Heftige UnwetterErdrutsche, Sturzfluten und Evakuierungen im Tessin
sda
8.9.2022 - 09:30
Eine Gewitterfront hat in der Nacht auf Donnerstag die Schweiz überquert. Starke Niederschläge gingen vor allem im Kanton Freiburg und in Tessin nieder. Hier wurden Strassen überschwemmt, 20 Personen mussten aus ihren Häusern evakuiert werden.
08.09.2022, 09:30
08.09.2022, 10:23
SDA, uri
Nachdem in den frühen Morgenstunden eine Sturmfront über das Tessin gezogen ist, wurden im Malcantone mehrere Strassen überschwemmt. Es kam auch zu Erdrutschen. Laut Alertswiss sind Verkehrsbehinderungen die Folge – für die Bevölkerung bestehe aber keine Gefahr.
Mehrere Überschwemmungen wurden zwischen Agno und Bioggio gemeldet, wie der Sender RSI berichtet. Hier sei ein Bach über die Ufer getreten und eine Strasse in der Folge durch Ablagerungen blockiert worden. In der Gemeinde Manno wurden mehrere Dutzend Keller und Strassen überflutet. Zwanzig Personen mussten aus fünf Häusern evakuiert werden, weil der Bach Vallone über die Ufer trat.
Verletzte gab es hier laut dem «Blick» keine, die Schäden an den Gebäuden seien «jedoch erheblich». Der Zivilschutz stelle Einrichtungen zur Unterbringung der evakuierten Personen zur Verfügung.
In Manno werde die Via Grumo den gesamten Vormittag gesperrt bleiben, die Via Vedeggio und die Kantonsstrasse seien teilweise gesperrt. Instandstellungsarbeiten seien bereits im Gange. Die Kantonspolizei bitte die Bevölkerung, nicht in die betroffenen Gebiete zu gehen, falls dies nicht unbedingt notwendig sei.
Starker Hagel bei Burgdorf
Gewitter zogen in der Nacht auch über die Westschweiz ins westliche Mittelland sowie über die Kantone Aargau und Luzern. Östlich von Burgdorf sorgte die Front für starken Hagel. In Freiburg gab es Windböen von 106 Kilometern pro Stunde.
Doch auch im waadtländischen Villars-Tiercelin fegte der Wind mit 85 Kilometern pro Stunde durch die Landschaft. Auf dem Chaumont im Kanton Neuenburg waren es 83 Kilometer pro Stunde. Werte von über 60 Kilometern pro Stunde wurden auch in Locarno TI, Altdorf UR, Thun BE und Gersau SZ gemessen.
Kanton Freiburg besonders betroffen
Im Kanton Freiburg rückten die Polizei und die Feuerwehr wegen der Unwetter mehr als 60 Mal aus, vorwiegend wegen Überschwemmungen und Bäumen auf der Strasse, wie die Kantonspolizei Freiburg in der Nacht auf Donnerstag mitteilte. Betroffen waren vor allem die Bezirke Glâne, Broye, Saane und See.
In Romont mussten rund 300 Personen vorübergehend aus einem Festzelt evakuiert werden. In Grossguschelmuth führte ein Blitzeinschlag zu einem Brand in einem Einfamilienhaus. Während des Unwetters wurde niemand verletzt, wie die Kantonspolizei weiter mitteilte.
Insgesamt entluden sich bei den Gewittern in der Schweiz bis 23.00 Uhr 10'730 Blitze. Besonders viele Blitze verzeichneten die Kantone Bern, Waadt, Freiburg, Schwyz, Luzern und Zürich.
Teilweise Gefahrenstufe «Orange»
SRF Meteo hatte laut seiner Webseite Wetterwarnungen für die Kantone Waadt und Teilen von Bern herausgegeben. Das galt auch für das Tessin. Die Gefahrenstufe «Orange» bedeutet grosse Unwettergefahr.
Die gemessenen Regensummen lagen laut MeteoSchweiz landesweit zwischen 25 und 45 Millimeter pro Quadratmeter, wie MeteoSchweiz am frühen Donnerstagmorgen auf Twitter schrieb.
Unsere Nachtschichtkollegen aus #Genf haben eine vorläufige Bilanz der #Gewitter dieser Nacht gezogen. Regensummen 25-45mm, im #Tessin lokal +80mm. Stundensumme Villars-Tiercelin 31.9mm. Maximale Windböe im Flachland: Grange-Neuve: 106km/h https://t.co/kB3nXSOrMj
Im Tessin waren es demnach lokal 80 Millimeter. In Lugano gingen gemäss Meteonews innerhalb von 12 Stunden über 150 Millimeter nieder – «fast so viel, wie normalerweise im gesamten September fällt».
Im Süden schüttete es seit gestern Abend teilweise wie aus Kübeln. Innerhalb der letzten 12 Stunden (Stand: 6 Uhr) sind in #Lugano über 150 mm #Niederschlag zusammen gekommen. Dies ist fast soviel, wie normalerweise im gesamten September fällt (165 mm). (ss) pic.twitter.com/P463SYAzfR
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