Boots-Drama am Lago Maggiore Viele konnten die rund 150 Meter ans Ufer schwimmen

aru

29.5.2023

Rettungskräfte suchen per Hubschrauber nach Vermissten, nachdem ein Touristen-Boot auf dem italienischen Lago Maggiore gekentert ist.
Rettungskräfte suchen per Hubschrauber nach Vermissten, nachdem ein Touristen-Boot auf dem italienischen Lago Maggiore gekentert ist.
Uncredited/Vigili del Fuoco/AP/dpa

Die Verantwortlichen hätten die Wetterprognosen entweder falsch interpretiert oder ignoriert: Das sagt ein Meteorologe zum Bootsunglück auf dem Lago Maggiore.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Am Sonntagabend ist auf dem Lago Maggiore ein Boot mit Touristen an Bord gekentert.
  • Vier Personen kamen ums Leben.
  • Ein Meteorologe sagt nun, dass das Gewitter nur wenig überraschend gekommen sei.

Ein Boot mit 23 Touristen und zwei Besatzungsmitgliedern ist am Sonntagabend im Lago Maggiore gekentert. Vier der Personen an Bord kamen dabei ums Leben.

Meteorologe Michael Eichmann sagt zu «20 Minuten», dass die Region schon an den Vortagen anfällig für Unwetter gewesen sein.

«Das gestrige Gewitter war wenig überraschend. In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es zum Beispiel auch schon im Tessin zu Gewittern mit starkem Platzregen. Es zeigt, dass die Atmosphäre auf der Alpensüdseite aktuell generell sehr labil geschichtet und somit anfällig für Gewitter mit Unwetterpotenzial ist.»

Böenwalze brachte Boot zum Kentern

Die Gewitterzelle habe sich bereits um 17 Uhr südlich von Como gebildet, folglich sei das Gewitter um 19 Uhr bei Lisanza aufgezogen.

Der Experte geht davon aus, dass eine Böenwalze das Boot zum Kippen gebracht hat. «Solche Böenwalzen können im Vorfeld eines Gewitters hohe Geschwindigkeiten mit sich bringen und wenn sie ein Boot treffen, dieses je nach Angriffsfläche auch kippen.»

Entweder hätten die beiden Besatzungsmitglieder die Wetterprognosen nicht beachtet oder falsch eingeschätzt, wie Eichmann weiter sagt.

Viele hätten die rund 150 Meter bis zum Ufer selber schwimmen können, teilte die italienische Feuerwehr mit. An Bord sollen sich neben Italiener*innen auch Brit*innen und Israelis befunden haben. Beim Schweizer Aussendepartement heisst es auf Anfrage «20 Minuten», dass keine Person aus der Schweiz zu Schaden gekommen sei.