Corona-Übersicht 3150 Neuinfektionen — Schweiz steht laut BAG vor vierter Welle

Agenturen/red

17.8.2021

Die Zahlen zeigen es und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bestätigte es am Dienstag: Die Schweiz steht am Beginn einer vierten Welle. Die Trendwende hat Anfang August eingesetzt.

Agenturen/red

«Leider geht die Entwicklung nicht in eine Richtung, wie wir sie gewünscht haben» erklärte Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG am Dienstag vor den Medien in Bern.

Die Zahlen zeigen einen klaren Trend: In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem BAG am Dienstag innerhalb von 24 Stunden 3150 neue Ansteckungen gemeldet worden. Am Dienstag vor einer Woche waren es noch 1910 neue Fälle. Damit liegt der 7-Tage-Schnitt bei 2019 Ansteckungen. Das sind 85 Prozent mehr als noch vor einer Woche.

Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit BAG, 2. von rechts hinten, präsentiert die neue Impfkampagne während einer Medienkonferenz zur aktuellen Situation des Coronavirus.
Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit BAG, 2. von rechts hinten, präsentiert die neue Impfkampagne während einer Medienkonferenz zur aktuellen Situation des Coronavirus.
KEYSTONE/Peter Klaunzer

Zudem wurden zwei neue Todesfälle und 62 Spitaleinweisungen verzeichnet. Bei den Spitaleinweisungen sind es am Dienstag 45 Prozent mehr als in der Vorwoche.

«Seit Juli haben sich die Spitaleinweisungen verzehnfacht», ergänzte Mathys. Rund ein Viertel der PCR-Tests sind heute positiv. So hohe Zahlen verzeichnete die Schweiz zuletzt im vergangenen Jahr während der zweiten Welle, welche Schliessungen und viele Corona-Massnahmen zur Folge hatte.



Am Anfang einer vierten Welle

«Wir stehen am Beginn einer vierten Welle», sagte Mathys schliesslich, «die Möglichkeit, dass eine grosse Welle auf die Schweiz zukommt, die ist da».

Die neuen Varianten hätten dazu geführt, dass bei der heutigen Impfquote die Fallzahlen stärker steigen würden als zuvor angenommen. Diese neue Dynamik habe Anfang August begonnen. Damals habe die «Trendwende» eingesetzt.

«Aber nicht nur die Fallzahlen, sondern auch die Spitaleinweisungen steigen deutlich an», betonte er. Dies sei besorgniserregend, da eine Überlastung der Spitäler um jeden Preis verhindert werden müsse.

Heute könne die Situation auf den Intensivstationen aber noch als unbedenklich eingestuft werden. Wenn die Spitäler an die Grenzen kommen, dann werden auch harte Massnahmen wieder ein Thema werden, sagte Mathys.

«Wenn wir in eine Situation kommen, in der eine harte Triage in den Spitälern notwendig ist, dann sind auch strenge Massnahmen wie ein Lockdown wieder möglich, weil eine solche Triage für ein Land wie die Schweiz nicht tragbar ist.»

Exponentielles Wachstum hält an

Die Experten gaben vor den Medien in Bern dann auch wenig Hoffnung, dass dieses exponentielle Wachstum in der nächsten Zeit wieder gebremst wird.

Die Umstände sind ungünstig: Die Menschen kehren aus den Ferien zurück, Kinder und Jugendliche gehen zurück an die Schulen. Und selbst wenn sich heute noch viele Personen für eine Impfung entscheiden würden, dauert es sechs Wochen von der ersten Impfung bis zum vollständigen Impfschutz.

Der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri sprach lieber von einer «Zwischenwelle» als von einer Welle. Fast 20 Prozent Neuansteckungen seien Personen, die aus den Ferien zurückkehrten, sagte er. Wenn man zurück in der Schweiz sei, müsse man sich deshalb testen lassen.

Es mangelt bei der Disziplin

Ganz generell beobachte man in den Kantonen, dass es nun auch mit der Disziplin hapere. «Wir stellen ein Nachlassen bei den Hygiene-Massnahmen fest», sagte Hauri.

