Autoindustrie BMW-Gewinn bricht ein wegen China-Schwäche

cf

6.11.2024 - 08:08

BMW macht weniger Gewinn wegen Schwäche in China und Probleme mit Bremssystemen (Symbolbild)
BMW macht weniger Gewinn wegen Schwäche in China und Probleme mit Bremssystemen (Symbolbild)
Keystone

Probleme bei Bremsen von 1,5 Millionen Autos und sinkende Nachfrage in China – das dritte Quartal ist für den Münchner Autobauer BMW ein Schlag ins Kontor. Bis Jahresende will er etwas Boden gutmachen.

BMW hat wegen Problemen mit Bremsen und sinkenden Verkaufszahlen in China einen massiven Gewinneinbruch erlitten. Der Konzernüberschuss im dritten Quartal fiel um 84 Prozent auf 476 Millionen Euro. Die Aktie gab deutlich nach und gehörte zu den grössten Verlierern im Dax-Index. Vorstandschef Oliver Zipse sagte: «Im vierten Quartal nehmen wir trotz hoher geplanter Vorleistungen wieder Kurs auf ein stärkeres Ergebnis, um damit unsere Jahresziele zu erreichen.» Der Autobauer hatte sie bereits im September nach unten korrigiert.

Wegen technischer Probleme mit Bremsteilen des Zulieferers Continental muss BMW 1,2 Millionen Autos zurückrufen und kann 320.000 neue Autos nicht ausliefern. «Deswegen haben wir eine hohe dreistellige Millionensumme zurückgestellt», sagte Finanzvorstand Walter Mertl. Für die meisten neuen Autos werde der Austausch der Teile bis Jahresende abgeschlossen sein. Im laufenden vierten Quartal seien Absatz und Gewinn deutlich besser, sagte Mertl.

In China sank der BMW-Absatz um 30 Prozent auf 148.000 Autos. Damit verkauft BMW nur noch ein Viertel seiner Autos dort. Mindestens die Hälfte des Absatzrückgangs in China gehe aber auf das Konto des Auslieferungsstopps wegen der Bremsen, sagte Mertl. Allerdings spüre BMW auch eine gedämpfte Nachfrage. Die Preise seien unter Druck und schwankten stark. So dürfte es auch bis Jahresende weitergehen. BMW unterstütze seine Händler inzwischen mit Nachlässen und mit Liquidität.

Zölle im Blick

Mit Blick auf mögliche Zölle der USA auf Autos aus Europa zeigte sich Zipse gelassen: Das zweitgrösste BMW-Werk weltweit ist die SUV-Fabrik in Spartanburg. Die meisten in den USA verkauften BMW-Autos werden in den USA produziert.

Zugleich kritisierte Zipse die von der EU geplanten Strafzölle für chinesische Elektroautos. Dass die EU den Freihandel einschränke, sei ein «Schuss in den eigenen Fuss», weil sie den Hochlauf der E-Mobilität in Europa bremse und ausserdem zu Gegenmassnahmen führen könne. BMW importiert zwar den elektrischen SUV iX3 nicht mehr aus China in die EU, aber die neuen elektrischen Mini-Modelle Cooper und Aceman.

Jahresziele bekräftigt

Insgesamt sank der Konzernabsatz im dritten Quartal um 13 Prozent auf 541.000 Autos. Der Umsatz schrumpfte um 16 Prozent auf 32,4 Milliarden Euro zurück, das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel um 61 Prozent auf 1,7 Milliarden. Die Ebit-Marge in der Autosparte, also der vom Umsatz als Betriebsergebnis bleibende Anteil, blieb mit 2,3 Prozent weit unter den eigenen Zielen.

Im Gesamtjahr erwartet BMW einen leichten Absatzrückgang, eine Ebit-Marge von 6 bis 7 Prozent und einen deutlichen Rückgang des Gewinns vor Steuern. Im vergangenen Jahr hatte BMW 2,55 Millionen Autos verkauft, eine Ebit-Marge von 9,8 Prozent erzielt und 17,1 Milliarden Euro Gewinn vor Steuern erwirtschaftet.

Wachstumstreiber E-Auto

Batterieautos (BEV) sind für BMW – im Gegensatz zu anderen Autobauern – weiterhin ein Wachstumstreiber. Der Konzern hat inzwischen 15 vollelektrische Modelle im Angebot, verkauft 17 Prozent seiner Autos als Batterieauto (BEV) und erwartet nächstes Jahr «nochmals eine deutliche Zunahme». Im neuen ungarischen Werk Debrecen habe die Vorserienproduktion des ersten SUV-Autos der «Neuen Klasse» mit ganz neuen E-Antrieben und umfassender Digitalisierung begonnen, im Stammwerk München werde die Montage der ersten Limousine vorbereitet, im Werk Landshut sei die Vorserienproduktion der E-Motorengehäuse der «Neuen Klasse» angelaufen, im niederbayerischen Irlbach-Strasskirchen entstehe das Werk für die Batterien.

cf