Dritter SVP-Kandidat Zuger Finanzdirektor Tännler steigt ins Bundesrats-Rennen

Das Berner SVP-Duo bekommt Konkurrenz: Auch der Zuger Regierungsrat Heinz Tännler will für Ueli Maurer in den Bundesrat nachrücken.

Heinz Tännler wirft seinen Hut in den Ring: Der 62-Jährige will Bundesrat werden. «Die Kandidatur kann ich bestätigen», sagte er am Samstag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Noch müsse ihn die kantonale Parteileitung aber der nationalen Findungskommission vorschlagen.

Das sollte jedoch kein Hindernis darstellen: Der Präsident der SVP des Kantons Zug, Thomas Werner, sagte, die Partei werde Tännler als Kandidaten vorschlagen. Man unterstütze seine Ambitionen.

Damit erweitert sich das Kandidatenfeld: Bisher haben mit Nationalrat und Ex-Parteipräsident Albert Rösti und Ständerat Werner Salzmann erst zwei Berner SVP-Vertreter ihre Kandidatur angekündigt.

Die als Mitfavoritin gehandelte St. Galler Nationalrätin Esther Friedli dagegen hegt keine Bundesrats-Ambitionen. Sie will stattdessen den frei werdenden Ständeratssitz von SP-Urgestein Paul Rechsteiner erobern.

Politologin über Bundesratsrennen«Ein extremer Kandidat ist nicht wirklich im Interesse der SVP»

Die Partei solle eine Auswahl bei den Kandidierenden haben, sagte Tännler der «Schweiz am Wochenende». Seit dem Rücktritt Kaspar Villigers sei die Zentralschweiz ausserdem nicht mehr im Bundesrat vertreten.

Der 62-Jährige sitzt seit 2007 im Zuger Regierungsrat. Bis 2016 amtierte er dort als Baudirektor, bevor er in die Finanzdirektion wechselte. Zuvor war er von 1995 bis 2003 Kantonsrat, zunächst als FDP-Mitglied. Dann wechselte er in die SVP.

Tännler überlebte im September 2001 das Attentat im Zuger Parlament. Bei diesem stürmte ein Bewaffneter in den Saal, tötete drei Regierungs- und elf Parlamentsmitglieder sowie verletzte 15 Personen teils lebensbedrohlich, ehe er sich selbst erschoss.

Der Rechtsanwalt und Notar arbeitete von 2004 bis 2006 ausserdem als Direktor der Rechtsabteilung des Weltfussballverbandes (Fifa) in Zürich. Dabei gehörte er auch der Geschäftsleitung an.

Und was macht Aeschi?

Im Gespräch für die Nachfolge ist auch SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi, wie Tännler aus dem Kanton Zug. Aeschi hielt sich jedoch weiterhin bedeckt, was seine Ambitionen angeht. Er werde nächste Woche darüber informieren, sagte er der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Samstag.

Das Ende einer Polit-Freundschaft

Immer wieder zeigte sich: Die Zürcher SP-Nationalrätin Jacqueline Badran und SVP-Bundesrat Ueli Maurer verbindet eine ungewöhnliche Freundschaft. Mit seinem Rücktritt endet diese nun.

30.09.2022

SDA, gbi