Berührender AbschiedWendy Holdener weint in SRF-Dok um ihren toten Bruder
jke
24.10.2024
Wendy Holdener und ihr Bruder Kevin – Verbunden über den Tod hinaus
24.10.2024
Der SRF-Dokumentarfilm über Wendy Holdener und ihren verstorbenen Bruder Kevin, der an Krebs litt und während der Dreharbeiten starb, geht unter die Haut.
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24.10.2024, 18:54
24.10.2024, 19:39
Jenny Keller
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Wendy Holdener, erfolgreiche Schweizer Skirennfahrerin mit mehreren Weltmeistertiteln, verliert im Februar 2024 ihren Bruder Kevin an Krebs.
Ein SRF-Dokfilm zeigt die enge Beziehung der Geschwister.
Kevin unterstützte Wendy Holdener als ihr Manager in ihrer Karriere.
Trotz seiner Krebserkrankung lebte Kevin Holdener sein Leben in vollen Zügen, wenn er konnte. Er dokumentierte seine Abenteuer mit der Kamera.
Während der Dreharbeiten zum Dokfilm stirbt Kevin Holdener.
Wendy Holdener entscheidet sich, den Film nach Kevins Tod zu vollenden, um andere an seinem unermüdlichen Lebenswillen teilhaben zu lassen.
«Wenn die Lungenentzündung nicht stabilisiert wird, werde ich sterben,» sagt Kevin Holdener in einer der ersten Szenen des Films. Der SRF-Dok «Wendy Holdener und ihr Bruder Kevin – Verbunden über den Tod hinaus» ist eine bewegende Erzählung über Verlust, Lebenswillen und Geschwisterliebe.
Wendy Holdener, eine der besten Slalomfahrerinnen der Welt, gewährt in diesem Film einen Einblick in ihr Leben, das weit über den Skisport hinausgeht – ihre enge Bindung zu ihrem Bruder Kevin. Seit ihrer Kindheit teilten die heute 31-jährige Holdener und ihr drei Jahre älterer Bruder Kevin die Leidenschaft für den Skisport.
Beide träumten von einer Karriere, doch Kevins Diagnose einer seltenen und besonders komplexen Krebsart beendete im Alter von 20 Jahren seinen eigenen Weg im Skizirkus abrupt. Daraufhin beschliesst Kevin, seine ganze Energie in Wendy Holdeners Erfolg zu investieren.
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24.10.2024
«Er ging für drei Leute gleichzeitig durchs Leben»
«Er hat mir ermöglicht, mich voll und ganz auf meine Ziele zu konzentrieren», berichtet die Skirennfahrerin im Film. Trotz seiner Krankheit, die ihm nie mehr als zwei zusammenhängende Jahre in stabiler Gesundheit liess, wurde er ihr Manager, ihr grösster Unterstützer und zugleich einer ihrer schärfsten Kritiker. «Er sagte immer, er sei der bessere Skifahrer, aber ich sei die bessere Rennfahrerin», erinnert sie sich lächelnd.
Ende 2023 die traurige Gewissheit, dass Kevin einen besonders starken Rückfall hat. Er beschliesst, die Bindung zu seiner Schwester in einem Film festzuhalten. Während der Dreharbeiten verstirbt er. Wendy Holdener beschliesst, das Projekt trotzdem zu Ende zu führen – als Zeichen der Erinnerung an ihren Bruder und den Weg, den sie zusammen gegangen sind.
Entstanden ist ein bewegendes Porträt ihrer aussergewöhnlichen Geschwisterbeziehung, in der auch die Eltern sowie Carmen Holdener, die Witwe von Kevin, vorkommen. «Ich möchte, dass die Leute wissen, dass er das wollte», erklärt Wendy Holdener im Dok. «Er wollte der Welt zeigen, wie positiv er trotz seiner Krankheit blieb. Er ging manchmal für drei Leute gleichzeitig durchs Leben.»
Hommage an den Bruder
Der Film zeigt deshalb nicht nur Kevin Holdeners letzte Reise, sondern auch viele Eindrücke seiner zahlreichen kleineren und grösseren Reisen in den 13 Jahren seit seiner Diagnose. Mit einem Selfiestick in der Hand drehte er 360-Grad-Videos von seinen Abenteuern an den unterschiedlichsten Orten der Welt: in der Wüste, auf Bergspitzen, beim Tauchen.
Seine Lebensfreude ist dabei deutlich spürbar. Doch immer wieder sind auch die Spitalaufenthalte dokumentiert, die zu seinem Leben gehörten. Der Film zeigt für Wendy Holdener denn auch den unermüdlichen Überlebenswillen ihres Bruders und die Art, wie er sein Leben trotz oder vielleicht gerade wegen seiner Krankheit wahrnahm.
Der schwer kranke Kevin Holdener selbst sagt dazu wenige Monate vor seinem Tod: «Ich bin grundsätzlich ein positiver Mensch. Aber nach zwölf Jahren fällt es mir schwer.» Am 22. Februar 2024 verliert er schliesslich den Kampf gegen den Krebs – nur wenige Stunden, nachdem er seine Freundin Carmen im Spital geheiratet hatte.
Hochzeitsfeier im Spital
Berührend sind die Szenen, in denen Freunde und Familienangehörige im Bewusstsein seines nahenden Todes zusammenkommen, um diesen schönen Moment des Paares zu feiern und gleichzeitig Abschied zu nehmen.
Der Film begleitet auch Wendy Holdeners Heilung. Monate nach dem Tod ihres Bruders erzählt sie von einem Moment im Zug, als sie beim Musikhören zum ersten Mal wieder Glück empfand: «Als ich das realisierte, musste ich weinen, weil ich mir wünschte, dass Kevin dieses Glück auch spüren könnte. In diesem Augenblick habe ich ihn besonders vermisst.»
Auf die Frage, ob ihr das Skifahren noch genauso wichtig sei wie früher, antwortet sie den Tränen nahe: «Je nachdem, vielleicht sogar wieder wichtiger. Weil ich Kevin nicht mehr habe. Jetzt muss ich doch etwas machen mit meiner Zeit. Ich weiss, er hätte Freude.»
Auseinandersetzung mit dem Tod
Am Ende ist der Film mehr als ein Porträt über den Verlust eines geliebten Menschen. Es bleibt das Gefühl, dass es wichtig wäre, sich auch als jüngerer Mensch mit dem Tod auseinanderzusetzen – sei es der eigene oder der von nahestehenden Personen. Denn, wie Wendy Holdener sagt: «Man lernt viel über das Leben, wenn so etwas passiert.» Dann fügt sie an: «Aber ich hätte darauf verzichten können.»
Die Dokumentation ist am Donnerstag, 24.10.2024, um 20:10 Uhr auf SRF 1 zu sehen.
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