Hochwasser und Erdrutsche«Wir haben vergessen, wie hart die Natur sein kann»
sda/red
8.7.2021 - 20:00
L'Alto Ticino colpito da forti temporali
L'Alto Ticino è stato colpito da forti temporali, che hanno portato, oltre a ingenti quantità d'acqua, anche della grandine.
08.07.2021
Die ergiebigen Niederschläge in den letzten Tagen haben die Hochwasser-Lage verschärft. In den letzten drei Tagen gab es laut SRF Meteo gebietsweise mehr Niederschlag als sonst im ganzen Monat Juli.
08.07.2021, 20:00
09.07.2021, 21:01
SDA/Red.
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Liveticker beendet
21.00 Uhr
Wir beenden den Live-Ticker zur Unwetterlage
19.50 Uhr
Rund 27,2 Billionen Liter Wasser in drei Tagen
Nach Berechnungen von «Meteoschweiz» sind in den vergangenen drei Tagen rund 27,2 Billionen Liter Wasser auf die Schweiz niedergeprasselt sind.
«Damit könnte man den Vierwaldstätter- und Neuenburgersee komplett, und auch noch den Zürichsee zur Hälfte füllen», twittert «Meteoschweiz».
Wasser, viel Wasser...: In den vergangenen drei Tagen sind auf der Fläche der Schweiz rund 27.2 Billionen Liter Wasser niedergeprasselt! Damit könnte man den #Vierwaldstätter- und #Neuenburgersee komplett, und auch noch den #Zürichsee zur Hälfte füllen. pic.twitter.com/wQjU3uFwOs
Kantonsstrasse am Thunersee ab Abend wieder befahrbar
Der Kanton Bern kann die Strasse zwischen Gunten am Thunersee und Interlaken am Freitagabend wie geplant wieder öffnen. Die Kantonsstrasse war nach einem Murgang beim Ralliggraben und mehreren weiteren Rutschungen am Morgen gesperrt worden.
Wie der Strasseninspektor Oberland Nord, Andreas Müller, am Freitagnachmittag auf Anfrage sagte, verliefen die Räumungsarbeiten gut. Fahrzeuge wurden vom Murgang nicht erfasst. Zwischen 60 und 80 Kubikmeter Material landeten auf der Strasse.
Bereits im Verlauf des Freitags konnte der Normalbetrieb auf der Bahnstrecke zwischen Brienz und Meiringen wieder aufgenommen werden. Nach den heftigen Regenfällen der Nacht auf Freitag war es dort zu Einschränkungen gekommen.
17.04 Uhr
Hochwasser-Lage beruhigt sich teilweise
Die Hochwasserwarnungen für den Bodensee und die Thur wurden am Freitagnachmittag noch einmal verlängert, wie dem Naturgefahrenbulletin des Bundes zu entnehmen war. Gleiches galt für den Hochrhein.
Grundsätzlich aber hat sich die Lage bei den kleinen und mittleren Flüssen am Nachmittag wieder beruhigt. Die entsprechenden Hochwasserwarnungen sind grösstenteils aufgehoben worden. Lediglich für die Aare zwischen dem Thuner- und dem Brienzersee blieb die Warnstufe drei bestehen, ebenfalls für die Reuss vom Vierwaldstättersee bis zu Mündung der Kleinen Emme, den Thunersee und den Vierwaldstättersee.
Nach Einschätzung des obersten Gewässerregulierers des Kantons Bern, Bernhard Schudel, dürfte der Thunersee die grossen Wassermengen im Moment gerade noch so fassen. Der maximal Pegel werde «im Bereich der Hochwasserkote zu liegen kommen», sagte der Experte. Der Brienzersee hingegen werde die Hochwasserkote nicht erreichen.
Wegen der Unwetter war es am Freitag am Thunersee zwischen Gunten und Interlaken zu einem Murgang gekommen und die Kantonsstrasse musste zwischenzeitlich gesperrt werden.
16.14 Uhr
Tessiner Landwirtschaft zählt die Schäden
Im Tessin scheint nach den Unwettern der letzten Tage wieder die Sonne, und die Tessiner Landwirtschaft zählt die Schäden. «Der am schlimmsten betroffene Teil war im Norden der Magadino-Ebene. Dort ist der Schaden total», erklärte Andrea Zanini, Präsident des Tessiner Gartenbauverbandes, gegenüber RSI.
