«Scromiting» Betroffene landen schreiend und erbrechend im Spital

Lea Oetiker

26.10.2024

«Scromiting» wird durch übermässigen und langjährigen Cannabiskonsum ausgelöst.
«Scromiting» wird durch übermässigen und langjährigen Cannabiskonsum ausgelöst.
dpa

Immer mehr Cannabiskonsumenten suchen schreiend und erbrechend in den USA Notaufnahmen auf. Grund dafür ist übermässiger Cannabiskonsum. Auch in der Schweiz häufen sich die Fälle.

Lea Oetiker

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Immer mehr Menschen leiden in den USA unter «Scromiting» – das Wort setzt sich aus schreien und erbrechen zusammen.
  • Grund dafür: Übermässiger Cannabiskonsum.
  • Auch in der Schweiz häufen sich die Fälle.

Jeden Tag suchen Betroffene in den USA den Notfall wegen «Scromiting» auf. Das Wort setzt sich aus den englischen Wörtern «screaming» und «vomiting», also schreien und erbrechen, zusammen und beschreiben die Symptome der Krankheit. Grund dafür ist Cannabiskonsum. 

In New York verzeichnen Ärzte einen deutlichen Anstieg von Patienten und Patientinnen, die unter «Scromiting» leiden. Unter Qualen würden Betroffene medizinische Hilfe aufsuchen, schreibt «Daily Mail». Dies sei Alltag in den US-Notaufnahmen, heisst es weiter. Der Fachbegriff lautet CHS – Cannabis-Hyperemesis-Syndrom.

Tritt durch langjährigen Cannabiskonsum auf

Das Cannabis-Hyperemesis-Syndrom (CHS) ist eine seltene Erkrankung, die bei langjährigen, intensiven Cannabiskonsumenten auftreten kann. Betroffene leider unter Übelkeitsschüben und starkes Erbrechen.  Durch herkömmliche Medikamente ist es schwierig zu kontrollieren. Wie lange CHS andauert oder wie schnell es sich entwickelt, wird noch erforscht.

Zudem sind sich Experten unsicher, wodurch CHS ausgelöst wird. Vor allem bei Erwachsenen ist die Krankheit immer wieder aufgetreten, vor allem bei denen, die seit ihrer Jugend Marihuana konsumieren.

Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass CHS möglicherweise häufiger auftritt als bisher angenommen. Schätzungen zufolge könnte bis zu ein Drittel der regelmäßigen Cannabis-Konsumenten Symptome des Syndroms aufweisen. Laut der «Daily Mail» scheinen die Fälle sich in diesen Staaten zu häufen, wo Cannabis legalisiert wurde. Weder Menge noch die Qualität des konsumierten Grasses stehen in Zusammenhang mit den Symptomen.

Auch Schweizer Krankenhäuser damit konfrontiert

Auch Schweizer Krankenhäuser berichten «20 Minuten» von Patienten mit CHS-Symptomen. Beispielsweise im Inselspital Bern und im Universitätsspital Zürich behandle man solche Patienten regelmässig.

Auch wenn die Zustände hierzulande nicht vergleichbar seien mit denen in den USA, wo täglich die Diagnose gestellt wird, sei das Phänomen auch in der Schweiz bekannt.

Erstmals wurde die Krankheit im Jahr 2004 in den USA festgestellt. Seither sind mindestens acht Menschen daran gestorben. So auch eine 22-jährige Kanadierin, die seit ihrem 14. Lebensjahr Cannabis konsumiert und drei Jahre unter CHS. Anfällen litt. Nach ihrer Einlieferung ins Spital kriegte sie einen Herzstillstand.

Zwar konnte ihr Herz reanimiert werden, doch ihr Gehirn erlitt durch den Sauerstoffmangel irreversible Schäden. Vier Tage später wurde sie für hirntot erklärt.