Schwanden-Ticker 38 Liegenschaften betroffen +++ 60'000 Kubikmeter könnten sich «auf einen Schlag» lösen

SDA, red.

30.8.2023

Es sind 38 Liegenschaften betroffen, mit weiteren Abgängen ist zu rechnen: Die Gemeinde hat am Dienstagabend zu den neuesten Entwicklungen nach dem Erdrutsch informiert: Das Wichtigste im Überblick.

SDA, red.

30.8.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Gemeinde hat am Dienstagabend die Öffentlichkeit informiert. Demnach sind 38 Liegenschaften betroffen. Wahrscheinlich seien weitere kleinere Murgänge, aber auch ein Abgang von geschätzten 60'000 Kubikmetern «auf einen Schlag».
  • Nach dem Erdrutsch vom Dienstagabend in Schwanden GL ist die Lage in der Nacht ruhig geblieben.
  • Am Mittwoch wollen die Experten der Gemeinde die Lage beurteilen.
  • Ein weiterer Erdrutsch sei aber möglich, sagt ein Polizeisprecher.
  • Um 18 Uhr treten die Verantwortlichen der Gemeinde vor die Medien.

Wie lange die Evakuierung im Erdrutsch-Dorf Schwanden GL andauert, ist am Mittwoch unklar geblieben. Experten schliessen weitere Zerstörung im Siedlungsgebiet nicht aus, wie die Behörden am Abend mitteilten. Schwanden war am Dienstag von Murgängen getroffen worden.

Die Anzahl der Evakuierten sei am Mittwoch bei 97 Personen geblieben, erklärte Hans Rudolf Forrer, Gemeindepräsident von Glarus Süd, zu dem Schwanden gehört. «Schon 38 Liegenschaften sind betroffen von dem Murgang, der sich immer weiter ausdehnt», sagte er vor den Medien. Sechs Gebäude seien verschüttet und zerstört.

Durchaus denkbar sei ein weiterer grosser Murgang, der weitere Teile des Siedlungsgebietes treffe, erklärte Markus Gächter von der Naturgefahrenkommission der Gemeinde. Ein weiteres Szenario seien viele kleine Murgänge, die aber dennoch einigen Schaden anrichten. Bei diesem Ereignis müsse man mit der Beschädigung, wenn nicht Zerstörung weiterer Gebäude rechnen.

Am wenigsten wahrscheinlich sei ein grosser Murgang der bis in den Sernfbach fliesse. Das aber würde zusätzlich Probleme durch gestautes Wasser verursachen.

Zeitlicher Horizont unklar

Ein zeitlicher Horizont für diese Ereignisse und damit für die Dauer der Evakuierung könne noch nicht genannt werden, sagte Gächter. «Wir müssen diese Rutschung beobachten und lernen, wie sie bei Niederschlägen funktioniert», sagte er.

Klar ist laut dem Naturgefahren-Verantwortlichen, dass die Rutschung in der Wagenrunse aus zwei Teilrutschungen besteht, die sich gegenseitig beeinflussen. Zuoberst rutscht Fels, darunter Lockermaterial. Der Hauptmotor der Rutschung sei Wasser in der Lockermasse. «Jetzt treten richtige Bäche daraus heraus», berichtete Gächter.

Bisher sind gemäss provisorischen Schätzungen 30'000 Kubikmeter aus dem Rutschhang herausgebrochen, das Volumen von 30 Einfamilienhäusern. Das Volumen des Lockermaterials, das noch im Hang ist, wird auf das Doppelte geschätzt. Diese Masse liege instabil in der Wagenrunse, sagte Gächter. «Wir müssen davon ausgehen, dass daraus weitere Murschübe ausbrechen werden.»

«Wir sind parat»

Vor Ort waren am Mittwochabend noch 66 Einsatzkräfte aktiv, nachdem es in der Nacht über 100 waren. Nach der Stabilisierung von Stromnetz und Kommunikationsverbindungen seien sie aktuell vor allem mit Absperrmassnahmen beschäftigt, erklärte Hanspeter Speich, Stabchef der Gemeindeführungsorganisation. «Wir sind parat, wenn etwas passiert», versicherte er.

