Fitness statt FaulenzenSchwanger ins Krafttraining – ist das überhaupt gesund?
dpa/gbi
15.6.2019
Eine Schwangerschaft hält viele Hobby-Sportlerinnen nicht vom Training ab. Mit Baby im Bauch weiterhin schwitzen und Gewichte stemmen – das geht, wenn die Frau auf ihren Körper hört.
Elli Hachmann atmet tief ein. Mit einer 15 Kilogramm schweren Hantel im Nacken wärmt sie sich mit Kniebeugen auf, den Blick konzentriert nach vorne gerichtet. Was jedem Betrachter sofort auffällt: Sie ist schwanger – im achten Monat. Regelmässig trainiert sie im Fitnessstudio. Ihr Ziel sei es, die Kraft so gut es geht zu erhalten, sagt die 36-jährige Deutsche.
In Fitnessstudios sind zunehmend Sportlerinnen mit Babybauch anzutreffen. «Das liegt daran, dass insgesamt mehr Frauen Kraftsport machen. Die Fitnesswelt hat sich in den letzten fünf bis zehn Jahren verändert», erklärt Hachmann, die freiberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin ist. Frauen, die zu ihr kommen, wollen schöne Körperformen statt einfach nur schlank sein, wie sie erzählt.
Beliebt ist bei Kraftsportlerinnen das aus den USA nach Europa übergeschwappte Crossfit. Die Trainingsmethode verbindet Kraftsportübungen wie Gewichtheben mit Ausdauer- und Beweglichkeitstraining. Das bis dahin eher verstaubte Gewichtheben erlebte dadurch eine Wiedergeburt – vor allem bei den Frauen.
Alles auf Social Media dokumentiert
In sozialen Medien ist Krafttraining in der Schwangerschaft ein verbreitetes Thema. Kraftsportlerinnen und viele Crossfitterinnen präsentieren sich dort mit ihren Babybäuchen beim Training. Unter dem Hashtag #pregnantathlete, also schwangere Athletin, wurden auf Instagram schon über 5000 Bilder und Videos gepostet. Die Schwangeren meistern da Gewichte, bei denen auch viele Männer ins Schwitzen geraten, oder turnen an Ringen.
Crossfitterin Hachmann glaubt allerdings, das mitunter eine perfekte Welt gezeigt werde, die es so gar nicht gebe. «Das verleitet einen dazu, sich mit Menschen zu vergleichen, die ein unrealistisches Bild von der Wahrheit abgeben.» Bei Instagram-Crossfitterinnen, die acht Wochen nach der Entbindung wieder einen Wettkampf bestreiten, könne sie sich vorstellen, dass einige negative Folgen davongetragen hätten. Darüber werde öffentlich aber nicht gesprochen.
Hachmann, die gerade ihr zweites Kind erwartet, macht seit zehn Jahren Crossfit. Bei ihrer ersten Schwangerschaft hatte sie gerade erst damit angefangen und unterschätzt, was eine Schwangerschaft mit dem Körper mache, wie sie zugibt. «Ich habe Fehler gemacht, aus denen ich gelernt habe. Das nehme ich jetzt mit in diese aktuelle Schwangerschaft. Ich war einfach jünger, naiver und ein bisschen mehr vom Ego getrieben.»
Sollten Schwangere also überhaupt Gewichte heben und stemmen? Hachmann sagt, im Fitnessstudio seien vor allem besorgte Männer auf sie zugekommen und hätten gefragt: «Geht das denn noch?» Ja, habe sie dann geantwortet und erklärt, dass sie ja nicht mit voller Leistung trainiere.
Training und Ehrgeiz anpassen
Es sollte nicht versucht werden, mit betontem Bauchmuskeltraining einen flachen Bauch zu bewahren, sagt Frauenarzt Christian Albring, Präsident des deutschen Berufsverbands der Frauenärzte. Dabei riskierten die Schwangeren nur, dass die bindegewebigen Verbindungen zwischen den Bauchmuskeln überdehnt werden und sogar reissen. Sportmediziner empfehlen daher ein moderates Krafttraining.
Auch die Schweizer Fitnessstudiokette Active Fitness hält in einem Newsletter zum Thema fest, dass Schwangerschaft und Training durchaus Hand in Hand gehen können – wenn die Frau auf die Signale ihres Körpers hört und Intensität und Methoden anpasst. Unter anderem sollten im zweiten und dritten Trimester Pressatmung sowie Übungen in Rückenlage vermieden werden.
Und ganz generell gelte, heisst es bei Active Fitness: Während der Schwangerschaft solle die Fitness erhalten, aber nicht gesteigert werden. Auch sollten sich Schwangere darauf einstellen, dass Ihr Fitness-Level abnehmen werde.
Viele schonen sich aus Angst zu sehr
Frauen, die trainieren wollen, haben laut Hachmann oft Angst, etwas falsch zu machen. Viele verliessen sich deshalb auf den Arzt. Die Ärzte wiederum verhielten sich mitunter eher defensiv, weil sie nicht ausreichend über das Thema informiert würden, erklärt Sportpsychologin Marion Sulprizio.
«Den grössten Einfluss hat leider die veraltete Einstellung, dass Schwangere sich schonen sollten», sagt Frauenarzt Albring. «Es ist eher so, dass sich viele Schwangere zu wenig bewegen.»
Mit Google Fit für Android kann man sich dazu motivieren, mehr Sport zu machen.
Bild: Google
Beim ersten Start der App muss man sich zunächst mit seinem Google-Konto einloggen.
Bild: dj
Dann kann man Gewicht und Körpergrösse eingeben. Das ist notwendig, damit die App den Kalorienverbrauch bei sportlichen Aktivitäten berechnen kann.
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Will man live Trainings verfolgen, muss der App auch noch der Zugriff auf die Standortdaten gestattet werden.
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Google Fit ist um sein Messwerte herrum gebaut, die Aktivitätsminuten sowie die Kardiopunkte.
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Die Aktivitätsminuten geben an, wie lange man sich bewegt hat. Hier genügt schon ein gemütlicher Spaziergang. Das tägliche Ziel lässt sich beliebig anpassen.
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Kardiopunkte werden dagegen nur für Anstrengung vergeben. Je intensiver die Aktivität, desto mehr Punkte gibt es. Auch hier lässt sich das Ziel anpassen.
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Das ist die eigentliche Startansicht von Google Fit. Auf einen Blick sieht man, wie viel des täglichen Solls bereits erreicht wurde.
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Unter Trainingsübersicht sieht man die abgeleisteten Aktivitäten und kann durch Berühren des Plus-Symbols unten rechts neue Aktivitäten aufzeichnen.
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Das geht auf zweierlei Weise. Unter «Aktivität hinzufügen» gibt man manuell Dauer und Art eines Trainings ein. Unter «Training verfolgen» verfolgt die App, gegebenfalls mit Hilfe eines Fitness Trackers oder einer Smartwatch, ein aktuell durchgeführtes Training.
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Google Fit ist in der Lage, eine Vielzahl von üblichen und nicht so üblichen Sportarten aufzuzeichnen.
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Beim manuellen Hinzufügen gibt man einfach nur Art und Dauer eines Trainings ein.
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Google Fit berechnet dann automatisch, wie viele Kalorien dabei verbraucht wurden und vergibt die entsprechenden Kardiopunkte.
Bild: dj
Einen schnellen Überblick über die tägliche Aktivität gibt es auch mit einem Widget, das man auf dem Homescreen platzieren kann.
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