MissbrauchZürcher Loverboy-Beschuldigter: Opfer war «willig und erfahren»
fn, sda
2.12.2024 - 10:28
Die beschuldigten jungen Männer, die am Montag beim Loverboy-Prozess vor dem Zürcher Obergericht stehen, haben in den Befragungen betont, dass das Mädchen freiwillig mitgemacht habe. Es sei «willig und sehr erfahren» gewesen, sagte einer.
Keystone-SDA, fn, sda
02.12.2024, 10:28
02.12.2024, 14:04
SDA
Im Nachhinein betrachtet sei es schon nicht normal, dass ein 12-jähriges Mädchen Sex mit mehreren Männern habe. «Ich habe es aber so verstanden, dass sie das freiwillig machte», sagte der heute 23-jährige Hauptbeschuldigte. «Ich habe keine Anweisungen gegeben.» Alle hätten damals Sachen ausprobiert und Spass gehabt.
Rose und Armband als Geschenk
Das Opfer war damals unsterblich in den Hauptbeschuldigten verliebt. Dies nutzte der heute 23-Jährige gemäss Anklage aus, um sie seinen «Bros», also Kollegen, für Sex zur Verfügung zu stellen. Die Vorinstanz, das Bezirksgericht Winterthur, bezeichnete die sexuellen Handlungen als eigentliche Massenvergewaltigungen.
Dass sich die junge Frau lange nicht von ihrem Loverboy lösen konnte, wurde auch bei ihrer Befragung am Montag offensichtlich. Sie hatte im Jahr 2023 – also nach der erstinstanzlichen Verurteilung ihres Peinigers – mehrmals dessen Wohnort aufgesucht.
Sie ging zu seiner Wohnung, klingelte, legte einmal eine Rose hin und einmal ein Armband. Sie habe sich eine Umarmung erhofft, sagte sie. Sie hege aber keine Gefühle mehr für ihn. «Ich wollte nur mit ihm reden, um mit der Sache abzuschliessen.» Eine Therapie macht sie heute nicht mehr, es gehe ihr mittlerweile ganz gut.
Dieser Fall ist ein drastisches Beispiel der so genannten Loverboy-Missbrauchsform. Loverboys sind Männer, die Mädchen oder Frauen, die in sie verliebt sind, abhängig machen und ausbeuten. Häufig drängen sie die Opfer zu Sex mit anderen – so war es auch in diesem Fall. Beschuldigt sind neben dem 23-Jährigen auch vier seiner «Bros», welche das Mädchen «haben durften».
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