Die Massnahmen, wie Händewaschen, Abstandhalten und auf enge Begrüssungsrituale verzichten, seien dazu da, die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Diese Massnahmen seien weiterhin nötig. Das Virus sei immer noch aktiv, und jetzt komme noch die Delta-Variante hinzu, die noch schwer abzuschätzen sei.

«All das sind gute Gründe für die Impfung», meinte Hauri.

Impfung effektiver als Ansteckung

Dass die Immunantwort auf eine Impfung stärker ist als auf eine Infektion, zeigten neue wissenschaftliche Ergebnisse, erklärte Milo Puhan vom Forschungsprojekt Corona Immunitas. Puhan ist Direktor des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention an der Universität Zürich. Dieser höhere Schutz durch die Impfung gelte vor allem für die neuen Varianten.

Ob und wann eine dritte Impfdosis verabreicht werde, sei noch in der Abklärung, sagte schliesslich Mathys. Mehr Informationen vom BAG wird es wieder in einer Woche geben. Wegen der aktuellen Lage wird das BAG den Point de Presse nun wieder wöchentlich und nicht alle zwei Wochen durchführen.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das BAG meldet 3150 Neuinfektionen bei 20'089 Tests, Zwei Personen starben an Covid-19, 62 wurden hospitalisiert. 
  • In Israel ist der höchste Anstieg bei den Neuinfektionen seit Mitte März zu verzeichnen
  • Schülerinnen und Schüler der Kantonsschulen in Aarau können sich seit dieser Woche ohne Voranmeldung an ihren Schulen impfen lassen.
  • Eine Woche vor Beginn der Paralympics in Tokio wird der Gesundheitsnotstand wegen stark steigender Infektionszahlen verlängert und auf weitere Landesteile Japans ausgedehnt.
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  • 21.36 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Dienstag

  • 21.01 Uhr

    Kochsalz statt Impfstoff: Polizei richtet Ermittlungsgruppe nach Impfskandal in Ostfriesland ein

    Im Skandal um möglicherweise tausende unwirksame Corona-Impfungen in einem Impfzentrum in Ostfriesland werden die Ermittlungen der Polizei in einer speziellen Arbeitsgruppe konzentriert und ausgeweitet. Die Entscheidung dazu sei angesichts der «besonderen Bedeutung und gewachsenen Komplexität» des Falls getroffen worden, erklärte die Polizei im niedersächsischen Oldenburg am Dienstag. Eine Krankenschwester könnte in dem Impfzentrum im Frühjahr bis zu etwa 10.200 Spritzen mit Kochsalzlösung aufgezogen haben.

    Die Entscheidung zur Einrichtung der Ermittlungsgruppe «Vakzin» stehe «im Einklang zu den sich verdichtenden Hinweisen, dass seitens der Beschuldigten weitere Manipulationen von Impfungen vorgenommen worden sein könnten und ein Motiv einer kritischen Haltung zum Thema Impfungen nicht ausgeschlossen werden kann», teilte die Polizei weiter mit. Die Gruppe bestehe auch acht Ermittlern, darunter auch Beamte aus dem Bereich Staatsschutz.

    Die Polizei betonte zugleich, dass das tatsächliche Ausmass der mutmasslichen Manipulationen durch die Verdächtige weiterhin unklar sei. Der Landkreis Friesland, in dessen Impfzentrum in Schortens die Frau bis zu ihrer Entdeckung und Entlassung im April arbeitete, rief vorsorglich rund 10'200 Menschen zu Ergänzungsimpfungen auf. Die Betroffenen erhalten neue Termine.

  • 19.43 Uhr

    Ermittlungen nach Corona-Impfung von Neunjähriger in Bayern eingestellt

    Rund zwei Monate nach der Impfung einer Neunjährigen im Impfzentrum im bayerischen Bobingen (D) hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen einen Arzt eingestellt. Es seien keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei dem Kind festgestellt worden, teilte die Staatsanwaltschaft Augsburg mit. Zudem sei dem Fehlverhalten des 54-Jährigen ein der Situation unangemessenes und als Scherz gedachtes Verhalten des Vaters voraus gegangen.

