Homeoffice ist billigerBüroflächen als Ladenhüter – Corona sorgt für die grosse Leere
tafi
23.6.2020
Dass ein beträchtlicher Teil der UBS-Mitarbeiter auch nach dem Ende der Corona-Krise von zu Hause aus arbeiten soll, passt ins Bild: Die Nachfrage nach grösseren Büroflächen bricht gerade ein.
Ein Drittel des Personals könnte in Zukunft dem Büro fernbleiben, sagte Chief Operating Officer Sabine Keller-Busse von der UBS laut einem Bericht der Nachrichtenagentur «Bloomberg» am Montag. Man sei immer noch dabei abzuschätzen, welche Aufgaben weiterhin von zu Hause aus erledigt würden und welche ins Büro zurückverlagert würden.
Diese Überlegungen dürfte nicht nur die Schweizer Grossbank machen. Der Corona-Lockdown habe vielen Firmen gezeigt, dass Homeoffice nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll ist – und nicht zuletzt preiswerter. So berichtet auch SRF, dass Immobilienexperten davon ausgehen, dass in den nächsten Jahren viele Büroräume leer bleiben werden.
Schon jetzt sei die Nachfrage nach Geschäftsliegenschaften wegen der Pandemie merklich kleiner geworden, wird Richard Schlägel, Leiter Immobilienkunden bei der Basler Kantonalbank, bei SRF zitiert. Besonders die stark betroffenen Branchen Gastronomie, Tourismus und Retail hielten sich zurück. Die Nachfrage wird weiter sinken, prognostiziert Schlägel.
Betroffen von der sinkenden Nachfrage könnten vor allem Bürogebäude in Randlagen sein. Prestigeobjekte wie der neue 90-Meter-Turm der Baloise-Versicherungen und der gerade entstehende 200 Meter hohe Büroturm von Roche in Basel könnten die Gewerbetreibenden «absorbieren», teilt Andreas Bidermann, Präsident des Verbands der Immobilienwirtschaft beider Basel, Schlägels Einschätzung. Er rechne damit, dass die Pandemie im Bereich der Büroimmobilien langfristige Folgen haben wird.
Die Unternehmen hätten gemerkt, dass sich mit Homeoffice Geld sparen lässt: Wenn die Arbeitsplätze geteilt werden, würden sie weniger Büroflächen benötigen. Das Statement der UBS-Sprecherin vom Montag untermauert die Einschätzung der Immobilienexperten: «Es ist vorstellbar, dass in Zukunft rotierend bis zu ein Drittel der Belegschaft von zu Hause aus arbeiten wird.»