Osterstau: Strassendörfer schotten sich gegen Ausweichverkehr ab
So zuverlässig wie der Osterstau sind verstopfte Autobahnen. Damit Autofahrer*innen nicht mehr auf das Siedlungsgebiet ausweichen, wehren sich die betroffenen Gemeinden – etwa in Graubünden.
04.04.2023
So zuverlässig wie der Osterstau sind verstopfte Autobahnen. Damit Autofahrer*innen nicht mehr auf das Siedlungsgebiet ausweichen, wehren sich die betroffenen Gemeinden – etwa in Graubünden.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Gemeinden und Kantone an der Nord-Süd-Achse stören sich am Ausweichverkehr durch Siedlungsgebiet während Ostern.
- In Graubünden wird zum zweiten Jahr in Folge versucht, mit verschiedenen Massnahmen den Verkehr besser zu kanalisieren.
- Auch der Kanton Uri startet dieses Jahr ein Pilotprojekt.
Wie rasch komme ich ins Tessin? Das interessiert an Ostern die meisten. Doch zwischen der Abfahrt in Zürich und der Ankunft in Ascona liegen nicht nur einige Staukilometer, es leben hier auch viele Menschen. Und die haben mehrheitlich genug von Blechlawinen zu Ostern, Pfingsten und Auffahrt.
Denn viele Autofahrer*innen kommen auf die gleiche Idee, wenn die Autobahn verstopft ist: Blinker setzen und auf die Hauptstrassen durch die Gemeinden ausweichen. Mit dem Resultat, dass auch dort Stau entsteht.
Genau da setzen mehrere Kantone an. Beispiel Graubünden: Das zweite Jahr in Folge wird der Ausweichverkehr entlang der Autobahn A13 unterbunden. Das sieht ein Pilotprojekt vor, auf den sich Gemeinden, Kanton und das Bundesamt für Strassen (Astra) verständigt haben.
Gesperrt für den Durchreiseverkehr: Wie hier beim Piloprojekt im letzten Jahr, sorgen die Bündner Gemeinden Rhäzüns und Bonaduz auch heuer vor.
Der Grund liegt auf der Hand: Auch wenn die Autobahn A13 voll ist, sollen die Autofahrer*innen nicht auf die Hauptstrassen durch Siedlungsgebiet ausweichen.
Bündner Dörfer wehren sich gegen Ausweichverkehr zu Ostern
Gesperrt für den Durchreiseverkehr: Wie hier beim Piloprojekt im letzten Jahr, sorgen die Bündner Gemeinden Rhäzüns und Bonaduz auch heuer vor.
Der Grund liegt auf der Hand: Auch wenn die Autobahn A13 voll ist, sollen die Autofahrer*innen nicht auf die Hauptstrassen durch Siedlungsgebiet ausweichen.
Wer in die Gemeinden Bonaduz und Rhäzüns fahren will, muss dort wohnen, etwas zustellen oder einen Bus des öffentlichen Verkehrs lenken.
Zusätzlich wird der Verkehr bei den Autobahnausfahrten Zizers, Chur-Süd und Reichenau sowie vor dem Ortseingang Domat/Ems dosiert und triagiert. Erfreut über die Lösung zeigt sich Reto Loepfe im Gespräch mit blue News. Der Rhäzünser Gemeindepräsident war einer der Vorkämpfer für dieses Verkehrsregime über die Festtage.
Ähnliche Massnahmen sollen den Verkehrsstrom auf der A28 im vorderen Prättigau mit Gemeinden wie Jenaz, Schiers und Grüsch bändigen.
Kanton Uri startet eigenen Pilotversuch
Nicht nur Graubünden wehrt sich gegen den Ausweichverkehr, das Astra wird während der Ostertage laut einer Mitteilung auch in engem Kontakt mit den Behörden in Nidwalden, im Tessin und in Uri bleiben.
Der Kanton Uri startet ab Mittwoch einen eigenen Pilotversuch: Bei Stau wird die Autobahneinfahrt Göschenen in Richtung Süden gesperrt. Gibt es mehr als 4 Kilometer Stau, wird auch die Einfahrt Wassen geschlossen. Die Reise Richtung Süden ist so ab Amsteg nur noch über die Autobahn A2 möglich und der Ausweichverkehr auf der Kantonsstrasse zwischen Amsteg und Wassen wird verunmöglicht, wie der Kanton mitteilte.
Als dritte Massnahme – bei einer Staulänge über 8 Kilometer – wird überdies das Tempolimit auf den Autobahnen A2 und A4 auf 80 km/h gesenkt.