    Gegen den Arzt bestand der Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung. Er soll im Juni eine Neunjährige entgegen den damals geltenden Vorschriften gegen das Coronavirus geimpft haben. Dazu sei es gekommen, weil der Vater auf die Frage des 54-Jährigen, wer zu impfen sei, seine Tochter genannt haben soll. Dies habe der Arzt nicht als Scherz erkannt.

    Das Kind habe sich statt des Vaters auf den Impfplatz gesetzt. Die weiteren Vorbereitungen seien unwidersprochen geduldet worden. Dennoch habe der 54-Jährige die erforderlichen Kontrollen unterlassen, um die unzulässige Impfung auszuschliessen.

    Die Eltern des Mädchens stellten laut Staatsanwaltschaft keinen Strafantrag. Dem 54-Jährigen wurde in der Folge fristlos gekündigt. Der Vorfall habe ihn selbst sehr mitgenommen.

  • 18.56 Uhr

    Grösstes deutsches Bundesland führt PCR-Testpflicht in Diskos ein

    Ab Freitag müssen iim grössten deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen alle bis auf Geimpfte und Genesene beim Besuch von Diskotheken, Hochzeiten und privater Feiern einen negativen PCR-Test vorlegen. Die neue Regelung greift ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 35 und gilt für alle Bereiche, «wo man zum Beispiel zusammen tanzt», sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann in Düsseldorf. Ein Antigenschnelltest sei bei solchen Veranstaltungen mit einem hohen Risiko für Mehrfachansteckungen nicht ausreichend.

    Mit der neuen Coronaschutzverordnung des Landes tritt auch die sogenannte 3G-Regelung in Kraft, auf die sich Bund und Länder in der vergangenen Woche einigten. Diese sieht vor, dass Geimpften, Genesenen und Getesteten grundsätzlich alle Einrichtungen und Angebote wieder offenstehen. Die Regelung geht mit einer Ausweitung der Testpflicht für nicht geimpfte oder nicht genesene Menschen einher.

  • 18.27 Uhr

    Deutsches Gericht gibt Eilantrag gegen Tanzverbot auf Hochzeitsfeier statt

    Das Hamburger Verwaltungsgericht hat dem Eilantrag eines Paars gegen ein coronabedingtes Tanzverbot auf seiner Hochzeitsfeier stattgegeben. Die Feier soll am Wochenende in einem Raum eines Hotels mit insgesamt 51 Teilnehmern über 14 Jahren stattfinden, von denen 41 vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind, wie das Gericht am Dienstag mitteilte. Damit handle es sich «um eine private Feierlichkeit mit bis zu zehn Personen», weil vollständig geimpfte Teilnehmer «ausser Betracht bleiben müssten».

    Das für grössere Feiern geltende Tanzverbot erweise sich daher «nach der im Eilverfahren vorzunehmenden summarischen Prüfung als unverhältnismässig und damit verfassungswidrig», erklärte das Gericht. Grundsätzlich dürften die Behörden zwar bei privaten Feiern in der Gastronomie auf die allgemeinen Vorgaben inklusive Tanzverbot verweisen, weil es «leicht zu einer Vermengung mit veranstaltungsfremden (ungeimpften) Personen kommen» könne, «die sich unkontrolliert unter die Tanzenden mischten».

    Doch ein ausnahmsloses Tanzverbot führe «dazu, dass auch auf solchen Veranstaltungen nicht getanzt werden dürfe, von denen - wie hier - keine relevante Gefahr für das Infektionsgeschehen ausgehe». «So würde das Tanzverbot nach der gegenwärtigen Regelung auch für eine geschlossene private Feier gelten, an der ausschliesslich vollständig Geimpfte teilnähmen, obwohl diese nach der Einschätzung des Robert-Koch-Instituts bei der Epidemiologie der Erkrankung keine wesentliche Rolle mehr spielten», hiess es.

    Von der Feier gehe «ein derart niedriges Infektionsrisiko aus, dass das absolute Tanzverbot nicht mehr gerechtfertigt sei». Für die Bewertung der Infektionsgefahren komme es «nicht auf die Gefährdung der Gäste der Hochzeitsgesellschaft untereinander, sondern nur auf die Gefährdung veranstaltungsfremder Personen an». Es sei aber «so gut wie ausgeschlossen, dass sich andere, nicht geladene Gäste zu der Veranstaltung gesellten». Gegen die Entscheidung ist Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht möglich.