Auch beim Gemüsebauer Roberto Mozzini hat der Schaden alles zerstört – nicht eine einzige Zucchini überlebte auf seinen Feldern. Er nimmt es philosophisch: «Wir arbeiten im Kontakt mit der Natur, das kann passieren.» Da man lange verschont geblieben sei, habe man vergessen, wie hart die Natur sein könne.
Der Weinbau ist ebenfalls betroffen. In ungeschützten Weinbergen habe der Hagel grossen Schaden angerichtet, sagt der Präsident der Tessiner Weinbauern, vor allem in der Region Bellinzona. Die Intensität des Hagelsturms habe die Reben entblättert und teils einen Totalschaden verursacht. Das historische Weingut Villa dei Cedri wurde dabei völlig verwüstet.
Insgesamt kamen am Donnerstag in 12 Stunden bis zu 120 Liter Regen pro Quadratmeter und Hagelkörner mit einem Durchmesse von bis zu fünf Zentimetern vom Himmel, wobei die regionalen Unterschiede zum Teil gross sind.
15.22 Uhr
Polizei verbietet Bööteln auf der Limmat
Ab sofort und bis und mit Sonntag ist es verboten, sich auf dem Gebiet der Stadt Zürich die Limmat hinuntertreiben zu lassen. Das schreibt die Stadtpolizei Zürich in einer Medienmitteilung. Nach den grossen Niederschlagsmengen in den letzten Tage führe der Fluss sehr viel Wasser mit sich.
Die grosse Wassermenge und die damit verbundenen Bedingungen wie Strömungen und Schwemmholz könnten lebensgefährlich sein. Deshalb erlasse die Wasserschutzpolizei ein Verbot für jegliches Befahren mit Schiffen auf der Sihl ab der Zollbrücke bis zum Einfluss in die Limmat und auf der Limmat ab dem Lettenwehr bis zum Höngger Wehr.
Diese Sperre gilt auch für Baden und Schwimmen, ausgenommen sind die Flussbäder Oberer und Unterer Letten sowie Au Höngg
12.12 Uhr
Furka und Susten wegen Schnee gesperrt
In Seedorf im Kanton Uri wurde der Hochwasseralarm der Reuss ausgelöst. Weil der Pegel stieg, wurde das Gebiet, wo sie in den Vierwaldstättersee mündet, aus Sicherheitsgründen gesperrt, wie die Kantonspolizei Uri mitteilte. Die vorsorgliche Massnahme wurde am Freitagmorgen wieder aufgehoben.
In der höheren Urner Lagen fiel sogar Schnee. Die Furka- und die Sustenpassstrasse wurden deswegen in der Nacht auf Freitag gesperrt. Geschlossen war vom Donnerstagabend bis Freitagmorgen auch die Axenstrasse bei Sisikon UR, nachdem sich Felsbrocken gelöst hatten. Ein Steinschlag zwischen Seedorf und Bauen UR führte zu einer weiteren vorübergehenden Strassensperrung.
Ebenfalls vorübergehend unterbrochen werden musste die Matterhorn Gotthard Bahn im Wallis. Betroffen von den Unwetterschäden waren die Strecken zwischen Oberwald und Ulrichen, zwischen St. Niklaus und Täsch sowie zwischen Visp und Täsch. Auch zwischen Brienz BE und Meiringen BE kam es zeitweilig zu Einschränkungen.
Nach einem Erdrutsch oberhalb von Glion VD wurde am Freitagmorgen auch die Bahnstrecke zwischen Montreux und Glion VD unterbrochen. Es handle sich dabei um eine Vorsichtsmassnahme, die Linie sei nicht direkt betroffen, hiess es bei der Montreux-Berner Oberland-Bahn auf Anfrage. Auch zwischen Pruntrut JU-Bonfol fielen nach den Unwettern die Züge aus.
11.05 Uhr
Hagel bedeckt Strasse in Bellinzona
Am meisten Niederschlag fiel in den letzten drei Tagen im Tessin, doch mittlerweile hat der grosse Regen aufgehört. Gestern kam es neben den starken Regenfällen auch zu schweren Hagelstürmen. Die A2 zwischen Faido und Biasca und verschiedene Kantonsstrassen waren für mehrere Stunden gesperrt.
