Hologramm im Schaufenster So will die Polizei einen 15 Jahre alten Mordfall lösen

Lea Oetiker

11.11.2024

Das Hologramm von Betty. So könnte sie heute aussehen.
Das Hologramm von Betty. So könnte sie heute aussehen.
Polizei Amsterdam

15 Jahre nach dem Mord an der damals 19-jährigen Bernadette «Betty» Szabó setzt die niederländische Polizei auf eine ungewöhnliche Methode: Ein lebensgrosses Hologramm von Betty soll neue Hinweise liefern.

Lea Oetiker

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im Jahr 2009, also vor 15 Jahren, wurde die Sexarbeiterin Bernadette «Betty» Szabó ermordet im Amsterdamer Rotlichtviertel aufgefunden.
  • Damals war sie gerade einmal 19 Jahre alt und kürzlich erst Mutter geworden.
  • Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt. Nun hat die Polizei eine spezielle neue Methode entwickelt, um den Fall aufklären zu können.

Vor 15 Jahren wurde die junge Sexarbeiterin Bernadette «Betty» Szabó, mit nur 19 Jahren, im bekannten Amsterdamer Rotlichtviertel ermordet. Die niederländische Polizei sucht bis heute nach ihrem Mörder.

Aber wer ist Betty und warum arbeitete die junge Frau als Sexarbeiterin in Amsterdam? Betty wurde 1990 in Ungarn geboren und kam mit 18 Jahren nach Amsterdam. Dort arbeitete sie im Rotlichtviertel als Sexarbeiterin. Kurz darauf wurde sie schwanger. Sie brachte einen Sohn zur Welt, der bei einer Pflegefamilie untergebracht wurde. Laut der niederländischen Polizei, «sehr zu ihrem Leidwesen».

So sah Betty aus, als sie ermordet wurde.
So sah Betty aus, als sie ermordet wurde.
Polizei Amsterdam

Nur acht Tage nach der Geburt ihres Kindes ging sie wieder arbeiten, in ihrem Studio an der Oudezijds Achterburgwal. In der Nacht zum 19. Februar 2009 fielen zwei Kolleginnen von Betty auf, dass sie nicht in ihrem Arbeitsraum war. Auch die Musik, die sie immer abspielte, lief nicht. Um 1 Uhr nachts fanden sie schliesslich die Leiche von Betty in ihrem Zimmer. Sie lag in einer Blutlache und war mit Dutzenden Messerstichen getötet worden. 

Fall ist bis heute nicht gelöst

Bis heute konnte die Polizei den Fall nicht lösen. Ein Haus an der Ecke Korte Stormsteeg und Oudezijds Achterburgwal ist Betty gewidmet. Mit grossen Aufklebern an den Fenstern und Fernsehbildschirmen, die einen Dokumentarfilm und den Tatort zeigen.

Neu steht dort auch ein lebensgrosses Hologramm von Betty. Sie versucht, mit Passanten Kontakt aufzunehmen und bittet sie um Hilfe.

Betty sitzt auf einem Hocker in einem Schaufenster. Auf ihrem Bauch und auf der Brust sind ihre Drachentätowierungen zu sehen. Sie trägt kurze Jeans und ein schwarzes Top mit gelben Muster. Mit Rücksicht auf die Angehörigen ähnelt sie Betty aber kaum.

Mit einem Hologramm will die Polizei den Fall aufklären

«Es ist das erste Mal, dass wir so etwas tun, und um ehrlich zu sein, sind wir etwas nervös», sagt Benjamin van Gogh, Koordinator des Amsterdamer Fahndungs- und Vermisstenteams. Das Ziel sei es, eine Form von Gerechtigkeit für Betty zu erreichen, indemman ihren Mörder findet.

Van Gogh erzählt weiter: «Deshalb haben wir vor der Entscheidung, ein Hologramm für die Kampagne zu verwenden, mit verschiedenen Parteien darüber diskutiert, ob wir weitermachen sollten und wie wir es einrichten sollten.»

30'000 Euro Belohnung für Hinweise

Ermittlerinnen und Ermittler hoffen, dass das Hologramm ihnen bei der Aufklärung helfen werde. Sogar eine Belohnung von 30'000 Euro wurde ausgesetzt.

Auch Anne Dreijer-Heemskerk vom Cold Case Team äussert sich zum Fall: «Betty wurde in einer der belebtesten Gegenden Amsterdams, vielleicht sogar der Niederlande, ermordet.» Es sei fast unmöglich, dass keiner zu dieser Zeit etwas Ungewöhnliches gesehen, gehört oder mitbekommen habe.