Iqbal Khan Detektive beschatteten ehemaligen Top-Banker der Credit Suisse

dor

23.9.2019

Die CS soll ihren abgetretenen Leiter der Internationalen Vermögensverwaltung beschattet haben.
Die CS soll ihren abgetretenen Leiter der Internationalen Vermögensverwaltung beschattet haben.
Bild: zVg

Die Credit Suisse soll ihren ehemaligen Spitzenmanager Iqbal Khan ausspioniert haben lassen. Khan fängt im Oktober bei der UBS an. Dort gilt er als einer der Anwärter auf den Chefposten.

Der ehemalige Spitzenmanager der Credit Suisse (CS), Iqbal Khan, soll von Detektiven beschattet worden sein. Khan soll festgestellt haben, dass er observiert wurde – er schaltete die Polizei ein. Diese führte vergangenen Dienstag eine Kommandoaktion durch, bei der mehrere Leute verhaftet wurden, die im Verdacht stehen, Khan verfolgt zu haben.

Die Strafbehörden haben daraufhin offenbar ein Verfahren gegen die vermeintlichen Detektive eröffnet, meldet die Finanznachrichten-Website «InsideParadeplatz». Sie würden der Frage nachgehen, wer Khans Beschatter beauftragt hat.

«Aufgrund einer Strafanzeige der von Ihnen genannten Person hat die Zürcher Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren wegen Nötigung / Drohung eröffnet», zitierte «InsideParadeplatz» einen Sprecher der Zürcher Oberstaatsanwaltschaft. Weitere Angaben können wegen des laufenden Verfahrens nicht gemacht werden.

Der Hauptsitz der Credit Suisse am Zürcher Paradeplatz. (Archiv)
Der Hauptsitz der Credit Suisse am Zürcher Paradeplatz. (Archiv)
Bild: Keystone

Khan verliess die CS Ende Juni

Khan hatte die CS Ende Juni überraschend und per sofort verlassen. Ende August wurde bekannt, dass der in den Medien als «Starbanker» bezeichnete 43-Jährige beim CS-Konkurrenten UBS einsteigt. Das sorgte für Verwunderung: Dass ein Spitzenbanker nach so kurzer Frist bei einem neuen Arbeitgeber – dazu noch bei einem direkten Wettbewerber – einsteigen kann, sei unüblich, heisst es in dem Bericht.

Laut Medienberichten setzte die CS Detektive auf Khan an, weil er andere Führungskräfte zur UBS locken wolle. Die CS habe so offenbar versucht, ihren früheren Mitarbeiter bei Abwerbungsversuchen zu überführen. Zeitlich begrenzte Verbote für das Abwerben von Kollegen sind beim Wechsel von Managern zur Konkurrenz üblich und werden vertraglich geregelt. Wie die NZZ schreibt, wollte die CS sich am Sonntag nicht zu den Vorgängen äussern und «konnte somit auch nicht dementieren, die Detektive tatsächlich beauftragt zu haben», heisst es weiter.



Spekulation über Motivation der CS

«InsideParadeplatz» spekuliert über die Beweggründe der CS: Wolle die CS herausfinden, ob es Dinge gebe, die sie Iqbal Khan vorwerfen könnte? Wolle die CS-Führung von einem allfälligen Misstritt des Managers rechtzeitig Bescheid wissen? Und wenn ja: Würde die CS in so einem Fall diese Informationen gegen ihren Ex-Star respektive seinen neuen Arbeitgeber nutzen?

Bei der UBS übernimmt Khan die Co-Leitung des weltweiten Vermögensverwaltungsgeschäfts, das deutlich grösser ist als jenes der CS. Die Spitzenposition teilt sich Khan mit dem Amerikaner Tom Naratil, der seit Jahren der UBS-Spitze angehört. Khan gilt als einer der Anwärter für die Nachfolge von UBS-Chef Sergio Ermotti.

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