Hafterleichterung für Inzest-Täter Neue Bilder zeigen Josef Fritzl nach 15 Jahren Gefängnis

tafi

24.1.2024

Josef Fritzl, hier auf einem Bild aus dem Jahr 2009, sitzt seit 15 Jahren im Gefängnis: Die Anwältin des «Monsters von Amstetten» hat nun einen Antrag auf Haftentlassung gestellt.
Josef Fritzl, hier auf einem Bild aus dem Jahr 2009, sitzt seit 15 Jahren im Gefängnis: Die Anwältin des «Monsters von Amstetten» hat nun einen Antrag auf Haftentlassung gestellt.
Keystone

Das Landgericht Krems hat Josef Fritzl eine Hafterleichterung gewährt. Entgegen dem Antrag seiner Anwältin kommt er nicht frei. Der heute 88-Jährige hielt seine Tochter 24 Jahre lang gefangen und missbrauchte sie.

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  • Josef Fritzl bleibt in Haft. Er wechselt aber in den Normalvollzug.
  • Die Anwältin Fritzls hatte beantragt, dass er freikomme, weil er keine Gefahr mehr darstelle.
  • Der Österreicher hatte seine damals 18-jährige Tochter in einen schalldichten Keller gesperrt, wo er sie 24 Jahre lang gefangen hielt und vielfach missbrauchte.

Der als «Monster von Amstetten» bekannt gewordene Josef Fritzl bleibt in Haft. Ein Senat aus drei Richtern am Landgericht Krems in Österreich entschied am Donnerstag, dass der heute 88-Jährige aus präventiven Gründen nicht vorzeitig entlassen wird, wie ein Sprecher des Landgerichts sagte. Allerdings soll der Häftling vom Massnahmenvollzug in den Normalvollzug unter Auflagen verlegt werden. Dieser Beschluss ist laut Gerichtssprecher noch nicht rechtskräftig.

Fritzl wurde im März 2009 zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Anklage im Prozess lautete auf Mord durch Unterlassen, Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, schwere Nötigung, Sklaverei und Blutschande. Seitdem sitzt der gelernte Elektrotechniker in der Haftanstalt Stein bei Krems im Massnahmenvollzug und musste sich dort therapieren lassen.

Auf dem Weg zum Gericht sind die ersten Fotos von Josef Fritzl gemacht worden. Nachdem er 2009 seine lebenslange Haftstrafe angetreten hatte, wurde er in der Öffentlichkeit nicht mehr gesehen.

Lebenslange Haft für 24 Jahre Vergewaltigung und Sklaverei

In der österreichischen Kleinstadt Amstetten hatte Fritzl 1984 seine damals 18-jährige Tochter in den schalldicht ausgekleideten Keller seines Hauses gesperrt. In den folgenden 24 Jahren vergewaltigte er sie tausendfach und zeugte sieben Kinder mit ihr. Eines davon starb bald. Die Ehefrau, die im ersten Stock des Hauses mit dem Rest der Familie lebte, hatte laut Behörden nichts mitbekommen. Fritzl hat im Gefängnis einen neuen Nachnamen angenommen.

Der Fall flog 2008 auf und machte weltweit Schlagzeilen. Die Anklage im Prozess lautete auf Mord durch Unterlassen, Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, schwere Nötigung, Sklaverei und Blutschande. Fritzl bekam lebenslange Haft. Er hat im Gefängnis einen neuen Nachnamen angenommen.

Sexualtrieb des Seniors sei völlig erloschen

Inzwischen hat Fritzl, der im Hochsicherheitsgefängnis Stein bei Krems einsitzt, die für eine etwaige Entlassung auf Bewährung wichtigen 15 Jahre hinter sich. Ausserdem habe sich 2023 die Gesetzeslage geändert, sagte Justizsprecher Schuster.

Es sei nun schwerer, in den Massnahmenvollzug, in dem die Häftlinge therapiert werden, eingewiesen zu werden. Zugleich sei es leichter geworden, aus dieser Art Haft wieder herauszukommen. Sollte das Gericht dem Antrag auf Haftentlassung stattgeben, könnte Fritzl theoretisch schon in der kommenden Woche auf freiem Fuss sein.

Für die Gesellschaft würde dies keine Gefahr sein, bescheinigt Gutachterin Kastner: Der Sexualtrieb des Seniors sei völlig erloschen und die Demenz fortgeschritten. Fritzls Anwältin Astrid Wagner glaubt indes nicht an eine baldige Freilassung. Zwar habe ihr Mandant auch «helle und wache» Tage. Doch müsse er «Stück für Stück an die Freiheit herangeführt werden – mit Ausgängen und Sozialtrainings», wird Wagner von heute.at zitiert.