Schweizerin berichtet aus Hollywood«So etwas habe ich noch nie erlebt»
Lea Oetiker
11.1.2025
Die Feuerkatastrophe in Los Angeles zwingt Tausende zur Evakuierung, darunter auch die Journalistin Marlène von Arx. Die Schweizerin erzählt, wie sie die letzten Tage erlebt hat.
Lea Oetiker
11.01.2025, 06:49
11.01.2025, 07:30
Lea Oetiker
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Journalistin Marlène von Arx musste aus ihrem Zuhause in Los Angeles wegen des Feuers evakuiert werden.
Trotz der angespannten Situation verlief die Evakuierung für von Arx überraschend geordnet, wie sie blue News erzählt.
Nichtsdestotrotz betont sie, dass «die Heftigkeit dieses Mal ganz verrückt war».
«Am Mittwochabend um 17.45 Uhr kam plötzlich der Evakuierungsalarm», erinnert sich von Arx zurück. «Zwei Minuten zuvor hatte mir eine Kollegin noch geschrieben, dass der Berg bei mir brennen würde.» Sie dachte nicht lange darüber nach, schnappte sich ihren Rucksack, stieg ins Auto und fuhr los zu ihrer Freundin. «Ich wohne eigentlich nicht in der Nähe des Palisades-Feuer und dachte, ich sei sicher.» Die Flammen des Sunset Feuers habe sie nicht direkt gesehen, aber die Brandgegend und ihre Strasse am Fernsehen sofort erkannt.
In den Rucksack kommt das Nötigste: «Medikamente, die wichtigsten Dokumente wie beispielsweise der Pass, eine Powerbank, Zahnbürste, Zahnpasta, Kleider und Essen für drei Tage und ein Fotoalbum – hätte ich nicht mit dem Auto fahren können, sondern nur zu Fuss, hätte ich weniger eingepackt», sagt von Arx zu blue News.
«Ich hatte Angst davor, im Verkehr stecken zu bleiben»
Die Evakuierung selbst verlief überraschend geordnet, trotz der angespannten Situation. «Ich hatte mehr Angst davor, im Verkehr stecken zu bleiben, als vor dem Feuer selbst», sagt von Arx. «Meine Freundin konnte mir jedoch sagen, welche Strassen noch offen waren. Ich kam überraschend schnell weg. Andere vom Hollywood Boulevard hatten es vermutlich schwerer.»
Ein wenig nervös sei sie jedoch trotzdem gewesen. «So etwas musste ich noch nie machen. Aber ich dachte schon, dass die Einsatzkräfte das schaffen. Ich spürte viel Aktivität am Himmel. Zum Glück konnten die tollen Wasserflugzeuge eingesetzt werden. Am Tag zuvor wäre das wegen der starken Winde noch nicht möglich gewesen», erzählt sie weiter. Das Feuer hätte entsprechend nicht so schnell gelöscht werden können.
Da war der Wind nämlich noch zu stark. Nach einer Nacht bei ihrer Freundin konnte von Arx am nächsten Tag wieder nach Hause.
Die Luftqualität bereitet Sorgen
Doch die Gefahr ist noch nicht ganz gebannt: «Heute Morgen um 4 Uhr kam wieder ein Alarm», berichtet sie, «Die Feuer sind ja noch da, es windet nur nicht mehr so stark.» Wie sich herausstellte, war es ein Fehlalarm. Bereits der Zweite.
Zudem bereitet die Luftqualität Sorgen: «Den Rauch spüren wir. Er ist sehr ungesund. Im Fernsehen wird uns geraten, die Fenster geschlossen zu halten und nicht herauszugehen, wenn es nicht unbedingt sein muss.» Auch eine Maske solle man wieder tragen.
Trotz der angespannten Situation würden die Menschen in ihrer Umgebung jedoch Ruhe bewahren. «Ich spüre keine Panik», sagt von Arx. «Die Leute wollen vor allem informiert sein. Wir haben gute Apps, die uns schnell sagen, wo was ist, wo man hin soll und wo nicht.»
Ein Feuer sei in den Hills nichts Ungewöhnliches, auch die Winde würden zum normalen Wetter gehören, «aber die Heftigkeit dieses Mal ist ganz verrückt».
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