Die Gemeinde werde die Unterstützung durch den Zivilschutz beantragen. Gemäss Gemeindepräsident Forrer gibt es auch schon Überlegungen, Hilfe bei der Armee zu holen.

An eine Räumung des verschütteten Gebietes kann aber vorerst nicht gedacht werden. Die Gefahr durch weitere Murgänge ist zu gross. Nicht mal die involvierten Naturgefahrspezialisten können sich in die Sperrzone hinein wagen, wie die Behörden ausführten.

Die beiden grossen Erdrutsche bei der Wagenrunse oberhalb von Schwanden ereigneten sich am Dienstagabend. Die Erd- und Gesteinsmassen erstreckten sich auf einer Länge von 400 Metern den Hang hinunter. Das Gebiet war vorsorglich bereits evakuiert. Schon eine Woche vorher hatte sich dort ein erster Erdrutsch ereignet.

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  • 18.29 Uhr

    Medienkonferenz beendet

  • 18.25 Uhr

    60'000 Kubikmeter könnten sich lösen

    Gächter zufolge ist es wahrscheinlich, dass es mehrere kleinere Murgänge geben wird, im Umfang von einigen hundert bis tausend Kubikmetern.

    Es sei jedoch auch möglich, dass sich die geschätzten 60'000 Kubikmeter «auf einen Schlag lösen». Dann wären auch die Auswirkungen entsprechend gross, so Gächter.

  • 18.21 Uhr

    Mit weiteren Beschädigungen ist zu rechnen

    Man müsse zudem davon ausgehen, dass weitere Ausbrüche in Form von Murgängen hervorgehen werden, sagt Gächter. Deshalb müssen Betroffene auch mit weiteren Beschädigungen an Gebäuden rechnen.

  • 18.20 Uhr

    Starke Regenfälle Ursache

    Begünstigt worden sei der Hangrutsch durch die starken Regenfälle. «Wasser ist der Motor der Lockermaterialrutschung», erklärt Gächter.

  • 18.18 Uhr

    Seit Jahren ein Sorgenkind

    «Die Stelle ist bereits seit Jahren ein Sorgenkind der Gemeinde Glarus Süd», erklärt Markus Gächter. Es sei demnach bereits mehrmals zuvor zu Verschiebungen gekommen. Man habe den Hang dieses Jahr intensiv überwacht.

  • 18.12 Uhr

    38 Liegenschaften betroffen

    Bei der Medienkonferenz (siehe Live-Stream) sind Richard Schmidt, Mediensprecher der Kapo Glarus, Hans Rudolf Forrer, Gemeindepräsident, Hanspeter Speich, Stabschef Gemeindeführungsorganisation, sowie Markus Gächter von der Naturgefahrenkommission anwesend.

    Zunächst berichtet Forrer von ausgeweiteten Sperrzonen. Betroffen seien insgesamt 38 Liegenschaften betroffen. Wegen beschädigter Leitungen seien zudem Strom und Telekommunikation eingeschränkt gewesen. 

  • 17.19 Uhr

    Um 18 Uhr treten die Verantwortlichen vor die Medien

    Im Stream oben kannst du die Medienkonferenz live mitverfolgen.

  • 15.02 Uhr

    Müssen weitere Menschen ihr Zuhause verlassen?

    Wie geht es den Menschen, die wegen des Erdrutschs in Schwanden ihr Zuhause verloren haben? Und droht ein neuer Rutsch? Gemeindepräsident Hansruedi Forrer antwortet im Gespräch mit blue News.

    «Wenn man sein Haus verliert, ist das eine sehr grosse Belastung»

    «Wenn man sein Haus verliert, ist das eine sehr grosse Belastung»

    Wie geht es den Menschen, die wegen des Erdrutschs in Schwanden GL ihr Zuhause verloren haben? Und droht ein neuer Rutsch? Gemeindepräsident Hansruedi Forrer im Interview mit blue News.

