Artenvielfalt Menschen lassen seit Jungpleistozän Säugetiere aussterben

sda/toko

4.9.2020 - 20:06

Das Wollhaarmammut ist laut einer neuen Studie wohl nicht wegen wechselnden Klimabedingungen ausgestorben.
Das Wollhaarmammut ist laut einer neuen Studie wohl nicht wegen wechselnden Klimabedingungen ausgestorben.
Source: Wikimedia Commons

Die Menschheit sorgt in rasantem Tempo dafür, dass immer mehr Tier- und Pflanzenarten verschwinden. Das ist nicht nur gegenwärtig der Fall, sondern bereits seit 126'000 Jahren, wie eine neue Studie in «Science Advances» zeigt.

Ein internationales Forschungsteam um Daniele Silvestro von der Universität Freiburg bestimmte anhand von Fossilienfunden und statistischen Modellen, wie der Mensch das Verschwinden von Säugetieren seit dem Jungpleistozän beeinflusst hatte.

Dieses geologische Zeitalter begann vor etwa 127'000 Jahren und endete vor 11'784 Jahren mit dem Holozän. Während diesem Zeitalter starben viele grosse Säugetierarten wie das Wollnashorn und der Säbelzahntiger aus.



Klima vernachlässigbar

Die Autoren stellten fest, dass sich die Zeitpunkte der identifizierten Aussterbeereignisse zu 96 Prozent mit der Ankunft des Homo sapiens erklären lassen. Das Klima hingegen spielte – wenn überhaupt – eine untergeordnete Rolle. «Mammuts zum Beispiel haben vor der letzten Eiszeit viele Eiszeiten überlebt, und es gibt keinen klimatischen Grund, warum sie heute in Sibirien nicht überleben könnten», sagte Silvestro gemäss einer Mitteilung der Uni Freiburg.

So nahmen etwa auch die Aussterberaten im Jungpleistozän in Australien vor der Ankunft des Menschen nicht zu – obwohl das Klima damals grossen Schwankungen unterlegen war. Später verschwanden alle landlebenden Säugetierarten mit einem Gewicht von über 100 Kilogramm, etwa der Beutellöwe und das Riesenmoschusrattenkänguru.

Aussterberaten steigen bis 2100

Die Simulationen deuten darauf hin, dass die Aussterberaten bis im Jahr 2100 die natürliche Rate um das 30'000-fache übertreffen könnte. Die Prognosen seien zwar schockierend, lägen aber in einem realistischen Bereich, so die Autoren. «Die Zeit drängt, denn jede verlorene Art ist ein unwiderruflicher Verlust eines Teils der Naturgeschichte unseres Planeten», ergänzte Mitautor Tobias Andermann von der Universität Göteborg.

Gegenwärtig sind rund eine Million der acht Millionen Tier- und Pflanzenarten weltweit vom Aussterben bedroht. Das zeigte der Bericht des Weltbiodiversitätsrats von vergangenem Jahr. Darin kam ebenfalls zum Ausdruck, dass der Mensch die Verantwortung für den Niedergang der Natur trägt.

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