Halb Hund, halb Wolf Die Schweiz hat ihren ersten  Wolfshybriden

sp, sda

13.6.2022 - 09:24

Ein Wolf, der mit besonders hellem Fell auffiel, stellte sich als Hybride heraus.
Ein Wolf, der mit besonders hellem Fell auffiel, stellte sich als Hybride heraus.
Keystone

Genetische Untersuchungen haben bestätigt, dass es sich bei einem im März im Churer Rheintal geschossenen Tier um einen Nachkommen einer Hund-Wolf-Verpaarung handelte.

sp, sda

In der Schweiz ist erstmals ein Wolfshybride erlegt worden. Die Untersuchungen des Laboratoire de biologie de la conservation in Lausanne sowie des Senckenberg Zentrums für Wildtiergenetik im deutschen Gelnhausen hätten ergeben, dass es sich um ein Tier der zweiten Rückkreuzungsgeneration handelte, teilte das Bündner Amt für Jagd und Fischerei am Montag mit.

Das erlegte Tier war vor dem Abschuss durch seine besonders helle Färbung aufgefallen und wanderte mutmasslich über Norditalien und das Tessin in den Kanton Graubünden. Der Wolfsanteil im Erbgut des Hybriden stammt aus der italienisch-alpinen Population. Die genaue Herkunft des Tieres ist jedoch nicht bekannt.

Ende Dezember 2021 war der Kanton Graubünden über Nachweise eines beigefarbenen Wolf‐Hund‐Hybriden bei Domodossola (IT) informiert worden. Nachdem es im Verlauf des Januars einzelne Nachweise des vermeintlichen Hybriden zuerst in der Nähe von Domodossola und später im Tessin gab, tauchten im März Hinweise auf, dass sich das Tier im Churer Rheintal aufhielt.

Hybride gefährden Wolfspopulation

Wegen des Artenschutzes sei es wichtig, dass Hybridtiere erlegt werden, damit sie sich nicht reproduzieren können, hatte das Amt für Jagd und Fischerei damals mitgeteilt. Anderenfalls könne dies zu langfristigen negativen Folgen für die Wolfspopulation führen. Nach eidgenössischer Jagdgesetzgebung seien mutmassliche Hybriden in begründeten Verdachtsfällen durch die kantonalen Vollzugsbehörden zu erlegen.

Das im März erlegte Tier ist der erste Nachkomme einer Hund-Wolf-Verpaarung, der in der Schweiz nachgewiesen wurde. Hinweise auf die Präsenz weiterer Hybriden im Kanton gebe es nicht, heisst es in der aktuellen Mitteilung.

Im Wallis war Ende Januar ein vermeintlicher Wolfshybrid erlegt worden. Aufgrund der auffallend dunklen Fellfärbung und der Grösse des Tieres hätten die Fachleute hatten vermutet, dass es sich bei diesem Tier um einen Mischling aus einer Wolf-Hund-Paarung handeln könnte. Genetische Analysen zeigten jedoch, dass es sich bei dem Tier um einen reinen Wolf und nicht um einen Hybriden handelte.

SDA, smi