  • 17.28 Uhr

    Kanton Wallis fährt Impfkapazitäten herunter

    Das Impfzentrum in der Region Martinach im Kanton Wallis bekommt neue, kürzere Öffnungszeiten.  Wie die Staatskanzlei am Dienstag via Twitter bekannt gab, sind Impfungen im Zentrum Brig ab dem 23. August nur noch Montagmorgen und Dienstagmorgen möglich.

    Auch im Zentrum Sitten gelten ab 1. September neue Öffnungszeiten, um der Nachfrage gezielter gerecht zu werden. Dann können sich Impfwillige am Montag-, Dienstag- und Mittwochnachmittag sowie am Donnerstag-, Freitag- und Samstagvormittag impfen lassen.

    Zusätzlich bietet sich Interessierten am 21. und 28. August die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Impftages ein Vakzin gegen das Coronavirus verabreichen zu lassen.

  • 17.12 Uhr

    New Yorker Restaurants und Kulturangebote verlangen Impfnachweis

    In der Millionenmetropole New York müssen Besucher von Innenräumen nahezu aller Freizeitangebote seit Dienstag nachweisen, mindestens eine Impfdosis gegen das Coronavirus erhalten zu haben. Die Vorschrift gilt für Restaurants, Bars und Cafés genauso wie für Museen, Theater und Kinos oder Fitnessstudios und Schwimmbäder.

    Auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen eine Impfung vorlegen. Als Nachweis dienen mehrere Apps oder in den USA übliche weisse Impfkarten. Kinder unter zwölf Jahren, die noch keine Impfung erhalten können, müssen von Geimpften begleitet werden. Nach einer Einführungsphase der neuen Regeln drohen Betreibern ab dem 13. September bei Nichtbeachtung Strafen, kündigte die Stadt an.

    Laut Zahlen der Stadt haben rund 74 Prozent der Erwachsenen in der Metropole mit rund 8,5 Millionen Einwohnern mindestens eine Impfdosis erhalten. Die Delta-Variante des Virus hat auch in New York zu einem Anstieg der Fallzahlen und bisher einem leichten Anstieg der Krankenhauseinweisungen geführt.

    Restaurantbesuche in Innenräumen sind in New York seit Dienstag nur noch mit Impfausweis möglich.
    Restaurantbesuche in Innenräumen sind in New York seit Dienstag nur noch mit Impfausweis möglich.
    Bild: Keystone/EPA/Peter Foley

    In den zurückliegenden sieben Tagen wurden von der Stadt täglich knapp 1800 Infektionen mit dem Virus bestätigt, laut Zahlen der New York Times gab es in der vergangenen zwei Wochen sogar täglich rund 2140 bestätigte neue Fälle.

    Die neuen Regeln sind der nächste Schritt, um die Impfquote weiter zu erhöhen. Für Aufsehen hatte auch die Ende Juli eingeführte Zahlung von 100 Dollar (etwa 85 Euro) gesorgt. Innerhalb von knapp zwei Wochen hatten rund 50 000 Menschen das Angebot angenommen.

  • 16.55 Uhr

    Basler Professor fordert Zertifikatspflicht in Hörsälen

    Wenn in einem Monat an den Schweizer Universitäten das Semester startet, stellt sich einmal mehr die Frage nach Hygienekonzepten und Regeln im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Der Basler Professor Dominique de Quervain hat dazu eine klare Meinung. Via Twitter forderte der Akademiker eine Zertifikatspflicht für Studierende.

    Der Professor für kognitive Neurowissenschaften an der Universität Basel schrieb am Montag: «Solange ungeimpfte und ungetestete Studierende in Hörsälen zugelassen sind, werde ich keine Präsenzvorlesung an der Universität anbieten.» 

