Banken Aktienkurs der Credit Suisse nach Quartalszahlen stark unter Druck

tp

29.7.2021 - 09:30

Credit-Suisse-Chef Thomas Gottstein hat nach den riesigen Abschreibungen wegen des Hedgefonds Archegos und den Greensill-Fonds alle Hände voll zu tun, dass die Kundschaft seiner Bank weiter vertraut und das Finanzinstitut wieder zum Erfolg findet. (Archivbild).
Credit-Suisse-Chef Thomas Gottstein hat nach den riesigen Abschreibungen wegen des Hedgefonds Archegos und den Greensill-Fonds alle Hände voll zu tun, dass die Kundschaft seiner Bank weiter vertraut und das Finanzinstitut wieder zum Erfolg findet. (Archivbild).
Keystone

Die Quartalszahlen der Credit Suisse enttäuschen die Marktbeobachter – der Aktienkurs sinkt daraufhin deutlich. 

Der Aktienkurs der Credit Suisse ist am Donnerstag im frühen Handelsgeschäft markant gesunken. Die am Morgen vorgelegten Quartalszahlen haben auf verschiedenen Ebenen die Erwartungen der Marktbeobachter nicht erfüllt.

So lag etwa der publizierte Reingewinn der CS hinter den Prognosen zurück, wogegen die Kosten höher ausfielen als gedacht. Moniert wird in Marktkreisen zudem auch der Kapitalabfluss. Die Belastung durch das Archegos-Debakel lag dagegen im Rahmen der Erwartungen.

Um 9.40 Uhr lag der Aktienkurs der Credit Suisse bei 8,99 Franken und damit 3,3 Prozent tiefer als am Vorabend. Zuvor war er kurzzeitig sogar bis auf 8,79 Franken gefallen. Der Wert der Akten liegt damit nur noch leicht über dem Jahrestief, das mit 8,72 Franken vor zehn Tagen erreicht worden war. Mit der Kursentwicklung zementiert das Credit-Suisse-Papier seine Position als mit Abstand schwächste Aktie unter den Blue Chips seit Jahresbeginn. Der Gesamtmarkt gemessen am Leitindex SMI bewegte sich am Donnerstagmorgen rund 0,2 Prozent tiefer.

CS schreibt deutlich tieferen Quartalsgewinn

Die Credit Suisse hat zuvor die Auswirkungen des US-Hedgefonds-Debakels vom März auch im zweiten Quartal zu spüren bekommen. Die Grossbank erzielte noch einen Quartalsgewinn von 253 Millionen Franken, das war ein Rückgang von rund 78 Prozent zum Vorjahresquartal.

Beeinträchtigt wurde der Gewinn im zweiten Quartal von einer weiteren Archegos-Belastung von 594 Millionen, wie dem am Donnerstag veröffentlichten CS-Quartalsergebnis zu entnehmen ist. Diese fällt damit im erwarteten Rahmen aus – die Bank hatte bereits im April weitere Kosten aus dem Debakel in der Höhe von 600 Millionen angekündigt. Der Kollaps des US-Hedgefonds Archegos hatte bereits im ersten Quartal zu einer Belastung von 4,4 Milliarden Franken geführt und die Bank im Auftaktquartal in die roten Zahlen fallen lassen.

Trotz eines anhaltend guten Finanzmarktumfelds fielen zudem die Erträge der Bank von April bis Juni schwächer aus als noch im Vorjahr. Insgesamt erzielte die CS einen zum Vorjahresquartal um 18 Prozent tieferen Nettoertrag von 5,10 Milliarden Franken.

Die Bank habe ihre risikogewichteten Aktiven und die Risikoposition deutlich reduziert und das Risikoprofil des Prime-Services-Geschäfts – also des Geschäfts mit den Hedgefonds – verbessert, betont die Bank in der Mitteilung. Die Credit Suisse will nun in den nächsten Monaten ihre «langfristige Vision für die Bank» ausarbeiten.



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