Schwache Rückerstattungspolitik SBB sind die zweitbeste Bahngesellschaft in Europa

sda/dor

9.12.2024 - 05:39

In einer neuen Rangliste landet die SBB auf dem zweiten Platz. (Symbolbild)
In einer neuen Rangliste landet die SBB auf dem zweiten Platz. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Preise, Zuverlässigkeit, Buchungserlebnis – wie gut sind die Bahnen in Europa? Eine Rangliste gibt einen Überblick, auch über Stärken und Schwächen der SBB und 26 anderen europäischen Bahngesellschaften.

Keystone-SDA, sda/dor

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  • Die SBB sind die zweitbeste Bahngesellschaft in Europa.
  • Auf dem ersten Platz landete Trenitalia.
  • Das geht aus einer Erhebung der europäischen Dachorganisation Transport & Environment (T&E) hervor, die sich für einen nachhaltigen Verkehr einsetzt.

Die beste Bahngesellschaft in Europa ist Trenitalia, gefolgt von den SBB. Das geht aus einer Erhebung der europäischen Dachorganisation Transport & Environment (T&E) hervor, die sich für einen nachhaltigen Verkehr einsetzt. In einer am Montag veröffentlichten Rangliste mit 27 europäischen Bahnen wurden die SBB mit einer Endnote von 7,4 bewertet, gleichauf mit RegioJet, die Züge in die Tschechische Republik und ins benachbarte Ausland betreibt.

Überzeugen können die SBB vor allem bei Reservierungen (9,7) und Reiseerlebnis (8). Bei den Fahrpreisen kommt das Unternehmen auf 7,1, bei der Zuverlässigkeit auf 7,8 und bei der Velomitnahme auf 7,6. Bei der Rückerstattungspolitik erreichen die SBB hingegen eine schwache 5, das Nachtzugangebot kommt gerade einmal auf 3,5.

Das am besten bewertete Unternehmen ist Trenitalia – mit einem Endergebnis von 7,7 von 10 Punkten –, das laut T&E eines der besten Preis-Leistungs-Verhältnisse auf dem Kontinent bietet und in fast allen Kategorien mit Ausnahme des Angebots für Velos herausragt.

Acht Kriterien

T&E berücksichtigt für die Auswertung acht Kriterien. Am stärksten gewichtet werden die Billetpreise. Weitere Kriterien sind etwa die Zuverlässigkeit, das Buchungserlebnis, die Annehmlichkeiten an Bord sowie – falls vorhanden – Nachtzüge und die Velomitnahme. Die Auswertung konzentriert sich auf Mittel- und Langstreckenverbindungen.

T&E möchte mit der Studie einen umfassenden Vergleichsrahmen bieten, der es den Unternehmen ermöglicht, sich von guten Praktiken inspirieren zu lassen, um Fortschritte zu erzielen, und die Staaten dazu anregt, bahnfreundlichere Regelungen einzuführen.

Die krisengeplagte Deutsche Bahn (DB) und Flixtrain schnitten im Vergleich eher schlecht ab. Die staatseigene DB landet in der Rangliste auf Platz 16, die private Konkurrenz auf Platz 20.

Flixtrain ist der Auswertung zufolge der günstigste Anbieter. Auch mit Zuverlässigkeit kann die Deutsche Bahn nicht punkten. Mit einem Wert von 2,5 landet der Konzern auf dem drittletzten Platz aller Anbieter. Passagiere erlebten häufig Verspätungen und Ausfälle, hiess es.

Der Schlechteste ist der Teuerste

Die österreichische ÖBB landete auf dem vierten und die SNCF auf dem fünften Platz, was sie vor allem ihrer «sehr guten Reiseerfahrung, einer attraktiven Erstattungspolitik und ihrem Nachtzugangebot» verdanken, so Victor Thévenet.

Die französische Gesellschaft bietet ebenfalls «ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis in Europa», versichert er, aber es gibt Verbesserungsmöglichkeiten, da ihre Tarife immer noch hoch sind und «es noch Probleme mit der Zuverlässigkeit, Annullierungen und Verspätungen gibt». «Die Fahrradpolitik ist überhaupt nicht vorteilhaft», sagte Thévenet ausserdem.

Ganz unten in der Rangliste findet man Ouigo – die Billigtochter der SNCF – auf Platz 25. Trotz ultra-kompetitiver Preise – zweitgünstigster Anbieter in Europa – leidet sie unter fehlenden Sparpreisen und einer schlechten Zuverlässigkeit.

Teuerste Gesellschaft ist schlechteste

Aber die schlechteste Gesellschaft des Kontinents ist laut T&E auch die teuerste. Eurostar liegt auf Platz 27, gleich hinter der griechischen Hellenic Trains. Die NGO betonte, dass die Preise, die doppelt so hoch wie der europäische Durchschnitt sind, keine Garantie für die Qualität der Dienstleistungen sind.

Das Unternehmen – mehrheitlich im Besitz von SNCF Voyageurs – leidet den Kriterien der Rangliste zufolge unter mangelnder Zuverlässigkeit, was die Endnote belastet.

Bundesrat will 16,4 Milliarden Franken für die Bahn-Infrastruktur

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16,4 statt 15,1 Milliarden Franken will der Bundesrat in den Jahren 2025 bis 2028 für die Sanierung, Modernisierung und den Betrieb der Bahn-Infrastruktur ausgeben. Er hat den entsprechenden Zahlungsrahmen nach der Vernehmlassung erhöht, wie Bundesrat Albert Rösti an der Medienkonferenz sagte. Mit der Erhöhung gegenüber der Vernehmlassungsvorlage möchte er unter anderem die baureifen Projekte für den barrierefreien Zugang von Menschen mit Beeinträchtigung vorantreiben, wie er mitteilte. Generell ist das Geld für den Betrieb und die Erneuerung des bestehenden Schienennetzes, der Bahnanlagen und der Bahnhöfe vorgesehen. Die Ausgaben werden vollumfänglich aus dem Bahninfrastrukturfonds des Bundes finanziert.

15.05.2024