    Ohne Zertifikatspflicht würden «hohe Inzidenzen» und ein «grosses Infektionsrisiko» drohen, mutmasste de Quervain. Er kritisierte: «Der Bund erlaubt Vorlesungen mit 500+ Studierenden in schlecht belüfteten Hörsälen, ohne Covid-Zertifikat, ohne Abstandsregel und bloss mit Textilmaske ausgerüstet.»

    Besonders riskant sei dies laut des Professors, weil die Altersgruppe der Studierenden zwischen 20 und 29 Jahren derzeit die Alterskohorte mit den meisten Corona-Neuinfektionen sei. Dazu sei die Impfquote in dieser Altersgruppe vergleichsweise gering.

    Abgesehen davon befürchtet de Quervain Long-Covid-Fälle unter den Studierenden: «Für Studierende dürften vor allem die langanhaltenden neurologischen Longcovid-Symptome wie Erschöpfung, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme ein grosses Problem darstellen.»

  • 16.28 Uhr

    Impfzentrum in Südfrankreich verwüstet

    Unbekannte haben ein Impfzentrum in Südfrankreich verwüstet und hunderte Dosen Vakzin zerstört. «Es handelt sich um klassischen Vandalismus», sagte die Bürgermeisterin des betroffenen Ortes Saint-Orens-de-Gameville, Dominique Faure, am Dienstag. Die Täter hätten in dem Impfzentrum nahe Toulouse Tische, Stühle und zwei Computerbildschirme zerstört. Nach Angaben der Bürgermeisterin funktionierte die Alarmanlage nicht.

    Nach einem Bericht der Zeitung «La Dépêche du Midi» wurden 500 Fläschchen mit mehr als 4000 Impfdosen vernichtet. Der Bürgermeister von Toulouse, Jean-Luc Moudenc, sagte, die Gewalt gegen Impfzentren und Gesundheitsmitarbeiter müsse aufhören, «damit jeder frei darüber entscheiden kann, sich impfen zu lassen.»

    Die Gemeinde erstattete Anzeige gegen Unbekannt, die Staatsanwaltschaft ermittelt. In Toulouse und anderen französischen Städten waren an den fünf vergangenen Samstagen zehntausende Gegner der Corona-Massnahmen von Präsident Emmanuel Macron auf die Strasse gegangen. Sie demonstrierten gegen die Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal und die kürzlich eingeführte Testpflicht für nicht Immunisierte etwa in Restaurants und Kinos.

  • Auffrischungsimpfung ab September in den USA

    Die US-Regierung will die meisten Menschen in Amerika Medienberichten zufolge schon ab Mitte September zu einer Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus aufrufen. Rund acht Monate nach Abschluss der ersten beiden Impfungen solle es eine dritte Dosis der Präparate von Moderna oder Pfizer/Biontech geben, berichteten unter anderem die «New York Times» und die «Washington Post». Damit solle die Immunabwehr angesichts der besonders ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus gestärkt werden, hiess es. Die Ankündigung der Regierung soll demnach im Lauf der Woche kommen.

    Die relativ wenigen Amerikaner, die mit dem Präparat von Johnson & Johnson geimpft wurden, sollen den Berichten zufolge später auch eine weitere Impfung erhalten, dafür gebe es aber mangels zuverlässiger Daten noch keine Entscheidung. Wer zunächst entweder mit Moderna oder Pfizer/Biontech geimpft worden war, soll den Berichten zufolge eine dritte Spritze des gleichen mRNA-Impfstoffs bekommen. Es war nicht unmittelbar klar, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse die Grundlage für die Entscheidung zur baldigen Drittimpfung waren.

    Die US-Gesundheitsbehörden hatten kürzlich angekündigt, dass Menschen mit geschwächtem Immunsystem eine dritte Impfung bekommen sollen, weil die Impfstoffe bei ihnen weniger wirksam sind.

  • 13.30 Uhr 

    BAG meldet 3150 Neuinfektionen und 2 Tote

    In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit BAG am Dienstag 3150 neue Coronavirus-Ansteckungen bei 20'089 Tests gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG zwei neue Todesfälle und 62 Spitaleinweisungen.

