Unwetter Sturmtief «Lolita» wirbelt durch die Schweiz

SDA

28.1.2020 - 15:19

Ein Sturmtief hat am Dienstagmorgen einen Anhängerzug auf der Autobahn A1 umgeworfen, viele Bäume entwurzelt und den Schiffsverkehr auf dem Genfersee gestört. Auch am Mittwoch bleibt es stürmisch. 

Sturmtief «Lolita» hat die Schweiz mit voller Wucht erfasst: Auf dem Flughafen Zürich-Kloten wurde am Dienstag mit 110 Kilometern pro Stude (km/h) die drittstärkste Böe registriert, die je gemessen wurde. Das erklärte Alexander Giordano, Meteorologe bei Meteoschweiz, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Nur bei den Orkanen «Lothar» und «Wilma» habe der Wind dort noch stärker geblasen.

Die stärkste Böe gab es bis am frühen Dienstagnachmittag mit 157 km/h auf dem Chasseral im Jura. Auf dem Bantiger bei Bern wurden laut SRF Meteo 134 km/h gemessen. In Teufen AR waren es 127 km/h und in Zürich-Fluntern 125 km/h.

Das Sturmtief Lolita war neben starken Windböen begleitet von Blitz und Donner. Laut dem Wetterdienst Meteonews entluden sich am Morgen über der Schweiz rund 500 Blitze, die meisten in den Kantonen Zürich (205), Freiburg (77) und Bern (56).

Böe wirft Lastenzug um

Eine kräftige Sturmböe aus der Klus vor Balsthal hat am Dienstagmorgen nach 9 Uhr auf der Autobahn A1 bei Oensingen SO einen Anhängerzug umgeblasen, wie die Kantonspolizei Solothurn mitteilte. Die Bergung nahm mehrere Stunden in Anspruch. Der Verkehr wurde einspurig auf der Überholspur geführt und stockte deshalb ab Wangen an der Aare BE.

Bei der Solothurner Kantonspolizei gingen zwischen 9.20 und 10.20 Uhr zwanzig Meldungen über umgestürzte Bäume auf den Kantonsstrassen ein. Zwei Bäume fielen auf Autos, die jedoch nicht besetzt waren. Verletzt wurde niemand. Ein Baum stürzte bei Kriegstetten SO auf die Überholspur der A1.



Im Kanton Luzern entwurzelte der Sturm ebenfalls Bäume und riss vereinzelt Baugerüste um. Auf der Autobahn A14 bei Ebikon kam es deswegen zu Verkehrsbehinderungen, wie die Kantonspolizei meldete. In Dagmersellen stürzte eine Tanne um und beschädigte Hausdächer und Fahrzeuge. In einzelnen Gemeinden kam es zu kurzen Stromausfällen.

Vorübergehend gesperrte Strassen

Bei der Kantonspolizei Bern gingen rund 60 Unwettermeldungen ein, wie sie auf Twitter mitteilte. Die meisten betrafen umgestürzte Bäume. Teilweise mussten Strassen vorübergehend gesperrt werfen, namentlich die Einfahrt Thun-Nord auf der A6 Richtung Spiez, wie der Verkehrsdienst Viasuisse mitteilte.

Im Kanton Aargau standen zeitweise 15 Feuerwehren an 30 Schadenplätzen im Einsatz, wie die Kantonspolizei auf Twitter meldete. Es gingen keine Meldungen über verletzte Personen und grössere Sachschäden ein.

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Das Sturmtief «Lolita» gehörte zu einer Kaltfront, die im Dienstag über die Schweiz zog. In vielen alpinen und voralpinen Regionen musste der Bahnbetrieb vorübergehend eingestellt werden, namentlich im Jungfraugebiet im Berner Oberland. Auch der Betrieb der Luftseilbahn zwischen Adliswil und Felsenegg war wegen Sturmwinden unterbrochen.

Hindernisse auf den Geleisen

Zwischen Sarnen OW und Sachseln OW konnten die Züge der Brünigbahn wegen Hindernissen auf den Gleisen nicht fahren. Gleiches Szenario bei der Appenzeller-Bahn zwischen Gais und Altstätten Stadt.



Auch der Schiffsverkehr auf dem Genfersee war beeinträchtigt. Zwischen Lausanne-Ouchy und Thonon-les-Bains auf der französischen Seite war der Betrieb wegen der starken Winde eingeschränkt.

Laut Giordano soll es bis am Mittwochmorgen weiterhin windig bleiben mit Spitzen von 60 bis 80 km/h im Flachland und 100 km/h in den Bergen. Erwartet wurdet Dauerregen und eine vorübergehend auf 400 bis 500 Meter sinkende Schneefallgrenze.

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