Zwei Tote in DeutschlandFrage zu Motiv im Fokus nach Messerangriff auf Kindergartengruppe
dpa
23.1.2025 - 06:15
Entsetzen nach Messerangriff von Aschaffenburg
STORY: Das Entsetzen stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann und die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach waren am Mittwochabend nach Aschaffenburg gekommen, um sich über die Gewalttat zu informieren, die sich hier wenige Stunden zuvor ereignet hatte. Am Mittag hatte im Schöntal-Park ein 28-jähriger Afghane ein Kind aus einer Kindergartengruppe mit einem Küchenmesser angegriffen. Der zweijährige Junge starb dabei, ebenso ein 41-jähriger Mann, der zufällig am Tatort war. Die Behörden gehen davon aus, dass er versucht hatte, die anderen Kinder zu schützen. Der Täter konnte wenige Minuten nach seinem Angriff festgenommen werden. O-Ton Joachim Herrmann (CSU), Innenminister Bayern: «Der Tatverdächtige ist in der Vergangenheit bereits mindestens dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen. Er wurde jeweils zur psychiatrischen Behandlung eingewiesen und dann jeweils wieder entlassen. Am 9. Dezember, so ist mein gegenwärtiger Informationsstand, am 9. Dezember 2024, wurde vom Amtsgericht hier die Betreuung angeordnet durch eine gerichtlich bestellte Betreuerin.» Der Tatverdächtige sei im im November 2022 nach Deutschland eingereist und habe Anfang 2023 einen Asylantrag gestellt, so Herrmann. Im Dezember 2024 habe er dann seine freiwillige Ausreise angekündigt, woraufhin das Asylverfahren eingestellt worden und er zur Ausreise aufgefordert worden sei. Weitere Details müssten nun geklärt werden. O-Ton Joachim Herrmann (CSU), Innenminister Bayern: «lm Moment geht die Mutmassung sehr stark in Richtung seiner offensichtlich psychischen Erkrankungen. Eine erste Durchsuchung seiner Räume, in denen er im Wohnraum, in dem er untergebracht war, in der Asylbewerber-Unterkunft , hat keinerlei Hinweise auf eine radikale islamistische Gesinnung gebracht, sondern nur es wurden dort Medikamente gefunden, die zu seiner psychiatrischen Behandlung passen würden. All das muss aber jetzt sorgfältig in den nächsten Tagen weiter ermittelt und aufgeklärt werden.» Bei dem brutalen Angriff wurden ein zweijähriges Mädchen und ein 61-jähriger Mann schwer verletzt, sie sollen inzwischen ausser Lebensgefahr sein. Eine Erzieherin brach sich auf der Flucht den Unterarm und ist ebenfalls im Krankenhaus. Die Polizei bittet nun um die Hilfe möglicher Zeugen.
23.01.2025
Wieder eine Messerattacke, wieder Tote: Heute dürfte der Tatverdächtige dem Haftrichter vorgeführt werden. Mit Spannung wird erwartet, ob das Tatmotiv öffentlich wird.
DPA
23.01.2025, 06:15
23.01.2025, 06:17
dpa
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Nach der Gewalttat mit zwei Toten und drei Verletzten im fränkischen Aschaffenburg steht die Suche nach dem Tatmotiv im Fokus der Ermittler.
Der verdächtige 28-Jährige dürfte am heutigen Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt werden.
Ob er gewillt ist, sich dort zu seinen Gründen für die Attacke zu äussern, ist ungewiss.
Der womöglich psychisch labile Afghane soll am Mittwochmittag in einem beliebten Innenstadtpark einen Jungen einer Kindergartengruppe mit einem Küchenmesser angegriffen haben.
Ein Zweijähriger marokkanischer Herkunft starb.
Zudem wurde ein 41-jähriger Deutscher tödlich verletzt.
Nach der Gewalttat mit zwei Toten und drei Verletzten im fränkischen Aschaffenburg steht die Suche nach dem Tatmotiv im Fokus der Ermittler. Zeugen müssen befragt und Spuren ausgewertet werden. Zudem dürfte der verdächtige 28-Jährige einem Haftrichter vorgeführt werden. Ob er gewillt ist, sich dort zu seinen Gründen für die Attacke zu äussern, ist ungewiss.
Auch die Frage nach seiner Schuldfähigkeit zur Tatzeit dürfte die Ermittler beschäftigen. Zudem werden sich Behörden Fragen gefallen lassen müssen, warum der ausreisepflichtige mutmassliche Täter noch in Deutschland war.
Der womöglich psychisch labile Afghane soll am Mittwochmittag in einem beliebten Innenstadtpark einen Jungen einer Kindergartengruppe mit einem Küchenmesser angegriffen haben – «unvermittelt und gezielt», wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann nach der Tat sagte. Ein Zweijähriger marokkanischer Herkunft starb.
