Kontroverses Urteil in Italien Zehn Sekunden Grapschen sind zu wenig für eine Verurteilung

aru

13.7.2023

Unter dem Hashtag «10 Secondi» setzen sich Italiener*innen zur Wehr.
Unter dem Hashtag «10 Secondi» setzen sich Italiener*innen zur Wehr.
Screenshot Instagram

Obwohl der Hauswart den Po einer Mittelschülerin während Sekunden begrapschte, sprach ihn ein Römer Gericht frei. Nun ist ganz Italien erzürnt.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein Hausmeister hat eine Schülerin am Po begrapscht, wird dafür aber nicht bestraft.
  • Denn das Gericht führt als Argument ins Feld, dass die Aktion zwar ungeschickt gewesen sein soll, aber ohne Lust passiert sei.

Ein heute 66-Jähriger Hauswart fasste im April 2022 einer 17-jährigen Schülerin während rund 10 Sekunden ans Gesäss. Ein Gericht in Rom hat ihn nun der sexuellen Belästigung freigesprochen.

Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, habe die Jugendliche im Treppenhaus der Schule plötzlich gespürt, wie ihre Hose herunterfällt. «Hände unter ihrer Unterhose und an ihrem Hintern» habe sie anschliessend gespürt.

Zudem sei sie einige Zentimeter in die Luft gehoben worden. Als sie sich umschaute, habe sie den Hausmeister gesehen. Anschliessend sei er ihr nachgerannt und habe gesagt: «Liebes, du weisst, dass das nur ein Scherz war!». Dieser Hergang wird von einer anderen Schülerin bestätigt.

Der Hausmeister gab zu, dass er der Jugendlichen zum Scherz an den Hintern gefasst habe, er bestritt aber, ihr in die Unterhose gefasst zu haben. Das Gericht hat die Version der Jugendlichen für wahrscheinlicher gehalten.

Trotzdem konnte es sich nicht dazu durchringen, den 66-Jährigen zu bestrafen. Denn die Tat habe nur zwischen fünf und zehn Sekunden gedauert und sei kein Verbrechen. Hierfür habe die Absicht gefehlt. Die Aktion sei zwar ungeschickt, aber ohne Lust passiert, heisst es im Urteil weiter.

Dieses Urteil führte zu einem grossen Aufschrei in Italien. Viele verschaffen auf den Sozialen Medien mit dem Hashtag #10secondi ihrem Frust Luft.