In Bellinzona bedeckte der Hagel gestern die Plätze und Strassen mit einer weissen Schicht. Diverse Unterführungen waren nicht befahrbar, dies war auch in anderen Städten im Kanton der Fall.
10.55 Uhr
Hier herrscht Hochwassergefahr
Erhebliche Hochwassergefahr gibt es momentan beim Brienzer-, Thuner- und Vierwaldstättersee sowie beim Rhein von der Mündung Aare bis Basel. Das Wasser kann über die Ufer treten und gefährlich werden.
Für das Berner Oberland gab das Bundesamt für Umwelt (Bafu) am Donnerstagabend die zweithöchste Hochwasserwarnung für kleine und mittlere Flüsse heraus. Diese sollten gemieden werden, es drohe «grosse Gefahr» durch Flutwellen oder auch unterspülte Ufer, die einstürzen könnten. Im Bahnverkehr zwischen Brienz und Meiringen kam es laut SBB zeitweilig zu Einschränkungen.
Dazu liess der viele Regen die Pegel der Seen steigen. Die Hochwassergefahr am Vierwaldstättersee wurde am Freitagvormittag von den Behörden als «erheblich» eingestuft, das heisst, dass an exponierten Stellen das Wasser über das Ufer treten kann.
Mässige Hochwassergefahr gilt für Zürich- und Bodensee wie auch für Flüsse wie Aare und Limmat.
10.48 Uhr
Rhein, Thur und Sitter führen Hochwasser
Die starken Regenfälle haben in mehreren Regionen der Schweiz zu Überflutungen geführt. Rhein, Thur und Sitter führen Hochwasser. Im Berner Oberland herrscht die zweitgrösste Hochwasserwarnung.
In Basel wurde die Hochwassermarke IIa auf dem Rhein am Freitagmorgen klar überschritten. Damit sind die Schifffahrt und der Fährbetrieb auf dem Rhein zwischen Rheinfelden AG und der Schleuse in Kembs (F) bis auf Weiteres eingestellt.
Nach Angaben der Kantonspolizei Thurgau führten auch die Thur und die Sitter Hochwasser. An mehreren Orten im Mittel- und Oberthurgau traten Bäche über die Ufer und verursachten Überschwemmungen. Die Polizei berichtete in der Nacht von 140 Schadenfällen. Verletzte Personen wurden der Polizei nicht gemeldet.
Im St. Galler Rheintal wurden die Rhein-Vorländer für Fussgänger und Velofahrer am Morgen vorsorglich gesperrt. Die intensiven Niederschläge im Bündnerland hätten die Pegel der Flüsse im Einzugsgebiet des Rheins deutlich ansteigen lassen, teilte die Internationale Wasserwehr Alpenrhein mit. Sie bat die Bevölkerung, sich nicht in der Nähe des Rheins aufzuhalten, um einen möglichen Einsatz der Einsatzkräfte nicht zu behindern.
10.05 Uhr
Axenstrasse nach Felssturz wieder geöffnet
Die Axenstrasse zwischen Brunnen SZ und Flüelen UR ist wieder durchgehend befahrbar. Die für die Ostschweiz wichtige Zufahrt zur Gotthardautobahn war am Donnerstagabend wegen eines Felssturzes gesperrt worden.
Die Brocken gingen im Gebiet Gumpisch nieder, das für seine Steinschläge berüchtigt ist und das zum Schutz der Strasse mit Sicherheitsnetzen, Dämmen und einer Alarmanlage ausgerüstet ist. Letztere schaltete die Ampeln am Donnerstag um 20 Uhr auf rot, nachdem sich oberhalb der Axenstrasse mehrere Felsbrocken gelöst hatten.
Die Strasse sei unversehrt geblieben, teilte das Bundesamt für Strassen Astra am Freitag mit. Beschädigt worden seien jedoch die Reissleinen, die den Steinschlagalarm auslösen.
Experten hätten nach einer Besichtigung entschieden, dass die Strasse wieder geöffnet werden könne, teilte das Astra mit. Bis das Alarmsystem wieder funktionsfähig sei, werde die Sicherheit durch einen Verkehrsdienst gewährleistet. Wegen des regnerischen Wetters könnten weitere Steinschläge oder Murgänge nicht ausgeschlossen werden.