Zudem wurde ein 41-jähriger Deutscher tödlich verletzt. «Wir gehen gegenwärtig davon aus, dass dieser Mann zum Schutz der anderen Kinder mutig eingeschritten ist, sich gegen den Täter gewandt hat und dann von diesem Täter selbst tödlich verletzt wurde», sagte Herrmann.
Verletzt wurden zudem ein zweijähriges Mädchen aus Syrien und ein 72-jähriger Mann. Eine 59 Jahre alte Erzieherin der Kinder brach sich bei ihrer Flucht einen Arm.
Der Verdächtige konnte kurz nach der Gewalttat festgenommen, das Messer sichergestellt werden. Die Polizei sperrte den Park stundenlang ab und sicherte Spuren.
Frage zu Motiv im Fokus nach Gewalttat in Aschaffenburg - Gallery
Die Menschen wurden im Park Schöntal angegriffen.
Bild: dpa
Der Tatort liegt in der Innenstadt.
Bild: dpa
Bänder sperren Treppen zum Park ab.
Bild: dpa
Nach dem Messerangriff in Aschaffenburg sind nun die Behörden gefragt.
Bild: dpa
Frage zu Motiv im Fokus nach Gewalttat in Aschaffenburg - Gallery
Die Menschen wurden im Park Schöntal angegriffen.
Bild: dpa
Der Tatort liegt in der Innenstadt.
Bild: dpa
Bänder sperren Treppen zum Park ab.
Bild: dpa
Nach dem Messerangriff in Aschaffenburg sind nun die Behörden gefragt.
Bild: dpa
Fragen zur Ausreisepflicht
Am Donnerstag dürfte die Debatte Fahrt aufnehmen, warum der Verdächtige noch in Deutschland war. Laut Bayerns Innenminister Herrmann hatte es ein Dublin-Verfahren gegeben, das aber nicht zeitgerecht abgeschlossen werden konnte. Das Dublin-Verfahren ist ein Bestandteil des gemeinsamen europäischen Asylsystems. Eine der Regelungen besagt, dass in vielen Fällen der Staat für die Abwicklung des Asylverfahrens zuständig ist, in dem der Geflüchtete zuerst EU-Boden betreten hat.
Zwar hatte der Mann nach seiner Einreise im November 2022 einen Asylantrag gestellt, wie Herrmann sagte. Doch sein Verfahren sei abgeschlossen worden, nachdem er selbst Anfang Dezember 2024 den Behörden schriftlich angekündigt habe, ausreisen zu wollen.
Laut Herrmann gab er dabei an, beim afghanischen Generalkonsulat die nötigen Papiere besorgen zu wollen. Daraufhin sei er vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zur Ausreise aufgefordert worden. Ausgereist sei er zunächst aber noch nicht, laut Herrmann war er «weiter offensichtlich auch in psychiatrischer Behandlung». Die weiteren Details müssten in den nächsten Tagen noch genau geklärt werden.
Den Angaben zufolge war der 28-Jährige bereits dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen. Deshalb sei er jeweils zur psychiatrischen Behandlung in Einrichtungen eingewiesen worden, dann aber wieder entlassen worden. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft gab es bislang allerdings keine Hinweise auf eine radikale Gesinnung des Mannes.
Forderungen nach Konsequenzen aus der Politik
Bundeskanzler Olaf Scholz teilte am Abend nach einem Treffen mit den Chefs des Verfassungsschutzes, des Bundeskriminalamts und der Bundespolizei im Kanzleramt mit: «Wir werden diesen Fall schnell aufklären und die nötigen Konsequenzen ziehen. Jetzt.»
CDU-Chef Friedrich Merz forderte «politische klare Antworten». «Wir werden darüber sprechen müssen, sobald die Umstände dieser schrecklichen Tat aufgeklärt sind», sagte der Kanzlerkandidat der Union.
FDP-Fraktionschef Christian Dürr forderte schnellstmöglich ein Treffen der Innenminister von Bund und Ländern. «Die Politik muss darauf reagieren. Die Innenminister von Bund und Ländern müssen so schnell wie möglich zu einer Sonderkonferenz zusammenkommen», sagte Dürr dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Messerattacke erinnert an Fall in Würzburg
Die Tat erinnert an einen tödlichen Messerangriff auf Passanten in Würzburg am 25. Juni 2021. Damals hatte ein psychisch kranker Mann arglose Menschen in der Innenstadt mit einem Messer attackiert. Drei Frauen starben, neun Menschen wurden verletzt und viele weitere traumatisiert.