Brief aus dem GefängnisJosef Fritzl glaubt, seine Familie werde ihm verzeihen
toko
11.5.2023
Seine Tat erschütterte die ganze Welt. 24 Jahre lang sperrte Josef Fritzl seine Tochter ein und vergewaltigte sie vielfach. Dennoch glaubt er, seine Familie werde ihm verzeihen.
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11.05.2023, 17:31
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Der Schwerverbrecher Josef Fritzl äussert sich zu seiner Tat und glaubt, seine Familie werde ihm verzeihen.
Josef Fritzl sperrte seine eigene Tochter 24 Jahre lang ein, vergewaltigte sie vielfach und zeugte sieben Kinder mit ihr. Auch die Kinder sperrte er ein.
Die ganze Welt blickte einst für ein paar Tage nach Niederösterreich.
In der kleinen Stadt Amstetten kam 2008 ein ungeheuerliches Verbrechen ans Licht. Josef Fritzl hatte seine eigene Tochter 24 Jahre lang eingesperrt, vergewaltigte sie vielfach — und zeugte sieben Kinder mit ihr.
Er wurde schliesslich wegen Mordes durch Unterlassung, Vergewaltigung, Freiheitsentziehung, schwere Nötigung, Blutschande und auch Sklaverei verurteilt. Letzterer Straftatbestand wurde in der österreichischen Rechtsgeschichte erstmals verhandelt. Josef Fritzl verbüsst nun in der Justizanstalt Stein in Krems an der Donau seine lebenslange Haftstrafe. Im Anschluss wird er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.
Trotz seiner unfassbaren Straftat ist Fritzl, der vor Jahren seinen Nachnamen änderte, sehr um seine Aussenwirkung bemüht und gilt als äusserst eitel.
Der Straftäter übermittelte über seine Anwältin erst kürzlich ausschweifende Erklärungen in Form einer Serie von Briefen, die die österreichische Anwältin als Buch veröffentlichte.
Nun sprach er anlässlich der Übersetzung seines Buches mit der englischen Tageszeitung «The Sun». Dort äussert er sich neben dem Gefängnisalltag und seiner Verbrechen auch über die Krönung von König Charles bis hin zu Klimaaktivismus.
«Ich verstehe die Menschen, die mich im Gefängnis sterben sehen wollen»
Über seine Zeit im Gefängnis erzählt er eher beiläufig, er sei zum «Vegetarier» geworden, weil der Gefängniskoch, in Österreich bekannt geworden als der «Seekiller», einmal eine Prostituierte zu Gulasch verarbeitet habe. Dennoch frühstücke er Schinken und Würstel.
Sein Plan sei, 130 Jahre alt zu werden. Schliesslich, so Fritzl, sei es «wissenschaftlich erwiesen», dass Menschen mit gesunder Ernährung und Sport 150 Jahre alt werden können.
«Ich verstehe die Menschen, die mich im Gefängnis sterben sehen wollen», erklärt Fritzl weiter. Dennoch wolle er eines Tages in Freiheit kommen.
Erst letztes Jahr versuchte er, in ein reguläres Gefängnis verlegt zu werden, womit eine vorzeitige Haftentlassung zumindest theoretisch möglich würde.
Das Oberste Gericht kam jedoch zu dem Schluss, dass Fritzl an einer nicht behandelbaren psychischen Erkrankung leidet, ein Verbleib in Stein gerechtfertigt sei und machte somit eine Entscheidung einer unteren Instanz rückgängig.
Die Krönung von König Charles fand Fritzl «grossartig», wenngleich er es schade fand, dass die Diana nicht dabei war: «Sie war so nett.»
Verständnis zeigt Fritzl indessen für Klimaaktivisten, die sich auf die Strasse kleben. Heutzutage gehe «alles vor die Hunde». Irgendjemand müsse etwas unternehmen.
Fritzl kommt schliesslich auch auf seine ungeheuerliche Tat zu sprechen. «Ich bereue meine Verbrechen und den Schmerz, den ich verursacht habe. Es tut mir ausserordentlich leid.»
«Ich bin mir sicher, dass wir wieder vereint sein werden», sagt Fritzl und fügt hinzu: «Und ich denke, sie werden mir verzeihen, was ich getan habe.»
Er verstehe indessen nicht, warum seine Ehefrau ihn nicht besuche: «Ich möchte erfahren, wie sie heute über mich denkt. Es ist doch so viel Zeit vergangen. Wir sind jetzt 69 Jahre verheiratet, das kann man doch nicht einfach so auslöschen!»
Von seiner Frau wurde er vor 11 Jahren geschieden.