Umstellungsprozess E-Auto-Trend: Tausenden Schweizern droht der Verlust ihres Jobs

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19.7.2019

Der Trend zum Elektroauto hat seinen Preis: Die Jobs Tausender Schweizer in der Automobilindustrie sind bedroht.

Viele Jahre ging es für die Autoindustrie nur bergauf. Laut Studien von ETH und Universität Zürich stieg der Umsatz der Schweizer Zulieferer innerhalb der letzten fünf Jahre um ein Drittel, auch die Zahl der Angestellten wuchs um 10'000. Doch das Ende des hiesigen Wachstums ist erreicht.

Grund dafür ist neben Trumps Handelsstreit mit China, der auch Autozölle für Europa befürchten lässt, vor allem der Trend zum Elektroauto. Tesla habe das Elektroauto für bestimmte zahlkräftige Schichten «sexy» gemacht, wie Ferdinand Dudenhöffer vom Zentrum für Automobilforschung der deutschen Universität Duisburg-Essen dem «Tages-Anzeiger» sagte.

E-Auto als Massenware

Mit ihren Regulierungen würden China und die EU zudem dafür sorgen, dass das E-Auto zur Massenware werde und sich durchsetze, so Dudenhöffer. In der chinesischen Stadt Shanghai etwa kostet die Zulassung eines Verbrennungsmotorautos fünfstellige Summen, jene eines Elektro-Fahrzeugs sei kostenlos. Durch die EU-Abgasvorschriften sei indes vorauszusehen, dass ab 2030 mehr als die Hälfte der verkauften Fahrzeuge E-Autos sein werden.

Kostet Jobs, aber schafft auch neue: Produktion beim Elektroauto-Hersteller e.Go.
Kostet Jobs, aber schafft auch neue: Produktion beim Elektroauto-Hersteller e.Go.
Archiv / Oliver Berg

VW und Mercedes kündigten etwa an, bis dahin jedes zweite Fahrzeug global mit Elektroantrieb ausliefern zu wollen. Schneller als erwartet könnte demnach die Umstellung vom Verbrennungs- auf den Elektromotor vonstatten gehen. «Bei den Zulieferern dagegen scheint vielen der Ernst der Lage noch nicht so recht bewusst zu sein», zitiert der «Tages-Anzeiger» einen «Kenner der Branche».

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Grosse Herausforderungen

«Realistisch betrachtet, dürfte der Trend zum Elektroantrieb etwa 30 Prozent der knapp eine Million Autojobs in Deutschland kosten», warnt Professor Dudenhöffer. Da die Umstellung jedoch auch zehn Prozent neue Jobs schaffe, belaufe sich der Verlust auf 20 Prozent der Arbeitsstellen. 

Will man diese Schätzungen auf die Schweiz übertragen, ergibt sich bis 2030 bei Schweizer Autozulieferern ein Abbau von bis zu 10'200 von derzeit 34'000 Jobs. Bei zugleich 3400 neu geschaffenen Stellen wäre das ein Verlust von 6800 Jobs. Der Branche in der Schweiz steht demnach in den kommenden Jahren eine grosse Herausforderung bevor.

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