    30.08.2023

  • 13.45 Uhr

    Um 18.00 Uhr folgt die nächste Information

    Die Medienorienterung ist zu Ende. Um 18.00 Uhr folgt eine nächste Information.

  • 13.41 Uhr

    Zusammenfassung zur Medienkonferenz

    In Schwanden könnten nach den Erdrutschen von Dienstag weitere Evakuierungen notwendig werden. Das sagte Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer am Mittwochmittag vor den Medien. «Das Ereignis ist noch nicht beendet», erklärte Forrer, der der Gemeinde Glarus Süd vorsteht, zu der Schwanden gehört. Bisher seien 97 Personen evakuiert worden.

    Die Lage sei weiterhin kritisch, sagte Hanspeter Speich, Stabchef der Gemeindeführungsorganisation. Es habe nach wie vor viel Wasser im Rutschgebiet. Es ereigneten sich Murgänge mit Wasser, Schlamm und Steinen. Das Schadensgebiet werde dadurch weiter ausgedehnt. Schlamm laufe schon in den Talbach. Der Sernfbach werde deshalb laufend ausgebaggert.

    Experten befürchten Rückstauungen und ein Überlaufen von Linth und Sernfbach, sollte ein Murgang bis in die Wasserläufe fliessen. Als Vorsichtsmassnahme wurden entlang der Linth mobile Hochwasserschutzdämme aufgebaut. Zudem wird der kleine Stausee Garichti entleert, um im Notfall Wasser aufnehmen zu können.

    Bisher seien etwa ein halbes Dutzend Häuser verschüttet und zerstört worden, erklärte Richard Schmidt, Stabsoffizier der Kantonspolizei Glarus. Es sei schwierig, sich den Überblick zu verschaffen. Einsatzkräfte können aus Sicherheitsgründen das Gebiet nicht betreten.

    Experten machen sich mit Drohnenaufnahmen und von einem Standort oberhalb des Erdrutsches ein Lagebild. Am Nachmittag wollen sie die Behörden über ihre Erkenntnisse orientieren. Weitere Erdrutsche wurden am Mittwochmittag schon mal nicht ausgeschlossen.

    Die beiden Erdrutsche bei der Wagenrunse oberhalb von Schwanden in der Gemeinde Glarus Süd ereigneten sich am Dienstagabend. Die Erd- und Gesteinsmassen erstreckten sich auf einer Länge von 400 Metern den Hang hinunter. Das Gebiet war vorsorglich bereits evakuiert. Schon eine Woche vorher hatte sich dort ein erster Erdrutsch ereignet.

  • 12.08 Uhr

    Wird der Sernf über die Ufer treten?

    Dass der Sernf über die Ufer trete, sei durchaus möglich. Man habe alle möglcihen Sicherheitsmassnahmen getroffen, mobile Dämme gegen drohende Murgänge und Flutwellen aufgebaut, so der Stabchef Gemeindeorganisation Speich.

  • 12.07 Uhr

    «Wir wollen keine Personenschäden hinnehmen»

    Gemeindepräsident Forrer weist erneut darauf hin, Interessierte und Schaulustige die Sperrzonen bitte berücksichtigen würden. «Wir wollen keine Personenschäden hinnehmen», so Forrer. Das abgesperrte Gebiet sei nur für für Geologen und Spezialisten je nach Beurteilung der Lage zugänglich.

  • 12.06 Uhr

    Sind die Kommunikationssysteme beschädigt?

    Gemäss Gemeindepräsident Forster sei die Internetverbindung unterbrochen, weil Kabel bestätigt worden seien. «Salt und Sunrise sind auch irgendwie tot», so der Gemeindepräsident. Man versuche so rasch wie möglich neue Leitungen zu ziehen.  

  • 12.04 Uhr

    «Lage ist immer noch kritisch»

    Pünktlich um 12.00 Uhr informieren die Verantwortlichen der Gemeinde Schwanden über die Situation nach dem Hangrutsch.

