Urner finden das «idiotisch»Jetzt mischt sich Zuger Politik in Sawiris-Bauprojekt ein
Samuel Walder
2.11.2024
Das geplante Tourismusprojekt des ägyptischen Investors Samih Sawiris spaltet nicht nur die Urner Bevölkerung – sogar Politiker aus Zug greifen in die hitzige Debatte ein.
Samuel Walder
02.11.2024, 11:46
Samuel Walder
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Am 24. November wird in Uri über Samih Sawiris’ umstrittenes Tourismusprojekt auf der Isleten abgestimmt.
Dieses umfasst einen Yachthafen, Ferienwohnungen und ein Hotel.
Die Zuger Politiker Martin Iten und Patrick Steinle fordern, dass sich Zug unabhängig vom Abstimmungsausgang für eine nachhaltige Entwicklung des Projekts einsetzt.
Am 24. November fällt die Entscheidung: Die Bevölkerung von Uri stimmt über Samih Sawiris’ Tourismusprojekt auf der Halbinsel Isleten ab. Der ägyptische Investor plant, das historische Industrieareal am Urnersee in eine exklusive Tourismusanlage umzuwandeln – mit Yachthafen, Ferienwohnungen und einem Hotel.
Der Abstimmungskampf ist jedoch längst mehr als eine gewöhnliche politische Auseinandersetzung, schreibt der «Blick». So beschuldigte das Komitee hinter der Initiative «Isleten für alle» die Regierung öffentlich der Verbreitung von «Falschinformationen».
Nun meldet sich sogar die Zuger Politik zu Wort, wie verschiedene Medien berichten. Die beiden Zuger Gemeinderäte Martin Iten (Christlich Soziale Partei) und Patrick Steinle (Grüne) reichten ein «Postulat zur Rettung der Perle Isleten» ein.
Partnerschaft als Argument
In ihrem Vorstoss fordern Iten und Steinle, dass sich der Zuger Stadtrat – unabhängig vom Ausgang der Urner Abstimmung – mit dem Kanton Uri, den betroffenen Gemeinden Seedorf und Isenthal sowie mit Investor Samih Sawiris in Verbindung setzt. Ziel sei es, «eine schonende und nachhaltige Entwicklung der Isleten» zu ermöglichen.
Doch warum sollte die Zuger Politik ein Projekt im Kanton Uri überhaupt interessieren? Die Stadt Zug pflegt eine langjährige Partnerschaft mit der Gemeinde Isenthal. Die beiden Politiker schlagen daher vor, an der Isleten ein «Haus der Stadt Zug» zu errichten. Dieses könnte für die Zuger Schulkinder «unvergessliche Momente in grandioser Umgebung» bieten. Was genau sie sich darunter vorstellen, bleibt allerdings offen.
Kritik aus Uri
In Uri stösst der Vorstoss der Zuger Lokalpolitiker auf wenig Begeisterung. Auch die Finanzlage des Kantons Uri wird in der Argumentation der Zuger Politiker angesprochen: Es sei «schlicht ungerecht», wenn Uri aufgrund knapper Mittel das Areal einer «unpassenden Überbauung» überlassen müsste.
Der Urner Ständerat Josef Dittli reagierte auf der Plattform X (ehemals Twitter) mit scharfer Kritik: Die Forderung sei «gleich idiotisch», als würden zwei Politiker aus Uri verlangen, dass sich der Kanton Zug gegen den Bau des Roche-Produktionsgebäudes in Rotkreuz aussprechen solle.
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