    Corona-Test: In der Schweiz und Liechtenstein sind heute 3150 neue Fälle innert 24 Stunden registriert worden. (Symbolbild)
    Corona-Test: In der Schweiz und Liechtenstein sind heute 3150 neue Fälle innert 24 Stunden registriert worden. (Symbolbild)
    Kira Hofmann/dpa-Zentralbild/dpa
  • 13.26 Uhr

    Tschechien testet alle Schüler auf Corona

    ach den Sommerferien müssen sich alle Schülerinnen und Schüler in Tschechien auf Corona-Tests einstellen. Geplant sind drei Tests im Abstand von wenigen Tagen, wie Gesundheits- und Schulministerium am Dienstag bekanntgaben. Wer den Test verweigert, darf demnach weder in der Schule singen noch am Sportunterricht teilnehmen. Zudem müssen Testverweigerer auch im Unterricht eine Maske tragen. Ausgenommen von der Testpflicht sind Jugendliche, die bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind.

    Die Regierung in Prag beschloss zudem weitere Lockerungen, die am 1. September in Kraft treten. Für Schwimmbäder, Sportstadien, Konzertsäle, Theater, Museen und Zoologische Gärten entfallen die bisherigen Kapazitätsgrenzen. Voraussetzung ist, dass alle Besucher geimpft, getestet oder genesen sind. In Restaurants dürfen dann sechs statt wie bisher vier Leute an einem Tisch sitzt.

    Ein Verstoss gegen die Vier-Personen-Regel bringt derzeit Sozial- und Arbeitsminister Jana Malacova in Bedrängnis. Die Sozialdemokratin postete ein Wahlkampf-Foto von sich in den sozialen Medien, das sie in einer Tischrunde mit einem Dutzend jungen Menschen zeigt. «Es kamen mehr, als ich erwartet hatte», rechtfertigte sie sich später. In Tschechien wird Anfang Oktober ein neues Parlament gewählt.

  • 13.19 Uhr

    USA plant Auffrischimpfungen ab Mitte September

    In den USA könnten bereits früher als gedacht Auffrischimpfungen gegen das Coronavirus verabreicht werden. Wie die «New York Times» unter Berufung auf Regierungskreise schreibt, könnten schon ab Mitte September «Booster»-Impfungen zur Verfügung stehen.

    Zugang dazu hätten demnach US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner, deren letzte Corona-Impfung acht Monate zurückliegt. Eine entsprechende Erklärung der Regierung wird noch in dieser Woche erwartet.

  • 12.25 Uhr 

    Neuseeland verhängt Lockdown wegen einem Fall

    Neuseeland hat wegen eines einzelnen Falls einer Coronavirus-Übertragung im Land einen dreitägigen Lockdown verhängt. Er gilt ab kurz vor Mitternacht am Dienstag (Ortszeit) für das ganze Land. Die neuseeländische Ministerpräsidentin Jacinda Ardern teilte mit, für Auckland, wo der infizierte 58-jährige Mann wohne, und Coromandel, wo er zu Besuch gewesen sei, werde ein siebentägiger kompletter Lockdown gelten.

    «Wir haben gesehen, was andernorts passiert, wenn wir es nicht schaffen, die Oberhand zu bekommen», sagte Ardern. «Wir bekommen nur eine Chance.» Die Behörden haben noch nicht ermittelt, wie sich der Mann infiziert hat. Eine Handvoll Personen war positiv auf das Virus getestet worden, nachdem sie nach Neuseeland eingereist waren und sich in Quarantäne begeben hatten. Seit dem Beginn der Pandemie hat es in Neuseeland 26 Todesfälle mit dem Coronavirus gegeben. Das Land hatte den letzten Ausbruch im Februar gehabt.

    Wegen des Lockdowns standen Menschen vor Supermärkten Schlange, um sich Vorräte anzulegen. Während des Lockdowns müssen die Menschen zu Hause bleiben und den Kontakt zu anderen vermeiden. Die meisten dürfen nur zum Sport oder Einkaufen von Lebensmitteln das Zuhause verlassen. In Neuseeland sind noch nicht viele Einwohner gegen das Coronavirus geimpft. Nur 32 Prozent der Bevölkerung sind mindestens einmal geimpft worden, 18 Prozent sind vollständig geimpft.

