Drogenkriminalität in MexikoFestnahme von «El Chapo»-Sohn fordert 29 Tote
AFP/dpa/uri
6.1.2023 - 16:00
Mexiko: Sohn von «El Chapo» festgenommen – Schusswechsel in Culiacán
Nach der Festnahme eines Sohnes des berüchtigten Drogenbosses Joaquín «El Chapo» Guzmán ist es im nordmexikanischen Culiacán zu heftigen Schusswechseln an verschiedenen Stellen der Stadt gekommen. Bandenmitglieder und Sicherheitskräfte lieferten s
06.01.2023
In Mexiko ist der Sohn des früheren Drogenkartell-Chefs Joaquín «El Chapo» Guzmán gefasst worden. Bandenmitglieder und Sicherheitskräfte lieferten sich dabei über Stunden hinweg Kämpfe, die viele Tote forderten.
06.01.2023, 16:00
06.01.2023, 16:13
AFP/dpa/uri
Bei der Festnahme eines Sohnes des berüchtigten Drogenbosses Joaquín «El Chapo» Guzmán in Mexiko sind nach Regierungsangaben 29 Menschen getötet worden. Bei den Todesopfern handele es sich um zehn Militärangehörige und 19 «Gesetzesbrecher», sagte Verteidigungsminister Luis Cresencio Sandoval am Freitag.
Ovidio Guzmán war am Donnerstag im Norden Mexikos verhaftet worden, anschliessend hatten sich mutmassliche Mitglieder von Guzmáns Drogenkartell heftige Feuergefechte mit Sicherheitskräften geliefert.
Der Verhaftung von Ovidio Guzman war laut Sandoval ein sechsmonatiger Überwachungseinsatz vorausgegangen, um den 32-Jährigen aufzuspüren. Gefasst wurde er schliesslich in der Stadt Culiacán, der Hauptstadt des Bundesstaates Sinaloa.
Nach seiner Festnahme wurde Guzmán Junior mit einer Maschine der Luftwaffe nach Mexiko-Stadt gebracht. Das US-Aussenministerium hatte bereits ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt.
Er hat Teil des Sinaloa-Kartells übernommen
Guzmán hatte nach der Festnahme seines Vaters einen Teil des Sinaloa-Kartells übernommen und galt als einer der wichtigsten Händler der Droge Fentanyl in dem lateinamerikanischen Land. Gemeinsam mit seinen Brüdern lieferte er sich immer wieder Auseinandersetzungen mit anderen Gruppen innerhalb des Sinaloa-Kartells.
Er war 2019 bereits einmal festgenommen, später auf Anordnung von Präsident Andrés Manuel López Obrador aber wieder freigelassen worden, um schwere Kämpfe zwischen Kriminellen und Sicherheitskräften zu stoppen.
Nach Einschätzung der US-Behörden betreibt er eine Reihe von Labors zur Herstellung von Methamphetamin und stellt dort pro Monat zwischen 1,5 und 2,5 Tonnen der Droge her. Zudem soll er Morde an Informanten, Rivalen und einem Sänger, der nicht auf seiner Hochzeit singen wollte, angeordnet haben.
Sein Vater «El Chapo» war einer der mächtigen Drogenhändler der Welt. Der frühere Chef des Sinaloa-Kartells schmuggelte tonnenweise Kokain und Heroin in die USA und verdiente damit Milliarden.
US-Gericht erhob bereits 2018 Anklage
Zudem soll er für bis zu 3000 Morde verantwortlich gewesen sein. Zweimal brach er aus Hochsicherheitsgefängnissen in Mexiko aus. Nach seiner letzten Festnahme wurde er in die USA ausgeliefert und dort zu lebenslanger Haft verurteilt.
Ein Gericht in Washington erhob bereits 2018 Anklage wegen Drogenschmuggels gegen ihn. Aussenminister Marcelo Ebrard sagte nun allerdings, dass Guzmán zumindest nicht sofort an die USA ausgeliefert werde.
In der kommenden Woche kommen der mexikanische Präsident López Obrador, US-Präsident Joe Biden und der kanadische Premierminister Justin Trudeau in Mexiko-Stadt zum Nordamerika-Gipfel zusammen. Eines der Themen bei dem Treffen in der mexikanischen Hauptstadt wird auch die gemeinsame Sicherheitspolitik sein.