9.15 Uhr
Notrufnummern wieder erreichbar
Nach einem stundenlangen Ausfall am frühen Freitagmorgen sind das Swisscom-Festnetz und die Notfall-Rufnummern seit kurz vor acht Uhr wieder «vollumfänglich verfügbar». Das teilte das Unternehmen mit, zu dem auch «blue News» gehört. Der Grund für die Störung ist nicht bekannt.
Sie hätten die Fehlerquelle aber «erfolgreich isoliert», schrieb Swisscom. Die Notfall-Rufnummern waren in der Nacht in weiten Teilen der Schweiz ausgefallen. Betroffen waren vor allem die Nummern 112 und 117, je nach Kanton auch die Nummern 118 und 144, wie die Kantonspolizeien mitteilten.
Die Störung der Notfall-Rufnummern hing mit einer Störung der Festnetz-Telefonie bei Swisscom zusammen. Dadurch war auch das Telefonieren über das Festnetz beeinträchtigt, hiess es am Freitagmorgen in einer Störungsmeldung der Swisscom.
Die starken Regenfälle in der Nacht zum Freitag haben in mehreren Regionen der Schweiz zu Überflutungen geführt. Verschiedene Flüsse führen Hochwasser, im Berner Oberland herrscht die zweitgrösste Hochwasserwarnung. Die Niederschläge führten auch zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen.
Hochwasser und Erdrutsche – Notrufnummern ausgefallen - Gallery
Vor allem das Tessin war in den letzten Stunden von starken Niederschlägen betroffen.
Bild: Keystone
Blick auf die gesperrte Autobahn A2 in Richtung Süden: Ein Erdrutsch versperrt den Weg...
Bild: KEYSTONE
... und sorgte am 8. Juli für viele Probleme im Strassen- und Zugverkehr.
Bild: KEYSTONE
Die Kantonsstrasse bei Pollegio, die wegen der gesperrten A2 als Umfahrung dient, ist schnell voller Autos.
Bild: KEYSTONE
Hochwasser und Erdrutsche – Notrufnummern ausgefallen - Gallery
Vor allem das Tessin war in den letzten Stunden von starken Niederschlägen betroffen.
Bild: Keystone
Blick auf die gesperrte Autobahn A2 in Richtung Süden: Ein Erdrutsch versperrt den Weg...
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... und sorgte am 8. Juli für viele Probleme im Strassen- und Zugverkehr.
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Die Kantonsstrasse bei Pollegio, die wegen der gesperrten A2 als Umfahrung dient, ist schnell voller Autos.
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Eine Unwetterwarnung via Alert Swiss hat auch der Kanton Aargau erlassen. In Vordemwald muss mit Überschwemmungen gerechnet werden. Die Polizei warnt davor, in den vom Hochwasser betroffenen Regionen in Keller oder Tiefgaragen zu gehen und mit dem Auto oder Velo durch überflutete Strassen zu fahren.
Hohe Niederschlagsmengen
Am meisten Niederschlag fiel in den letzten drei Tagen im Tessin, aber auch in weiten Teilen der Kantone Uri, Graubünden und Glarus. In Faido erreichten die Regenmengen laut SRF Meteo 178 Millimeter, in Gütsch Andermatt 158 Millimeter und in Trun GR 135 Millimeter.
Heftige Gewitter im Tessin sorgten für rasch anschwellende Bäche, wie hier bei Faido. In Bellinzona fielen 22 mm in 10 Minuten, In Grono wurde eine Böe von 86 km/h gemessen. https://t.co/Q7V0qcdTYh
Doch auch in Elm GL, Urner Boden, Oberiberg SZ, Adelboden und Vevey waren es noch mehr als 100 Millimeter. Im Süden hat unterdessen laut SRF Meteo der grosse Regen aufgehört. Und auch im Norden trocknet es im Laufe des Freitagmorgens ab.
In den letzten Stunden hat es nicht nur teils sintflutartig geregnet, sondern in den Bergen auch geschneit. Gestern Abend und in der Nacht gab es vereinzelt Flocken bis gegen 2000 Meter. Weiss geworden ist es beispielsweise bei der SAC Albert-Heim-Hütte auf rund 2500 Metern. (rv) pic.twitter.com/TXmQW372e6