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Corona-Pandemie Neuseeländer machen sich Ausgangssperre mit Plüschtieren erträglich

3.4.2020

Ein Teddybär sitzt mit einem Regenschirm in einem Baum. Die Neuseeländer verwenden Teddybären, um die Stimmung während der Coronavirus-Pandemie zu heben.
Mark Baker/AP/dpa

Die Ausgehverbote wegen des Coronavirus beschränken viele auf ihr nächstes Wohnumfeld. Zehntausende Neuseeländerinnen und Neuseeländer sorgen dafür, dass es dort immer mal wieder etwas Neues zu entdecken gibt.

Einige sind in die Bäume geklettert, andere baumeln kopfüber vom Fenstersims und ein paar backen Pfannkuchen. In Neuseeland kreuzen Teddybären derzeit an den unmöglichsten Orten auf, um die coronagetrübte Stimmung der Einwohner aufzuhellen. Besonders Kinder sollen sich in Zeiten mit beschränktem Ausgang einen Spass daraus machen, in Nachbars Garten oder Fenster Teddys und andere Plüschtiere zu entdecken.

Die Idee dazu kam Deb Hoffman, die selbst zwei Kinder hat. Sie liess sich von dem Kinderbuch «Wir gehen auf Bärenjagd» inspirieren, das Michael Rosen geschrieben und Helen Oxenbury illustriert hat. Darin wollen ein Vater, seine Kinder und ein Hund einen Bären fangen, wobei sie auf allerlei Hindernisse stossen und immer wieder versichern: «Wir haben keine Angst.»

Hoffman griff das auf und startete die Facebook-Seite «Wir haben keine Angst - Neuseeland Bärenjagd». Sie rief Familien auf, Teddys in ein Fenster zur Strasse zu setzen, damit andere beim Frische-Luft-Schnappen etwas zu entdecken haben.

120'000 Teddys für Neuseeland

Seit vergangener Woche gilt in Neuseeland ein vierwöchiges Ausgehverbot. Die Menschen dürfen zwar noch ins Freie, müssen aber in sicherem Abstand voneinander bleiben. Mit anderen Worten: Teddys auskundschaften ist also erlaubt.

Hoffman hat auch eine Internetseite aufgesetzt, auf der jeder und jede auf einer Landkarte eintragen können, wo sie gerade ein Plüschtier ausgesetzt haben. Dort sind inzwischen mehr als 120'000 Teddys registriert.

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Das Echo auf ihre Idee habe sie doch verblüfft, sagte Hoffman, die als Schuldirektorin arbeitet. «Es ist für die Leute eine Möglichkeit, sich verbunden zu fühlen und etwas beizutragen», sagt sie. «Das ist in Zeiten wie diesen wirklich wichtig.» Einige liessen ihre Kuscheltiere jeden Tag in eine neue Rolle schlüpfen und irgendetwas anderes machen.

Hoffman berichtet, eine Frau habe ihr geschrieben, die Teddys seien für sie das Einzige, was ihr durch die Einsamkeit helfe, weil sie wegen einer Operation schon in den sechs Wochen vor Beginn des Ausgehverbots nicht aus dem Haus gedurft habe.

Rosen selbst schwer betroffen

Da ist es eine bittere Ironie, dass Kinderbuchautor Rosen derzeit selbst im Krankenhaus liegt. Er hatte in den vergangenen Wochen auf Twitter berichtet, er fühle sich schlapp, habe Fieber und frage sich, ober er nun eine schwere Grippe habe oder das Coronavirus. Die Familie teilte mit, der 73-Jährige habe eine Nacht auf der Intensivstation verbracht. Es gehe im schlecht, werde aber besser. «Er konnte heute essen und wird bald eine bequemere Sauerstoffmaske bekommen», twitterte seine Frau Emma-Louise Williams am Dienstag. Ob Posen wirklich mit dem Coronavirus infiziert ist, sagte sie nicht.

From Michael's family: Michael is very poorly at the moment. Having spent a night in ICU, he is now doing "ok, stable, alert" and was able to go to a ward yesterday. Thank you very much for all your kind concern. Emma x @underthecranes @J0e_R0sen
— Michael Rosen (@MichaelRosenYes) March 30, 2020

Initiatorin Hoffman baut derweil ihre Webseite aus. Künftig sollen die Leute besonders originelle Teddys online kennzeichnen können. Ministerpräsidentin Jacinda Ardern hat angekündigt, sich der Aktion anzuschliessen. Passanten sollten ein Auge auf ihr Fenster haben, sagt sie. Womöglich sitze da jemand.

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