MaschinenindustrieMeyer Burger schreibt tiefrote Zahlen und treibt Umbau voran
kw
14.3.2024 - 07:23
Das Solarunternehmen Meyer Burger hat im vergangenen Jahr einen riesigen Verlust eingefahren. Die Modulproduktion am Standort Freiberg in Sachsen wurde Mitte März wie geplant 2024 eingestellt. Künftig sucht das Unternehmen sein Glück in den USA.
14.03.2024, 07:23
14.03.2024, 08:05
SDA
Konkret sank der Umsatz von Meyer Burger 2023 auf 135,0 Millionen Franken (VJ 147,2 Mio), wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Operativ (EBITDA) schrieb das Unternehmen mit einem Verlust von 163,6 Mio Franken erneut tiefrote Zahlen (VJ -34,6 Mio). Unter dem Strich resultierte ein sehr hoher Verlust von 291,9 Millionen (VJ -69,9 Mio).
Knapp die Hälfte des Verlustes sei auf Einmaleffekte zurückzuführen, teilte Meyer Burger mit. So mussten zum Ende des Geschäftsjahres aufgrund eines massiven Marktpreisverfalls ab der zweiten Jahreshälfte Lagerbestände wertberichtigt werden. Ohne diese Wertberichtigungen hätte das Betriebsergebnis (EBITDA) «nur» -111,9 Millionen Franken betragen.
Verlagerung in die USA
Bei Meyer Burger stehen derzeit aber nicht nur die Zahlen im Fokus. Vielmehr beschäftigt sich das Unternehmen erneut mit der Schliessung des Werks im ostdeutschen Freiberg. Dort sei die Produktion nun tatsächlich per Mitte März eingestellt worden, hiess es. Die Hoffnungen auf mehr Unterstützung durch die deutsche Politik haben sich damit offenbar vorerst nicht erfüllt.
Ursprünglich wollte Meyer Burger das erst drei Jahre alte Werk in Freiberg Ende Februar schliessen. Aufgrund der Dumpingpreise aus China habe sich die Produktion dort nicht mehr gelohnt und das Unternehmen wollte wegen «gravierender Verluste» einen Schlussstrich ziehen.
Meyer Burger beklagt in diesem Zusammenhang auch, dass die EU die Solarbranche nicht ausreichend vor den hoch subventionierten chinesischen Konkurrenten schütze. Mit diesen ungleichen Spiessen sei «kein fairer Wettbewerb» mehr möglich und der Rückzug die logische Konsequenz.
Rund 500 Mitarbeitende verlieren damit ihre Stelle. Meyer Burger will die Solarzellenproduktion in Thalheim (ebenfalls Ostdeutschland) aber weiterführen. Auch Forschung und Entwicklung sollen in der Schweiz und in Deutschland verbleiben.
Verlagerung in die USA
Darum sucht das angeschlagene Unternehmen sein Glück nun in den USA. Dort sei der Markt gut gegen Billigimporte aus China geschützt und die Auftragsbücher gut gefüllt. Deshalb wird mit Hochdruck in die Fertigstellung der Solarzellenproduktion in Colorado Springs und in die Solarmodulproduktion in Goodyear im Bundesstaat Arizona investiert.
Die Investitionen in den USA hat Meyer Burger bereits vor einigen Jahren in die Wege geleitet. So soll die Produktion im neuen Werk in Goodyear im US-Bundesstaat Arizona wie geplant im zweiten Quartal 2024 starten, schrieb Meyer Burger weiter. Der Hochlauf der Zellproduktion in Colorado Springs wiederum soll gegen Ende 2024 beginnen, sofern die dafür noch notwendige Finanzierung – wie derzeit erwartet – zustande kommt.
Bekanntlich will sich das Unternehmen über eine Kapitalerhöhung 200 bis 250 Millionen Franken an frischen Mitteln sichern. Der grösste Kunde Desri beabsichtige nun, sich neben Sentis an der anstehenden Kapitalerhöhung zu beteiligen, teilte Meyer Burger dazu mit. Geplant sei eine Investition von bis zu 20 Millionen US-Dollar, jedoch maximal 10 Prozent des Emissionsvolumens, durch die Übernahme nicht gezeichneter Aktien.
Desri und Meyer Burger arbeiten in den USA seit 2022 im Rahmen einer mehrjährigen Abnahmevereinbarung eng zusammen. Meyer Burger ist nun der Ansicht, dass die geplante Investition von Desri die Marktpositionierung von Meyer Burger in den USA deutlich stärken wird.
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