«Dicker, dümmer und grantiger»Schadet uns eine dauerhafte Sommerzeit?
dpa, sda, tsch
12.9.2018
Schadet uns eine dauerhafte Sommerzeit?
Die Abschaffung der Zeitumstellung ist nach einer Umfrage unter EU-Bürgern in den Mitgliederstaaten so gut wie beschlossen. Die Schweiz würde wohl mitziehen.
Bild: Keystone
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker will die EU-Staaten selbst entscheiden lassen, ob sie dauerhaft die Sommer- oder die Winterzeit beibehalten wollen.
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Die meisten Umfrageteilnehmer sprachen sich für eine dauerhafte Sommerzeit aus. Davor warnen nun Forscher.
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Eine dauerhafte Sommerzeit könnte sich dramatisch auf den Schlaf - und damit die Gesundheit - der Menschen auswirken
Bild: Getty Images
Schüler und Studenten hätten kaum noch Zeit, Gelerntes im Schlaf zu verarbeiten - eine dauerhafte Sommerzeit könnte also dümmer machen.
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Bis 2019 haben die Mitgliedsstaaten Zeit, sich zu entscheiden. Im Okober wird also wie gewohnt noch einmal die Uhr umgestellt.
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Schadet uns eine dauerhafte Sommerzeit?
Die Abschaffung der Zeitumstellung ist nach einer Umfrage unter EU-Bürgern in den Mitgliederstaaten so gut wie beschlossen. Die Schweiz würde wohl mitziehen.
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EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker will die EU-Staaten selbst entscheiden lassen, ob sie dauerhaft die Sommer- oder die Winterzeit beibehalten wollen.
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Die meisten Umfrageteilnehmer sprachen sich für eine dauerhafte Sommerzeit aus. Davor warnen nun Forscher.
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Eine dauerhafte Sommerzeit könnte sich dramatisch auf den Schlaf - und damit die Gesundheit - der Menschen auswirken
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Schüler und Studenten hätten kaum noch Zeit, Gelerntes im Schlaf zu verarbeiten - eine dauerhafte Sommerzeit könnte also dümmer machen.
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Bis 2019 haben die Mitgliedsstaaten Zeit, sich zu entscheiden. Im Okober wird also wie gewohnt noch einmal die Uhr umgestellt.
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Im Sommer eine Stunde vor, im Winter eine Stunde zurück: Geht es nach einer Umfrage unter EU-Bürgern, soll das bald der Vergangenheit angehören - und durchgehend Sommerzeit herrschen. Davor warnen nun Wissenschaftler.
In einer nicht repräsentativen Online-Umfrage der EU-Kommission hatten sich 84 Prozent der 4,6 Millionen Teilnehmer gegen die Zeitumstellung ausgesprochen. Mitgemacht haben damit weniger als ein Prozent der EU-Bürger. Allein drei Millionen Antworten kamen aus Deutschland. Die meisten waren für eine dauerhafte Sommerzeit.
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker sprach sich nach dem Umfrageergebnis für die Abschaffung der Zeitumstellung aus. Die EU-Staaten sollen künftig selbst entscheiden können, ob sie dauerhaft die Sommer- oder die Winterzeit beibehalten wollen. Sollte die EU die Zeitumstellung abschaffen, würde wohl auch die Schweiz mitziehen (Bluewin berichtete).
Nach den Umfrageergebnissen aus Deutschland zu schliessen, würde dort wohl die Sommerzeit bevorzugt. Die drastischsten Worte dazu findet Till Roenneberg vom Institut für Medizinische Psychologie der Universität München. Stelle man die Uhren ganzjährig auf Sommerzeit um, werde es «riesige Probleme geben», warnt er vor dem «Cloxit». «Man erhöht die Wahrscheinlichkeit für Diabetes, Depressionen, Schlaf- und Lernprobleme - das heisst, wir Europäer werden dicker, dümmer und grantiger.»
Nachteil für Schüler und Studenten
Der Chronobiologe prognostiziert zudem: «Jedes Land, das das nicht macht, wird uns akademisch überholen.» Denn vor allem Schüler und Studenten seien betroffen, weil Lernen und das Gelernte zu verarbeiten, bei zu wenig Schlaf stark eingeschränkt werde. Im Alter von etwa 20 Jahren schlafe man besonders spät ein und stehe morgens entsprechend spät auf. Russland habe schon einmal versucht, dauerhaft die Sommerzeit einzuführen - und sei damit gescheitert, sagt Roenneberg.
Bei dauerhafter Sommerzeit müsse man an deutlich mehr Tagen im Dunklen aufstehen, sagt Roenneberg: «Je nach Wohnort haben sie sechs Wochen mehr dunkle Schulwege morgens.» Er kritisiert, dass die Online-Befragung weitgehend ohne Aufklärung geschehen sei. «Wenn EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker gesagt hätte, dass wir künftig alle ganzjährig eine Stunde früher arbeiten müssen, wären die Leute auf der Strasse gewesen. Es ist aber nichts anderes.»
«Normalzeit» wäre gesünder
Auch Ingo Fietze von der Berliner Charité sagt: «Da denkt im Moment keiner dran, weil es Sommer ist und so hell draussen. Wenn die Umfrage im Winter gewesen wäre, hätten wahrscheinlich viele für die Winterzeit plädiert.»
