Rubel verdient, was knapp 1,9 Milliarden Franken entspricht. Grossbritannien und Australien sanktionieren den Russen.
Bild: imago images/Russian Look
Alexei Mordaschow hat in jenen 15 Monaten mit Dividenden 148 Milliarden Rubel kassiert, was 1,5 Milliarden Franken entspricht. Der 58-Jährige ist Gesellschafter des Minen-Giganten PJSC Severstal.
Bild: IMAGO/Russian Look
Sein Vermögen – hier seine Superyacht The Nord — wird auf 21,2 Milliarden US-Dollar oder 19 Milliarden Franken geschätzt. Mordaschow steht auf den Sanktionslisten der USA, der EU und Grossbritanniens.
Bild: IMAGO/SNA
Wladimir Lissin ist mit einem Vermögen von 26,6 Milliarden Dollar oder knapp 23,9 Milliarden Franken der drittreichste Russe. Durch Dividenden ist es zwischen Januar 2023 und März 2024 um 121 Milliarden Rubel oder 1,24 Milliarden Franken gewachsen.
Bild: imago
Lissin Ist Mehrheitsgesellschafter beim Stahl-Riesen Novolipetsk und wird deshalb von Australien sanktioniert.
Bild: IMAGO/SNA
Drei Profiteure der russischen Kriegswirtschaft
Wagit Alekperow (rechts) im Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im November 2002: Der frühere Chef des Ölriesen Lukoil soll heute laut «Bloomberg» 19,6 Milliarden Dollar schwer sein, was knapp 17,6 Milliarden Franken entspricht.
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Wagit Alekperow und Putin im Jahr 2020: Der Oligarch hat 2023 und im ersten Quartal 2024 laut «Bloomberg» durch Dividenden 186 Milliarden Rubel verdient, was knapp 1,9 Milliarden Franken entspricht. Grossbritannien und Australien sanktionieren den Russen.
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Alexei Mordaschow hat in jenen 15 Monaten mit Dividenden 148 Milliarden Rubel kassiert, was 1,5 Milliarden Franken entspricht. Der 58-Jährige ist Gesellschafter des Minen-Giganten PJSC Severstal.
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Sein Vermögen – hier seine Superyacht The Nord — wird auf 21,2 Milliarden US-Dollar oder 19 Milliarden Franken geschätzt. Mordaschow steht auf den Sanktionslisten der USA, der EU und Grossbritanniens.
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Wladimir Lissin ist mit einem Vermögen von 26,6 Milliarden Dollar oder knapp 23,9 Milliarden Franken der drittreichste Russe. Durch Dividenden ist es zwischen Januar 2023 und März 2024 um 121 Milliarden Rubel oder 1,24 Milliarden Franken gewachsen.
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Lissin Ist Mehrheitsgesellschafter beim Stahl-Riesen Novolipetsk und wird deshalb von Australien sanktioniert.
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Trotz Sanktionen floriert die russische Wirtschaft: Alleine durch Dividenden wächst das Vermögen von 12 Oligarchen um über 10 Milliarden Franken. Doch auch die Ärmsten profitieren von Putins Kriegswirtschaft. Noch.
Philipp Dahm
11.07.2024, 04:30
11.07.2024, 06:44
Philipp Dahm
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Im Jahr 2023 und dem ersten Quartal 2024 haben zwölf russische Oligarchen laut «Bloomberg» Dividenden in Höhe von 10,23 Milliarden Franken kassiert.
Die Zahl zeigt, wie gut die Wirtschaft trotz Sanktionen läuft: Im ersten Quartal wuchs sie um 5,4 Prozent.
2023 legte der russische Handel um 6,8 Prozent zu.
Die Weltbank klassifiziert Russland neu als Land mit hohem Einkommen.
Auch Ärmere profitieren offenbar von der Kriegswirtschaft.
Die Kriegswirtschaft zahlt sich für Russlands Oligarchen aus: Zwölf Geschäftsmänner haben im Jahr 2023 und im dem ersten Quartal 2024 Dividenden in Höhe von über eine Billion Rubel oder 10,23 Milliarden Franken kassiert.
Das berichtet «Bloomberg», das die Summe dieser 15 Monate durch öffentlich zugängliche Informationen errechnet hat. Viele dieser Oligarchen stünden Putin nahe – und einige fänden sich auf den Sanktionslisten des Westens wieder, heisst es weiter. Die drei Top-Verdiener findest du oben in der Bildergalerie.
Kriegswirtschaft ermöglicht sozialen Aufstieg
Dass Dividenden in Milliardenhöhe fliessen, zeigt, dass die russische Grossindustrie trotz der westlichen Sanktionen immer noch glänzende Profite macht. Insgesamt ist die Wirtschaft im Vergleich zum Vorjahr im ersten Quartal um 5,4 Prozent gewachsen. Es geht ökonomisch aufwärts: Im Jahr 2023 lag der Wert im Durchschnitt bei 3,6 Prozent.
Die Wirtschaft läuft so heiss, dass die Weltbank Russland inzwischen als ein Land mit hohem Einkommen klassifiziert, nachdem das Bruttonationaleinkommen den Wert von 14'250 Dollar pro Person erreicht hat. Dazu habe 2023 insbesondere das Plus beim Handel (6,8 Prozent), im Finanzsektor (8,7 Prozent) und beim Bau (6,6 Prozent) beigetragen.
Von dem aktuellen Boom profitieren also nicht nur die Bosse: «Einige Sekotern und Regionen sind die Gewinner von Russlands neuer Kriegswirtschaft», analysiert das Centre for Economic Policy Research (CEPR). «Das trifft gerade auf einige von Russlands ärmsten Regionen zu, wo der Krieg vielen Menschen den sozialen Weg nach oben ermöglicht hat, der in den vorherigen Dekaden der russischen Reintegration in die globale Wirtschaft verschlossen war.»
Überhitzung befürchtet
Doch laut dem CEPR heisst das nicht, dass alles in Ordnung ist: Weil die Wirtschaft am Anschlag sei, würde eine weitere Steigerung der Produktion mit einer höheren Inflation einhergehen. Die ist mit aktuell 8,3 Prozent schon relativ hoch: Ziel ist eigentlich sie bei unter 4 Prozent zu halten. Die Zinsen seien mit derzeit 16 Prozent und könnten wegen der Inflationsgefahr weiter steigen, was Schuldner ruinieren könnte.
Wie es da weitergeht, entscheidet sich in der nächsten Sitzung der Zentralbank am 26. Juli. Das CEPR befürchtet ausserdem, ein weiteres Wachstum könnte zulasten der zivilen Wirtschaft gehen. Im Moment steckt der russische Staat 29 Prozent seines Budgets ins Militär.
Das wirtschaftliche Wachstum Russlands wird von Experten deshalb auch mit Sorge betrachtet. Stimmen mehren sich, die vor einer ökonomischen Überhitzung warnen, der eine Abkühlung folgen würde, die Wladimir Putin Probleme bereiten könnte.
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