«Fortschritt» im Fall Maddie Eltern von Madeleine McCann haben weiter Hoffnung auf ein Wiedersehen

dpa

23.4.2022 - 15:15

Kate und Gerry McCann, Eltern der verschwundenen Maddie, suchen seit fast 15 Jahren nach ihrer Tochter. (Archivbild)
Kate und Gerry McCann, Eltern der verschwundenen Maddie, suchen seit fast 15 Jahren nach ihrer Tochter. (Archivbild)
John Stillwell/PA Wire/dpa

Knapp 15 Jahre nach dem Verschwinden von Maddie scheint Bewegung in den Fall zu kommen. Ihre Eltern begrüssen, dass der Deutsche Christian B. in Portugal als Verdächtiger eingestuft wird. Doch die Hoffnung der McCanns ruht darauf, dass die Ermittler in einem Punkt irren.

Die Eltern der vermissten Madeleine McCann haben den Entschluss der portugiesischen Ermittler begrüsst, den Deutschen Christian B. zum Verdächtigen in dem Fall zu erklären. Knapp 15 Jahre nach dem Verschwinden der damals drei Jahre alten Britin in einer Apartmentanlage in Portugal kommt damit ihrer Ansicht nach etwas Bewegung in den Fall.

«Das spiegelt einen Fortschritt in den Ermittlungen wider, die von den portugiesischen, deutschen und britischen Behörden durchgeführt werden», hiess es in einer Mitteilung auf der von den Eltern betriebenen Website.

Die Entscheidung hatte die Staatsanwaltschaft der portugiesischen Region Faro am Donnerstagabend veröffentlicht, allerdings ohne den Namen des Deutschen zu nennen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur handelt es sich aber um den inhaftierten 45-Jährigen, der in dem Fall unter Mordverdacht steht.

Eltern geben Hoffnung weiter nicht auf

Ihre Hoffnung setzten Madeleines Eltern darauf, dass die Ermittler mit dem Mordverdacht nicht ganz richtig liegen. Es sei wichtig, zu bemerken, dass der Verdächtige noch nicht angeklagt worden sei im Zusammenhang mit dem Verschwinden ihrer Tochter im Mai 2007, heisst es in der Mitteilung weiter. «Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering sein sollte, haben wir die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Madeleine noch immer am Leben ist und wir mit ihr vereint werden.»

Christian B. sitzt zurzeit im niedersächsischen Oldenburg eine mehrjährige Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer Frau im Jahr 2005 in deren Haus in der Nähe von Praia da Luz ab – dem Ort aus dem Maddie verschwunden war.

Die im Jahr 2007 dreijährige Maddie war aus einer Appartementanlage in Portugal verschwunden.
Die im Jahr 2007 dreijährige Maddie war aus einer Appartementanlage in Portugal verschwunden.
BIld: Keystone/AP/ARMANDO FRANCA

Anklage des Verdächtigen steht noch aus

Im Juni 2020 hatten das deutsche Bundeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Braunschweig mitgeteilt, dass der inhaftierte Christian B. in dem Fall unter Mordverdacht stehe. Die Oldenburger Staatsanwaltschaft bestätigte am Freitag ganz allgemein, dass es jüngst ein Rechtshilfeersuchen aus Portugal gegeben habe, dem stattgegeben worden sei. Details zu dem Beschuldigten nannte der Sprecher aber nicht. Das Verfahren werde in Portugal geführt, hiess es.

Die formelle Einstufung einer Person als verdächtig stellt noch keine Anklage dar, ist aber eine Voraussetzung dafür. Denn die Massnahme unterbricht unter anderem die Verjährung, die nach portugiesischem Recht bei Mord nach 15 Jahren eintritt. Da das Mädchen am 3. Mai 2007 verschwand, wäre die Verjährung schon in wenigen Tagen eingetreten.

dpa