Verletzungen ignoriertSelfie von ermordeter Gabby Petito belastet Polizei schwer
tafi
9.2.2023
Die deutlichen Spuren von Gewalt hätten der Polizei auffallen müssen: Die Anwälte der ermordeten Bloggerin Gabby Petito erheben schwere Vorwürfe und veröffentlichen ein verstörendes Foto.
tafi
09.02.2023, 10:34
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Das Gesicht ist geschwollen, Blutspuren und Kratzwunden sind zu sehen, die junge Frau scheint zu weinen: Es ist ein verstörendes Foto von Gabby Petito, das die Anwälte ihrer Familie jetzt veröffentlicht haben. Kurze Zeit nachdem das Foto aufgenommen wurde, war die Bloggerin tot: Ermordet von ihrem Verlobten, mit dem sie auf einem Roadtrip durch die USA unterwegs war.
Auf der Reise war es zu Ausbrüchen von häuslicher Gewalt gekommen: Das nun veröffentlichte Foto entstand den Anwälten zufolge nur wenige Minuten, bevor die Polizei das Paar im August 2021 nach einem Notruf kontrollierte.
Die Polizisten, so die Anwälte, hätten es versäumt, die Schwere der Verletzung und die Bedeutung des Übergriffes richtig einzuschätzen. «Gabby dokumentierte die Verletzung und versuchte während der Kontrolle, den Beamten [vom Angriff ihres Verlobten] zu berichten», heisst es in einem Statement der Kanzlei.
Gegenüber der US-Ausgabe der «Sun» konkretisierte Anwalt Brian Stewart: «Gabby hat den Beamten auf ihre Verletzungen hingewiesen, doch er ignorierte sie und unternahm nichts, um die Verletzungen zu dokumentieren.»
Stewart hält das Foto für einen entscheidenden Beweis dafür, dass der Mord an der jungen Frau durch ihren Verlobten hätte verhindert werden können, wenn die Polizei konsequent eingegriffen hätte. Die Beamten hatten das Paar damals lediglich für eine Nacht getrennt und dann weiterfahren lassen. Kurze Zeit später wurde Gabby Petito von ihrem Verlobten erwürgt.
Der Fall hatte 2021 sowohl in den USA als auch international grosse Beachtung gefunden – nicht zuletzt, weil das Paar aus Florida zahlreiche Bilder und Videos von der Reise in einem umgebauten Lieferwagen in sozialen Netzwerken teilte.