    Vor dem Lockdwon in Neuseeland stehen Menschen am 17. August 2021 vor einem Supermarkt in Auckland Schlange. 
    Vor dem Lockdwon in Neuseeland stehen Menschen am 17. August 2021 vor einem Supermarkt in Auckland Schlange. 
    Bild: Keystone
  • 11.10 Uhr 

    Aargauer Regierung will Impfquote markant erhöhen

    Im Kanton Aaargau steigt seit Anfang Juli die Zahl der täglichen positiven Corona-Fälle. Innerhalb zweier Wochen verdoppelte sich die Zahl der Fälle. In der ersten Augustwoche gab es 1260 Fälle. Wie der Kanton auf einer Medienkonferenz mitteilte, drohe den Spitälern bei einer weiteren Zunahme der Fallzahlen in diesem Tempo eine ähnliche Situation wie im Herbst 2020. Auch sei weiterhin eine hohe Belastung des Gesundheitspersonals und insbesondere der Intensivstationen nicht ausgeschlossen.

    Der Hauptgrund für diese Entwicklung seien die Reiserückkehrenden. Die Ansteckungen würden allerdings mit wenigen Ausnahmen lediglich nicht geimpfte Personen betreffen, wie Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati (SVP) heute auf einer Medienkonferenz erklärte. 

    Der Kanton wolle deshalb die Impfquote mittels einer Impfkampagne deutlich steigern. Derzeit liege sie bei 53 Prozent.  In dieser Woche starteten die ersten Impfungen an den kantonalen Mittelschulen, die Berufsfachschulen sollen ebenfalls zeitnah mit dem Angebot bedient werden.

    Danach will der Kanton auch an der Oberstufe der Volksschule Impfungen anbieten. Die Impfung ist gemäss Kanton für alle Schülerinnen und Schüler freiwillig. An den Schulen im Aargau besteht derzeit keine generelle Maskenpflicht mehr.

  • 10.03 Uhr

    Japan weitet Gesundheitsnotstand aus

    Eine Woche vor Beginn der Paralympics in Tokio hat die japanische Regierung den Gesundheitsnotstand wegen rapide steigender Corona-Infektionszahlen verlängert und auf weitere Landesteile ausgedehnt. Der Notstand, der bisher in der Hauptstadtregion und fünf weiteren Präfekturen galt, gelte nun auch in sieben weiteren Präfekturen, teilte die Regierung am Dienstag mit. Für alle Regionen wurde der Notstand, der ursprünglich am 31. August auslaufen sollte, bis zum 12. September verlängert.

    Das Coronavirus breite sich in Japan «in einem Ausmass aus, wie wir es noch nie erlebt haben», sagte der für die Pandemie-Bekämpfung zuständige Minister Yasutoshi Nishimura. Auch die Zahl der schwerkranken Corona-Patienten nehme jeden Tag zu. In den vergangenen Tagen hatte Japan jeweils mehr als 20'000 Neuinfektionen verzeichnet – so viele wie noch nie seit Pandemie-Beginn.

    Der Gesundheitsnotstand bringt in Japan nicht so strenge Restriktionen mit sich wie in anderen Ländern. Unter anderem dürfen Bars und Restaurants keinen Alkohol mehr ausschenken und müssen um 20.00 Uhr schliessen.

  • 9.38 Uhr 

    Zahl der Neuinfektionen in Israel steigt sprunghaft

    Die Anzahl der täglich gemeldeten Corona-Neuinfektionen ist in Israel sprunghaft auf mehr als 8500 gestiegen. Das Gesundheitsministerium verzeichnete am Dienstag 8646 neue Fälle für den Vortag – den höchsten Wert seit Ende Januar. In den vergangenen Tagen hatten die Zahlen jeweils unter 6000 gelegen. Die Zahl der Schwerkranken stieg auf 559. Dies ist der höchste Wert seit Mitte März.

