FlugchaosReisende täuschen Behinderung vor, um rasch zum Gate zu kommen
phi
7.7.2022
Reisende sind genervt von den langen Schlangen, die sich wegen fehlenden Personals an den Flughäfen bilden. Am Amsterdam Airport Schipol führt das dazu, dass deutlich mehr Passagiere eine Behinderung vorgeben.
phi
07.07.2022, 16:32
phi
Endlich gehen die Europäer in die wohlverdienten Sommerferien – und dann beginnen die Ferien mit Stau auf der Strasse oder auf dem Flughafen. Dass sich die Airports nicht auf die Reisewelle eingestellt haben und der Personalmangel die Abfertigung nervtötend verzögert, ist sowohl für die Flugpassagiere in Zürich als auch in Amsterdam ein Problem.
In den Niederlanden hat das Ganze Konsequenzen: Die Mitarbeitenden des Amsterdam Airport Schipol stellen fest, dass es deutlich mehr Gäste gibt, die eine Behinderung oder Krankheit angeben, um nicht so lange beim Check-in und an den Sicherheitskontrollen warten zu müssen. Die entsprechenden Anfragen seien im Vergleich zu 2019 um 35 Prozent gestiegen.
Für diesen Umstand gebe es zwei Erklärungsansätze: «Einerseits müssen die Leute länger warten und dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass jemand medizinische Hilfe braucht», zitiert die «NL Times» Flughafen-Sprecherin Madelon van der Hof. «Andererseits sehen wir auch, dass Reisende die Helfenden benutzen, um den langen Schlangen zu entgehen.»
Das Problem: Wer eine Behinderung oder Verletzung vortäuscht, sorgt dafür, dass wirklich Betroffenen nicht mehr so schnell geholfen werden kann. «Wir können natürlich nichts Gutes über [täuschende Reisende] sagen», versichert van der Hof. «Es erhöht den Druck auf die Gruppe der verletzlichen Reisenden.»
Gegen den Missstand vorgehen kann der Amsterdam Airport Schipol nicht. «Wir sind rechtlich dazu verpflichtet, jedem zu helfen, der darum bittet. Wir dürfen nicht fragen, warum jemand bei uns anfragt – deshalb der Aufruf an die Leute, nur um Unterstützung zu bitten, wenn sie sie tatsächlich brauchen», erklärt die Sprecherin.