Ein Kreuzfahrt-Schiff bei der Ankunft in Palma de Mallorca im Juli 2021.
In vielen Häfen regt sich Widerstand gegen den Kreuzfahrt-Massen-Tourismus.
Schwarzer Russ bläst aus dem Schornstein: Kreuzfahrten verursachen hohe Schadstoffemissionen.
Landgänge gehören auf Kreuzfahrten mit dazu.
Auf Augenhöhe mit den Bewohnern: Die «Costa NeoRiviera» im Hafen von Savona im Dezember 2020.
Ein Kreuzfahrt-Schiff bei der Ankunft in Palma de Mallorca im Juli 2021.
In vielen Häfen regt sich Widerstand gegen den Kreuzfahrt-Massen-Tourismus.
Schwarzer Russ bläst aus dem Schornstein: Kreuzfahrten verursachen hohe Schadstoffemissionen.
Landgänge gehören auf Kreuzfahrten mit dazu.
Auf Augenhöhe mit den Bewohnern: Die «Costa NeoRiviera» im Hafen von Savona im Dezember 2020.
Amsterdam will künftig keine Kreuzfahrtschiffe mehr anlegen lassen. Venedig hat diesen Schritt bereits vollzogen. Weitere Hafenstädte wollen weniger oder keine der riesigen Touristenschiffe mehr.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Amsterdam will keine Kreuzfahrtschiffe mehr direkt am Stadtzentrum anlegen lassen.
- Die grösste Stadt der Niederlande folgt dem Beispiel Venedigs, das seit 2019 keine Kreuzfahrtschiffe mehr in die Lagune einfahren lässt.
- Zahlreiche weitere Städte erwägen ähnliche Schritte oder haben bereits Einschränkungen beschlossen.
- Der Vorwurf an die Kreuzfahrtschiffe ist, dass sie Schadstoffe in grosser Menge ausstossen, in kurzer Zeit enorme Menschenmassen in ohnehin schon stark besuchte Städte entlassen und für den lokalen Tourismus kaum Mehrwert bedeuteten.
Die Kreuzfahrtschiffe sind ein Symbol des Massentourismus. Wenn sie an einer der bekannten Hafenstädte anliegen, ergiessen sich tausende Menschen auf das nahe Festland. Nur Stunden später sind sie wieder weg.
Das mit Overtourism kämpfende Venedig reagierte als erste weltweit bekannte Kreuzfahrt-Destination. 2021 verbot die Stadt den grossen Schiffen, die Einfahrt in die Lagune.
Heute hat Amsterdam nachgezogen und lässt keine Kreuzfahrtschiffe mehr am Hafen neben dem Hauptbahnhof und am Eingang zur Altstadt mehr anlegen. Wie nah die Riesenkähne noch an Amsterdam heranfahren dürfen, geht aus der Mitteilung nicht hervor.
80 Prozent weniger Schadstoffe in Venedig
Die Regierungspartei D66 verweist auf Venedig, das seit dem Ende der Kreuzfahrtlandungen mit 80 Prozent weniger Schadstoffen belastet werde. Eine Studie des Forschungsinstituts CE Delft ergab, dass ein Kreuzfahrtschiff an einem Tag im Amsterdamer Hafen genauso viel Schadstoffe ausstösst wie 31 000 Lastwagen auf der Stadtautobahn.
Weitere Hafenstädte erwägen ein Verbot oder eine Begrenzung der Kreuzfahrtschiffslandungen. Dubrovnik in Kroatien erlaubt schon seit 2018 nur noch zwei Schiffe mit maximal 5000 Passagier*innen an Bord.
Die griechische Insel Santorini hat vor einigen Jahren die maximale Anzahl der Besucher*innen, die per Kreuzfahrt ankommen von 12'000 auf 8000 begrenzt. Die Cruise-Touristen machen gut 40 Prozent aller Gäste auf dem kleinen Archipel in der Ägais aus.
Von Marseille bis Tahiti
Auch in Marseille, Bergen, Brügge und Dublin stehen die Kreuzfahrtschiffe in der Kritik und werden Beschränkungen gefordert oder angekündigt. Die ehemalige Bürgermeisterin Barcelonas, die dezidiert linke Ada Colau, hatte im Fall ihrer Wiederwahl ein Verbot in Aussicht gestellt. Nach ihrer Abwahl wird zumindest sie dieses Vorhaben nicht umsetzen können.
Auch ausserhalb Europas bläst den Kreuzfahrtgesellschaften ein rauer Wind entgegen. Französisch Polynesien hat 2022 angekündigt, Kreuzfahrten nach Tahiti, Bora Bora und weiteren Inseln zu limitieren. So sollen nur noch 1200 Gäste Kreuzfahrt-Gäste pro Tag Bora Bora besuchen können, was die grossen Schiffe mit mehreren tausend Gästen an Bord davon abhält, dort zu landen.
In Nordamerika hat Monterey in Kalifornien Kreuzfahrtgesellschaften verpflichtet, ihre Ankünfte mit eigenem Personal abzuwickeln. Das macht die Stadt zu einem teuren und komplizierten Ziel. Auch Häfen in Alaska, Florida und Maine ringen gemäss «Business Insider» um eine Reduktion der Anzahl Kreuzfahrtschiffe in ihren Häfen. Das Beispiel Key Wests zeigt allerdings, dass in den USA Massnahmen einen schweren Stand haben, die den freien Markt einschränken.