    Israel versucht seit rund zwei Wochen, den massiven Anstieg der Infiziertenzahlen mit einer dritten Corona-Impfung zu bekämpfen. Nach Angaben des Büros von Ministerpräsident Naftali Bennett haben sich bereits mehr als eine Million Israelis ein drittes Mal impfen lassen. Mittlerweile erhalten Menschen ab dem Alter von 50 Jahren eine Auffrischungsimpfung. Ihre zweite Impfung muss lediglich mindestens fünf Monate zurückliegen.

    Hintergrund für die dritte Impfung sind Zahlen des Gesundheitsministeriums, wonach die Wirksamkeit der in Israel verwendeten Biontech/Pfizer-Impfung seit Anfang Juni stark nachgelassen hat. Allerdings kritisieren auch Experten der Regierung, dass die Zahlen zur Wirksamkeit nicht wissenschaftlich erhoben seien. Parallel verbreitet sich seit Anfang Juni auch die Delta-Variante, die als besonders ansteckend gilt.

    In Israel steigen die Fallzahlen wieder stark an. (Archiv)
    In Israel steigen die Fallzahlen wieder stark an. (Archiv)
    Bild: dpa
  • 8.22 Uhr 

    Athletendorf in Tokio öffnet erneut für Paralympics

    Eine Woche vor Beginn der Paralympics hat das Athletendorf in Tokio wieder für die Teilnehmer geöffnet. Wie schon zuvor bei den Olympischen Spielen zogen am Dienstag die ersten Delegationen ohne feierliche Begrüssung und abgeschirmt von der Öffentlichkeit in das wegen der Corona-Pandemie stark gesicherte Areal ein. Am Vortag hatten die Organisatoren entschieden, auch bei den Paralympics Zuschauer auszuschliessen. Eine Ausnahme bei den am 24. August beginnenden Paralympics soll für Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Erziehungsprogramms der Regierung gemacht werden.

    Hatten bei den Olympischen Spielen noch rund 18'000 Athleten und Offizielle in den 21 Gebäuden des 44 Hektar grossen Athletendorfes gewohnt, sind es bei den Paralympics nur noch rund 4400 Athletinnen und Athleten. Sie müssen sich aber genauso wie zuvor die Olympioniken täglichen Corona-Tests unterziehen, überall Masken tragen und Sicherheitsabstände einhalten. Wieviele Athletinnen und Athleten gegen Corona geimpft anreisen, konnten die Organisatoren nicht sagen.

    Ein Polizist in Tokio patrouilliert vor dem Olympischen Dorf. 
    Ein Polizist in Tokio patrouilliert vor dem Olympischen Dorf. 
    Bild: Keystone
  • 3.22 Uhr 

    Keine nächtlichen Partys auf Mallorca bis Mitte September

    Auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln sollen die geltenden nächtlichen Versammlungsbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie mindestens bis zum 15. September verlängert werden. Der am Montag veröffentlichte Beschluss der Regierung der spanischen Region muss jedoch erneut vom balearischen Oberlandesgericht gebilligt werden. Bereits seit dem 22. Juli darf man auf den Mittelmeer-Inseln zwischen 1.00 und 6.00 Uhr nur mit Menschen des eigenen Haushalts zusammen sein. Das gilt sowohl drinnen als auch draussen, in privaten und in öffentlichen Räumen.

    Diese Massnahme hatte die Regionalregierung vorige Woche mit Gewerkschaften und Unternehmerverbänden abgestimmt, die ihre Zustimmung signalisiert hatten. Mit dieser Einschränkung der Versammlungsfreiheit wollen die Behörden in erster Linie die grossen Partys in Vergnügungslokalen und in Privathäusern sowie am Strand unterbinden, die als hauptverantwortlich für den starken Anstieg der Infektionszahlen betrachtet werden, der schon im Juni, vor allem aber im Juli verzeichnet worden war.

    Noch bis vor wenigen Tagen hatten die Mittelmeer-Inseln zeitweilig wieder die höchsten Corona-Infektionszahlen in Spanien. Die Tendenz ist dort aber, wie im gesamten Land, seit einigen Tagen wieder rückläufig. Die Zahl der Infektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche lag auf den Inseln zuletzt bei 202. Zum Vergleich: In Spanien lag dieser Wert am Montag bei 168, in Deutschland nur bei 36