«Als wäre es gestern gesunken» Unglaubliche Bilder zeigen 100 Jahre altes Shackleton-Wrack

tbz

12.10.2024

Das Schiffswrack der «Endurance» liegt seit über 100 Jahren in 3000 Metern Tiefe nahe der Antarktis.
Das Schiffswrack der «Endurance» liegt seit über 100 Jahren in 3000 Metern Tiefe nahe der Antarktis.
Bild: Falklands Maritime Heritage Trust

Neue Bilder zeigen den bemerkenswert guten Zustand von Ernest Shackletons Expeditionsschiff «Endurance», das vor über 100 Jahren im eisigen Weddellmeer in der Antarktis gesunken ist.

tbz

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Unglaubliche neue Bilder zeigen, dass Ernest Shackletons Expeditionsschiff «Endurance», das vor über 100 Jahren im eisigen Weddellmeer in der Antarktis sank, erstaunlich gut erhalten ist.
  • Das Schiff, das 1915 im Packeis stecken blieb und schliesslich sank, wurde 2022 in einer Tiefe von 3000 Metern gefunden.
  • Die Takelage, das Ruder und die Holzarbeiten sind bemerkenswert gut erhalten, sogar Essteller der Besatzung und ein Stiefel sind noch an Bord zu sehen.
  • Die 3D-Bilder des Wracks sind Teil eines neuen Dokumentarfilms «Endurance», der die Geschichte der Expedition und die Entdeckung des Schiffes erzählt.

Das berühmte Schiff, das 1915 sank, nachdem es im Packeis stecken geblieben war, wurde 2022 in einer Tiefe von 3000 Meter unter dem gefunden, was Shackleton laut dem «Guardian» als «den schlimmsten Teil des schlimmsten Meeres der Welt» bezeichnete.

Nun hat ein neuer 3D-Scan bisher ungesehene Details des Wracks enthüllt. Der Scan erweckt den Anschein, als wäre das Schiff, das 1915 sank, auf wundersame Weise in einem Stück aus dem Weddellmeer an Land gehoben worden. «Es ist absolut fantastisch. Das Wrack ist fast intakt, als wäre es gestern gesunken», so Nico Vincent, dessen Organisation Deep Ocean Search zusammen mit Voyis Imaging und der McGill University die Technologie für die Scans entwickelt hat.

Die Bilder wurden für den neuen Dokumentarfilm «Endurance» aus 25'000 digitalen 3D-Scans des Wracks zusammengestellt, die von Unterwasserrobotern bei der Entdeckung des Wracks kartiert wurden. Sie zeigen, wie wenig sich das Schiff in dem Jahrhundert seit dem Untergang verändert hat. Takelage, Ruder und Holzarbeiten des Schiffes sind unter dem eisigen Wasser bemerkenswert gut erhalten. Zudem sind auf dem Deck eine Reihe von Esstellern der Besatzung sowie ein einzelner kniehoher Stiefel zu sehen.

Auf den Scans ist auch ein einzelner kniehoher Stiefel zu sehen, der möglicherweise Frank Wild, Shackletons Stellvertreter, gehörte.
Auf den Scans ist auch ein einzelner kniehoher Stiefel zu sehen, der möglicherweise Frank Wild, Shackletons Stellvertreter, gehörte.
Bild: Falklands Maritime Heritage Trust

Besonders bemerkenswert ist, dass auf den Bildern eine Leuchtpistole zwischen den Trümmern zu sehen ist. Dabei handelt es sich wohl um dieselbe Pistole, die von Frank Hurley, dem Fotografen der Expedition, beim Untergang der «Endurance» abgefeuert wurde – ein Ereignis, das er in seinem Tagebuch beschrieb.

«Hurley holt diese Leuchtpistole und feuert sie mit einem gewaltigen Zünder in die Luft ab, als Tribut an das Schiff», sagte John Shears, der die Expedition leitete, die die «Endurance» fand, gegenüber dem «Guardian». «Und dann spricht er im Tagebuch davon, dass er sie auf das Deck gelegt hat. Und da sind wir. Wir kommen über 100 Jahre später zurück, und da ist diese Leuchtpistole. Unglaublich.»

Shackletons fehlgeschlagene Antarktis-Überquerung

Die Besatzung der «Endurance» posiert 1915 für ein Foto.
Die Besatzung der «Endurance» posiert 1915 für ein Foto.
Keystone

Shackleton und seine 27-köpfige Besatzung segelten Ende 1914 in die Antarktis, um die erste Landdurchquerung des Kontinents zu versuchen, wurden aber schnell vom Eis eingeschlossen und sassen fest. Schliesslich erlag das Schiff dem immensen Druck des Eises und sank.

Shackleton führte daraufhin eine kleine Gruppe seiner Männer über stürmische See nach Südgeorgien, um Hilfe zu holen und die 22 Männer, die auf dem Eis kampierten, zu retten. Wie durch ein Wunder kam kein einziges der Besatzungsmitglieder ums Leben.