Fischsterben «historischen Ausmasses»«Es zerreisst uns das Herz, wenn Fische leblos in Pfützen liegen»
SDA/amo
12.8.2022 - 10:32
Unterwegs mit der Hitze-Ambulanz für Fische
Hitze und austrocknende Gewässer machen den Tieren das Leben schwer. Die Fischereiaufsicht des Kantons Zürich muss ausrücken, um Forellen und andere Fische zu retten – regelmässig. Ein Augenschein im Tösstal.
19.07.2022
Der Schweizerische Fischerei-Verband (SFV) warnt vor einem massiven Fischsterben. Das Fischsterben sei in der Folge der Hitze von «historischem Ausmass». Einheimische Fischarten könnten gar für immer verschwinden.
12.08.2022, 10:32
12.08.2022, 10:51
SDA/amo
Die aktuelle Hitze bringt Fische in Schweizer Gewässern an ihre Grenzen. Der Schweizerische Fischerei-Verband schlägt Alarm und stellt ein Fischsterben «historischen Ausmasses» fest. Aus dem ganzen Mittelland, dem Jurasüdfuss und der Ostschweiz würden Fischer*innen und Kantone in hoher Kadenz ausgetrocknete Gewässer und tote Fische melden, heisst es in einer Mitteilung des Fischerei-Verbandes vom Freitag.
«Es zerreisst uns das Herz, wenn wir zusehen müssen, wie die Fische nach Luft schnappen oder leblos in den ausgetrockneten Pfützen der Gewässer liegen», wird SFV-Geschäftsführer David Bittner in der Mitteilung zitiert.
Besonders stark betroffen vom Fischsterben seien die kältebedürftigen Arten, insbesondere Forellen und Äschen. Unter Druck gerieten aber auch zunehmend Nasen, Barben, Groppen, Elritzen und Schmerlen.
Bereits heute seien drei Viertel aller einheimischen Fischarten gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Gemäss Modellrechnungen des Bundes werde es im Mittelland in einigen Jahrzehnten bei einem weiteren Anstieg der globalen Temperaturen gar keine Forellen und Äschen mehr geben.
Ab 25 Grad Lebensgefahr für Fische
Bereits 20 Grad Wassertemperatur bedeute für die Fische Stress. Ab 23 Grad werde es kritisch und über 25 Grad lebensbedrohlich. Aktuell würden in Bächen und Flüssen vielerorts täglich neue Rekordtemperaturen gemeldet, oft deutlich über 25 Grad.
Gemäss Bittner müssen Gesellschaft und Politik endlich griffige Massnahmen gegen den Klimawandel und die Biodiversitätskrise ergreifen. Flüsse und Bäche müssten schneller wieder in einen natürlichen Zustand gebracht werden. Nur so seien Fische in der Lage, die hohen Temperaturen abzufedern.
Um den qualitativen Zustand der Gewässer stehe es schlecht, auch wenn die blauen Seen und grünen Ufer der Tourismus-Werbung ein anderes Bild vermittelten, stellt auch der Verbandspräsident, der Solothurner SP-Ständerat Roberto Zanetti, fest.
Kurzfristig müssten die kantonalen Behörden eine restriktive Praxis für Wasserentnahmen sowie einen respektvollen Umgang mit den Rückzugshabitaten der kältebedürftigen Fische umsetzen. Das geltende Gewässerschutzgesetz müsse schneller umgesetzt werden.
Dringend nötig seien Massnahmen zur Aufwertung der Gewässer und Wiederherstellung der freien Fischwanderung, damit die Fische in Trockenperioden selbstständig kühlere und tiefere Bereiche auffinden könnten. Dafür brauche es an den Ufern Bäume zur Beschattung und Abkühlung sowie im Wasser Totholzstrukturen wie Wurzeln und Wurzelstöcke als Verstecke und Rückzugsorte für die Fische.
Für viele Fische geht es jetzt um das nackte Überleben. Die Wassertemperaturen sind zu hoch 🤒 und Bäche trocknen aus. Mancherorts hat das Fischsterben bereits begonnen. 🐟💦 #OhneWasserKeinLeben#Hitzesommer22#Fischsterben
— Schweizerischer Fischerei-Verband (@SFV_FSP) July 27, 2022
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