Aus nach 134 Jahren in Küttigen AG Bäckerei schliesst, obwohl Nachfolger in den Startlöchern stehen

Philipp Dahm

11.1.2025

Die «Boulangerie Rossier» in Küttigen AG macht Anfang Ferbuar dicht.
Die «Boulangerie Rossier» in Küttigen AG macht Anfang Ferbuar dicht.
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Küttigen AG verliert seine einzige Bäckerei: Seit 1891 sind in dem Haus Brot- und Backwaren verkauft worden. Der Besitzer sagt, es sei «aussichtslos» einen Nachfolger zu finden. Nicole Virga, widerspricht.

Philipp Dahm

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  • Anfang Ferbuar schliesst in Küttigen AG die Bäckerei «Boulangerie Rossier», weil es an Personal fehlt.
  • Seit 1891 wird die Bäckerei bereits betrieben.
  • Der Besitzer der Liegenschaft sagt, es sei «aussichtslos», einen Nachfolger zu finden.
  • Dem widerspricht Nicole Virga, die den Laden kaufen wollte, doch der Preis sei zu hoch gewesen.

In Küttigen AG schliesst Anfang Februar die Bäckerei «Boulangerie Rossier» an der Hauptstasse ihre Pforten, die 2020 eröffnet worden ist. «Aufgrund des Fachkräftemangels und stetig steigender Kosten wird es zunehmend schwierig, unsere Bäckerei weiterzuführen», sagt Inhaber Pacal Rossier Pascal Rossier dem «Küttiger Anzeiger».

Auch seine beiden Vorgänger haben die Bäckerei mit drei und fünf Jahren nicht lange betrieben. Bis 2011 standen Thomas und Susanne Steiner in dem Laden – und ihnen gehört die Liegenschaft auch. Ein Nachfolger für Pächter Rossier sei nicht in Sicht, sagt Thomas Steiner der «Aargauer Zeitung»: «So geht nun eine Ära in Küttigen zu Ende, die mein Urgrossvater Jakob Dubs 1891 mit einfachsten Mitteln begonnen hat.»

«Wir hätten Interesse am Standort Küttigen»

Es sei «aussichtslos», jemand Neues zu finden: «Gerne bin ich bereit, die gesamte Liegenschaft zu verkaufen, sollten sich Interessentinnen oder Interessenten melden, die die Bäckerei mit der Backstube weiterführen möchten.» Diese Aussagen wiederum will Nicole Virga nicht stehen lassen, die mit ihrem Mann in Gipf-Oberfrick «Nicoles Gnuss-Egge» führt.

«Wir hätten Interesse am Standort Küttigen», sagt sie der «Aargauer Zeitung». «Grosses Interesse sogar.» Der Bankberater rät dem Paar jedoch vom Kauf ab: Der Preis der sanierungsbedürftigen Liegenschaft sei viel zu hoch. Hinderlich ist auch, dass zur Liegenschaft zwei Wohnungen und ein Coiffeursalon gehören. Um die ebenfalls zu kaufen bräuchte Nicole Virga einen Investor.

Noch-Besitzer Thomas Steiner hält den Verkaufspreis für angemessen: «Wir sind nicht bereit, die Liegenschaft unter Wert zu verkaufen – schon aus Respekt gegenüber meinen Eltern, Grosseltern und Urgrosseltern nicht, die das Unternehmen aufgebaut haben.»