Gewalttat bei Schloss NeuschwansteinTäter versprach seinen Opfern einen romantischen Ausblick
uri
19.6.2023
Ein 30-jähriger US-Amerikaner hat zwei Studentinnen bei Schloss Neuschwanstein in die Tiefe gestossen. Eine 21-Jährige starb. Der Mann soll die Frauen mit Versprechungen an den Tatort gelockt haben.
uri
19.06.2023, 14:58
19.06.2023, 15:26
uri
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Ein 30-jähriger US-Tourist soll bei Schloss Neuschwanstein in Bayern zwei amerikanische Studentinnen in eine Schlucht gestossen haben.
Eine der Frauen starb an ihren Verletzungen, die andere wurde verletzt.
Sie überlebte offenbar, weil ihr Sturz durch einen Baum aufgefangen wurde.
Der Mann soll die Frauen mit dem Versprechen einer besonders romantischen Aussicht zum Tatort gelockt haben.
Der mutmassliche Täter soll sich erstmals gegenüber dem Ermittlungsrichter geäussert haben.
Nach der Gewalttat bei Schloss Neuschwanstein in Bayern, bei der eine junge Amerikanerin starb und eine weitere schwer verletzt wurde, werden neue Details zum Verbrechen bekannt.
So soll der 30-jährige US-Tourist den Studentinnen aus Illinois im Alter von 21 und 22 Jahren zunächst einen romantischen Blick auf das Märchenschloss versprochen haben, bevor es zur Tat kam, berichtet die «Bild»-Zeitung.
Anschliessend soll er oberhalb der bekannten Marienbrücke die jüngere der Amerikanerinnen sexuell bedrängt haben. Als ihre Freundin zu Hilfe gekommen sei, habe er diese gegen 14.40 Uhr in die rund 50 Meter tiefe Pöllatschlucht gestossen.
Sturz wurde von Baum abgefangen
Die Frau hat laut «Bild» mit nur leichten Verletzungen überlebt, weil sie durch einen Baum aufgefangen wurde. Sie erlitt trotz des tiefen Sturzes nur Prellungen und eine Platzwunde und wurde bereits am Freitag aus dem Spital entlassen.
Gemäss erster Polizei-Ermittlungen hatte der mutmassliche Täter anschliessend seinen Übergriff auf die 21-Jährige fortgesetzt und diese dann ebenfalls in den Abgrund gestossen.
Bislang deutet wenig im Leben des Mannes darauf hin, dass er zu dieser Tat fähig war. Gemäss «Bild»-Recherchen habe es gegen ihn in seiner Heimatstadt Lincoln Park lediglich im Jahr 2016 Ermittlungen wegen Veruntreuung gegeben. Zu einem Prozess sei es aber nicht gekommen. Auch seien keine Vorstrafen bekannt.
Wie «Bild» weiter berichtet, sei der Mann Anfang Juni mit einem Touristenvisum nach Deutschland eingereist und in einer Pension in Oberstdorf abgestiegen.
Mutmasslicher Täter hat sich vor Richter geäussert
Er habe bei seiner Festnahme geschwiegen, inzwischen jedoch vor dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht in Kempten Angaben zu seinen Beweggründen gemacht. Die Staatsanwaltschaft machte indes keine Angaben zum Inhalt der Aussagen.
Nach der Tat sind etwa ein Dutzend Fotos und Videos bei der Polizei eingegangen. Die Beamten erhoffen sich weiterhin Aufschluss darüber, was hinter der Marienbrücke passiert ist und wie der mutmassliche sexuelle Übergriff genau ablief, sagte Polizeisprecher Holger Stabik. Man hoffe zudem, dass sich der Zeugenaufruf international weiterverbreitet und zu mehr Resonanz als bisher führt.
Das US-Aussenministerium erklärte, es habe Kenntnis über den Fall. Das US-Konsulat in München beobachte die Situation genau und stehe in Kontakt mit den zuständigen Behörden. Aus Datenschutzgründen könne es aber keine weiteren Angaben machen. Eine Auslieferung komme derzeit nicht in Betracht, nachdem die deutschen Behörden das Ermittlungsverfahren führten.
Nach tödlichem Angriff bei Neuschwanstein: Ermittler hoffen auf Videos
Schock am weltberühmten Schloss Neuschwanstein – bei einem Besuch werden eine 21 und eine 22-jährige Frau nahe der Marienbrücke Opfer einer Gewalttat. Ein 30-jähriger US-Amerikaner hatte die Frauen zuvor wohl unter einem Vorwand vom Wanderweg weggeführt.