«Es war nur ein Mahnmal» Wütender Bürger hängt Strick für Grünen-Politiker auf

Sven Ziegler

24.12.2024

Im Örtchen Seedorf eskaliert ein Streit.
Im Örtchen Seedorf eskaliert ein Streit.
Screenshot Google Maps

In Seedorf BE eskaliert ein Streit um asphaltierte Strassen. Ein Anwohner errichtet einen Galgen mit Drohungen gegen die Grünen, während die Gemeinde um Ruhe ringt.

Sven Ziegler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein illegal asphaltierter Weg sorgt in Seedorf für einen erbitterten Streit.
  • Ein Anwohner protestierte mit einem Galgen – die Grünen fühlen sich bedroht.
  • Der Gemeindepräsident wünscht sich Frieden. 

Die Weihnachtszeit bringt in Seedorf im Berner Seeland keinen Frieden. Ein jahrelanger Streit um illegal asphaltierte Strassen hat das Dorf in Aufruhr versetzt. Nachdem Bagger unlizensierte Wege wieder zu Mergelstrassen zurückgebaut hatten, brach der Zorn vieler Dorfbewohner los.

Doch statt die Verantwortlichen ins Visier zu nehmen, richten sich die Vorwürfe gegen die lokalen Grünen. Sie hatten sich gemeinsam mit dem Landschaftsschutz Schweiz gegen die Asphaltierung gewehrt. «Dumm, blöde und unüberlegt», lautete das vernichtende Urteil an der Gemeindeversammlung, wie die «Berner Zeitung» berichtete.

Einen neuen Höhepunkt erreichte der Konflikt, als Anwohner Ernst Schranz einen Galgen mit der Aufschrift «Henker-Station für die Grünen» aufstellte. Die provokante Aktion sorgt für Entsetzen – vor allem bei den Grünen, die sich bedroht fühlen.

Schranz selbst sieht die Sache gelassen. «Es war nur ein Mahnmal», beteuert der 70-jährige Rentner im Gespräch mit «Blick». «Ich wollte keinen hängen, sondern nur auf die hirnamputierten Grünen aufmerksam machen.» Doch die Mitglieder der Grünen fordern, dass die Gemeinde den Strick entfernt. Bisher ohne Erfolg.

Protest oder Drohung?

Gemeindepräsident Hans Schori hält sich mit einer klaren Verurteilung zurück. Der Berner SVP-Kantonsparlamentarier bezeichnet die Aktion als «groteske Posse» und betont, dass Meinungsfreiheit gewahrt bleiben müsse.

Während der Galgen selbst inzwischen verschwunden ist – Schranz spricht von Diebstahl –, bleibt der Konflikt im Dorf ungelöst. Schranz droht mit einer Anzeige, sollte der Strick nicht zurückgegeben werden.

Parallel dazu veröffentlichten die Grünen ein Inserat unter dem Titel «Stopp – so nicht!», in dem sie klarstellen, dass mit dem Galgen eine Grenze überschritten wurde.

Schranz verteidigt seine Aktion weiterhin als Appell zum Dialog, doch die Fronten bleiben verhärtet. «Ich wollte aufzeigen, wie ungerecht hier vorgegangen wird», sagt er. Gemeindepräsident Schori hat einen einfachen Weihnachtswunsch: «Ich möchte Ruhe und Frieden zurück im Dorf.»

Doch während die Behörden an einem neuen Verkehrsrichtplan arbeiten, der die Grundlage für eine zukünftige, legale Asphaltierung schaffen soll, scheint die nächste Eskalation nur eine Frage der Zeit zu sein. Denn im Hintergrund arbeiten die Behörden laut «Blick» bereits daran, die Strassen bald wieder asphaltieren zu können.