    Gemäss dem Stabschef der Gemeindeorganisation ist «die Lage immer noch kritisch».

    Man habe immer noch viel Wasser mit Schlamm zu beklagen, das leicht in den Bach läuft. Seit gestern sind zwischen 100-150 Personen Einsatzkräfte, unteranderem vom Zivilschutz und Feuerwehr, im Einsatz. 

    Wie viele Häuser genau verschüttet worden seien, könne man zur Zeit nicht genau beziffern. Insgesamt wisse man erst von sechs verschütteten Häusern.

    Um 16.00 Uhr gibt es einen umfassenden Lagebericht, der mehr Schlüsse über die verschütteten Objekte zulasse. 

    V.l.n.r.: Richard Schmidt (Kantonspolize Glarus), Hans Rudolf Forrer (Gemeindepräsident Schwanden GL) und Hans Peter Speich (Stabchef Gemeindeführungsorganisation Schwanden GL) informieren über die aktuelle Situation nach den beiden Hangrutschen.
    V.l.n.r.: Richard Schmidt (Kantonspolize Glarus), Hans Rudolf Forrer (Gemeindepräsident Schwanden GL) und Hans Peter Speich (Stabchef Gemeindeführungsorganisation Schwanden GL) informieren über die aktuelle Situation nach den beiden Hangrutschen.
    blue News
  • 9.23 Uhr

    Tritt der Sernf über die Ufer?

    Die Glarner Kantonspolizei befürchtet, dass ein allfälliger weiterer Erdrutsch in Schwanden zu einer Überschwemmung führen könnte. Würden Erdmassen im Sernf landen, könnte dies das Wasser im Fluss aufstauen, sagte Richard Schmidt, Mediensprecher der Kapo Glarus, zu «20 Minuten». «Der Fluss könnte stauen, über die Ufer treten und Richtung Zentrum fliessen», so Schmidt. 

    Die betroffenen Personen seien vorgewarnt worden, dass das Gebiet allenfalls evakuiert werden müsse, sagte Schmidt weiter.

  • 9 Uhr

    Gemeindeführungsstab berät die Situation

    Die Behörden der Gemeinde Glarus-Süd, zu der Schwanden gehört, tagten am Mittwochmorgen, um die Lage zu beurteilen, wie es auf Anfrage von blue News hiess. Weitere Angaben sollen im Verlauf des Tages folgen.

Die Nacht im von einem Erdrutsch betroffenen Schwanden GL ist nach Aussage der Polizei bei instabiler Lage relativ ruhig geblieben. Es könne aber zu weiteren Erdrutschen kommen, sagte ein Sprecher der Glarner Polizei am Mittwochmorgen zu Radio SRF.

Das Risiko weiterer Erdrutsche abzuschätzen, sei auch wegen der Dunkelheit schwierig. Bei Tageslicht werden Experten die Lage beurteilen, wie der Stabsoffizier der Kantonspolizei Glarus, Richard Schmidt, weiter ausführte.

Die Gemeindeführung tagte am Mittwochmorgen, um die Lage zu beurteilen, wie es auf Anfrage von blue News hiess. Weitere Angaben sollen im Verlauf des Tages folgen.

Drei Häuser und zwei Scheunen wurden durch den Erdrutsch vom Dienstag total zerstört worden. Zudem sei ein Gewerbebetrieb stark beschädigt worden, bilanzierte Schmidt. Verletzt wurde niemand. Das Betretungsverbot bleibt vorerst in Kraft.

Fünf Haushalte und zwei Gewerbebetriebe in dem Gebiet waren bereits am Montag vor einer Woche evakuiert worden. Ein Hangrutsch hatte damals eine Strasse stark beschädigt. 

Bei der Polizei hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA , der Gefahrenradius im Einzugsgebiet der Wagenrunse werde ausgedehnt. Rund 100 Personen mussten das Gefahrengebiet verlassen.