Fabrice Zumbrunnen Migros-Chef nimmt überraschend den Hut

gbi, SDA

25.10.2022

Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen will sich neuen Herausforderungen stellen. (Archivbild)
Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen will sich neuen Herausforderungen stellen. (Archivbild)
Bild: Keystone

Fabrice Zumbrunnen tritt nach fünf Jahren als Präsident der Migros-Generaldirektion zurück. Auf seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin wartet viel Arbeit.

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Der grösste Detailhändler des Landes braucht einen neuen Chef. «Nach über 26 Jahren bei der Migros habe ich mich entschlossen, nochmals etwas Neues anzufangen», erklärt Fabrice Zumbrunnen in einer Mitteilung vom frühen Dienstagabend. Die Jahre an der Migros-Spitze seien «fordernd, aber auch spannend» gewesen.

Zumbrunnen gehört seit fünf Jahren der Generaldirektion des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB) an, seit fünf Jahren ist er deren Präsident. Dieses Amt wird er Ende April 2023 niederlegen. Der Neuenburger gibt gleichzeitig auch das Präsidium des Verwaltungsrats der Migros Bank ab. Was er danach machen will, geht aus dem Communiqué nicht hervor.

Die Migros war offensichtlich nicht auf den Abgang vorbereitet. Die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin werde jetzt eingeleitet, heisst es weiter. Zumbrunnen habe sich bereit erklärt, den Neuen oder die Neue bei der Einführung zu unterstützen.

Die Verwaltung der Genossenschaft dankt dem Neuenburger «für seine ausserordentliche unternehmerische Leistung und sein grosses Engagement». Migros-Präsidentin Ursula Nold bedauere seinen Entscheid sehr. Zumbrunnen habe sehr viel für die Migros-Gemeinschaft erreicht.

Unter seiner Führung habe sich das Unternehmen strategisch fokussiert, die Führungsposition im Online-Handel ausgebaut und neue Sparten wie etwa den Gesundheitsbereich aufgebaut. In der Tat hat Zumbrunnen in den letzten fünf Jahren einiges bewegt.

So hat er den Onlineshop auf Vordermann gebracht, die Warenhauskette Globus verkauft, den Bücherhändler Ex Libris saniert und die Möbelkette Interio abgestossen. Verkauft wurde auch das Zürcher Glattzentrum, eines der grössten Shoppingzentren des Landes.

Den Gesundheitsbereich erschlossen

Aber Zumbrunnen hat nicht nur abgebaut. Er hat die Genossenschaften an anderer Stelle auch ausgebaut – insbesondere beim Thema Gesundheit.

Mit Medbase etwa wurde eine gewichtige Marke im Gesundheitsmarkt aufgebaut und mit der Versandapotheke «Zur Rose» ist die Migros eine Kooperation eingegangen. Und seit dem Jahr 2020 gehört auch die Dentalklinik-Kette Zahnarztzentrum.ch zum MGB.

Die Migros Industrie hat sich derweil während der Tätigkeit von Zumbrunnen mit innovativen Neuerungen wie den pflanzenbasierten Produkten der Eigenmarke V-Love oder CoffeeB profiliert.

Auch in die Markteinführung der Migros-Kaffeekugeln Coffee B war Zumbrunnen involviert. Das Projekt habe er «fünf Jahre lang eng verfolgt», sagte er im September der «Handelszeitung».

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16.09.2022

Coop auf dem Sprung zur Nummer 1

Die grösste Baustelle liegt jedoch im Kerngeschäft, den Supermärkten. Dort läuft Coop laut Branchenexpert*innen dem Branchenprimus Migros langsam, aber sicher den Rang ab.

Dass Coop die Differenz zur Konkurrentin verringern konnte, liegt laut Beobachter*innen auch an der Struktur der Läden. Coop hat ein dichteres Netz mit kleineren Filialen, während die Migros eher auf grosse Standorte setzt. Das war in den Pandemiejahren ein Nachteil für die Migros.

Ein Bremsklotz bleibt auch die schwerfällige Struktur der Migros, bei der die regionalen Genossenschaften stark die Geschicke steuern. Coop wird zentral von Basel aus geleitet. Jeder Versuch, die Führungsstrukturen der Migros zu modernisieren, ist in den letzten Jahren gescheitert.

Gescheitert ist die Migros-Spitze letzten Sommer auch mit dem Versuch, das Alkoholverbot des Gründers Gottlieb Duttweiler umzustossen. Die Stimmenden haben sich in allen Migros-Genossenschaften gegen die Aufhebung des Verkaufsverbots ausgesprochen – zum Teil wuchtig.