Die Forscher und die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) sprechen sich für eine dauerhafte «Normalzeit» aus. «Die bisherige Winterzeit entspricht den Verhältnissen, die unter Berücksichtigung der natürlichen Lichteinflüsse für unseren Schlaf-Wach-Rhythmus am günstigsten ist», sagt der DGSM-Vorsitzende Alfred Wiater. «Wenn wir im Winter am Morgen länger der Dunkelheit ausgesetzt sind, werden wir schlechter wach», sagt Wiater. Das könne Konzentration und Aufmerksamkeit beeinträchtigen und zu mehr Fehlern in der Schule und im Job führen sowie Unfälle begünstigen.
Sozialer Jetlag
Licht und Dunkelheit bestimmen unsere innere Uhr - wann wir wach und wann wir müde werden. Das Problem ist: Die wenigsten können sich nach diesem natürlichen Rhythmus richten. Ihr Tagesablauf wird von der sogenannten sozialen Zeit bestimmt. Der Grossteil braucht daher morgens einen Wecker, um pünktlich bei der Arbeit oder in der Schule zu sein. Roenneberg nennt das «sozialen Jetlag».
Wenn es durch die Sommerzeit abends länger hell ist, setzt die Produktion des Schlafbotenstoffs Melatonin erst später ein. Man wird nicht rechtzeitig müde, muss aber morgens trotzdem früh aus dem Bett. «Mit der Zeit droht ein Schlafmangel - wir werden noch mehr zu einer chronisch unausgeschlafenen, übermüdeten Gesellschaft», sagte Schlafforscher Hans-Günter Weess kürzlich dem «Stern».
Auch die Umstellung der Uhren wie bisher bringt für viele Menschen Probleme mit sich - wie lange diese anhalten, ist individuell unterschiedlich. «Ein Drittel der Deutschen sind begnadete Schläfer. Die interessiert das alles gar nicht. Ein Drittel sind schlechte und ein Drittel sensible Schläfer», sagt Fietze. Und diese litten unter dem Hin und Her wie unter einem Jetlag. «Normalerweise braucht man für eine Stunde Zeitverschiebung einen Tag zur Gewöhnung - es darf auch bei manchen zwei oder drei Tage dauern.»
Stress für den Organismus
Die Symptome wie etwa Schlafstörungen, Unwohlsein am Tag oder leichte Magen-Darm-Probleme seien jedoch «verkraftbar», so Fietze. Grosse medizinische Probleme seien ihm nicht bekannt. Dennoch sei die Uhrenumstellung Unsinn: «Unser ganzer Biorhythmus ist dem Hell-Dunkel-Wechsel angepasst. Künstlich daran zu manipulieren, macht keinen Sinn und das versteht der Körper auch nicht.»
Auch DGSM-Chef Wiater sagt: «Besonders die ersten drei Tage nach der Zeitumstellung sind stressig für unseren Organismus.» Das zeige sich an einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. In der Regel finde man nach einer Woche seinen neuen Rhythmus. «Bei manchen Menschen kann es aber auch mehrere Wochen dauern - insbesondere wenn auch aus anderen Gründen der Schlaf-Wach-Rhythmus gestört ist.» Er geht davon aus, dass etwa ein Viertel der Bevölkerung Probleme mit der Zeitumstellung hat. Im Frühjahr sei sie für die meisten Menschen schlimmer als im Herbst. Denn sie verursache ein Schlafdefizit - uns wird eine Stunde genommen.
Grundsätzlich spielten aber viele psychische Faktoren bei Ein- und Durchschlafstörungen eine Rolle. Habe man Schlafprobleme, verschlechtere sich auch die Stimmung. Stress und Schlaf hingen eng zusammen, sagt auch Roenneberg: «Wenn Sie viel Stress haben, brauchen sie guten Schlaf, um diesen zu bewältigen. Wenn sie den nicht kriegen, wird der Stress noch grösser.»
Temporär unzufrieden
Einer Studie der Universität Erlangen-Nürnberg zufolge senkt die Uhrenumstellung auf die Sommerzeit vorübergehend sogar die Lebenszufriedenheit. Der Grund: Zusätzlich zum körperlichen Jetlag fühlten sich die Menschen in ihrer Souveränität im Umgang mit der Zeit beschnitten. In der zweiten Woche nach der Umstellung erreicht die Zufriedenheit demnach wieder ihr ursprüngliches Niveau. Die Zurückstellung im Herbst hat demnach dagegen keine messbaren Auswirkungen.
Helfen würden flexiblere Arbeitszeiten. Feste Zeiten zwischen 9.00 und 17.00 Uhr seien heutzutage nur noch in den wenigsten Branchen nötig, sagt Roenneberg. Eine Änderung hier sei «viel wichtiger als dieser Schnellschuss, ganzjährig die Sommerzeit einzuführen». Wie auch immer: Die nächste Umstellung findet auf jeden Fall noch statt. In der Nacht auf den 28. Oktober werden die Uhren wieder eine Stunde zurückgedreht.
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
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Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
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Irgendwo dort versteckt sich die A7: Nahe Hannover herrscht dichtes Schneetreiben auf der Autobahn.
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Ein überfluteter Platz beim Flussufer in Saint-Ursanne. Der Fluss Doubs trat nach starken Regenfällen über die Ufer. (31.1.2021)
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Während einer Demonstration gegen die Inhaftierung von Kremlkritiker Nawalny führen russische Polizisten einen Mann ab. (31.1.2021)
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Imposante Kulisse: In Los Angeles können sich die Menschen unter anderem auf dem Parkplatz des Dodger Stadium gegen Corona impfen lassen. (31.1.2021)
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Gleich zwei Mal binnen 48 Stunden gab es in Raron im Kanton Wallis infolge der Schlechtwettersituation in den letzten Tagen Felsstürze. (30.1.2021)
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Bild: Christian Charisius/dpa
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Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
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Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
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