Niederlande Mordprozess gegen Rotterdamer Drogenbande

SDA

22.3.2021 - 13:02

ARCHIV - Die Silhouette eines Containerschiffes zeichnet sich im Hafen von Rotterdam gegen die Sonne ab. Die Niederlande sind eine Drehscheibe im Drogenhandel. Foto: Peter Dejong/AP/dpa
ARCHIV - Die Silhouette eines Containerschiffes zeichnet sich im Hafen von Rotterdam gegen die Sonne ab. Die Niederlande sind eine Drehscheibe im Drogenhandel. Foto: Peter Dejong/AP/dpa
Keystone

Unter massivem Polizeischutz hat am Montag in Amsterdam das Hauptverfahren eines der grössten Mordprozesse in der Justizgeschichte der Niederlande begonnen.

Vor dem als «De Bunker» bezeichneten Hochsicherheitsgericht müssen sich 16 mutmassliche Mitglieder einer Bande der Rotterdamer Drogenmafia unter anderem wegen sechsfachen Mordes und mehrerer Mordversuche verantworten. Ein weiterer Beschuldigter sitzt noch in Kolumbien in Auslieferungshaft.

Der Hauptangeklagte in dem Mammut-Prozess, der voraussichtlich erst 2022 abgeschlossen wird, ist der als skrupelloser Unterweltboss gefürchtete 43-jährige Ridouan Taghi. Der mutmassliche Chef der international agierenden «Marengo»-Bande stand längere Zeit auf der «Most Wanted»-Liste der europäischen Polizeibehörde Europol, ehe er im Dezember 2019 in Dubai festgenommen und an die niederländische Justiz überstellt wurde.

Die Staatsanwaltschaft wirft Taghi vor, die kriminelle Vereinigung wie eine «gut geölte Tötungsmaschine» geführt zu haben. Er soll an allen sechs Morden beteiligt gewesen sein, um die es in dem Prozess geht. Die Opfer waren entweder Kontrahenten aus dem Drogenmilieu oder Bandenmitglieder, die als Polizeispitzel verdächtigt wurden.

Zwei weitere Mordsachen hängen mit dem Verfahren zusammen, werden aber gesondert behandelt: Kurz nach der formellen Eröffnung der Strafsache war im März 2018 der Bruder des Kronzeugen Nabil B. in Amsterdam erschossen worden. Auch der Anwalt von B. wurde Opfer eines Mordanschlags. Taghi wollte sich am Montag «vorerst» nicht zu den Vorwürfen äussern. Auch bei seinen Vernehmungen durch die Polizei habe der mutmassliche Drogenmillionär meist geschwiegen, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP.

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